Kapitel 40 - Der Anfang vom Ende

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Kerzengerade saß ich im Bett, der Schweiß perlte von meinem angespannten Körper. Ich konnte immer noch die Hitze der Flammen auf meiner Haut spüren, Voldemorts Lachen hallte in meinem Kopf.

Seit Wochen verfolgte mich der Traum immer und immer wieder. Mittlerweile konnte ich nicht mehr sagen, ob der Besuch auf der Waldlichtung real gewesen war oder ob auch er nur ein Traum war. So wie die Flammen.

Als mein Herzschlag wieder den normalen Takt angenommen hatte, ließ ich mich zurück auf das Kissen fallen und starrte in die Dunkelheit und Kühle von Malfoy Manor.
Voldemorts Worte lagen wie ein Schleier über meinen Gedanken, den Gedanken die eigentlich bei Gilderoy und William sein müssten und einen Plan schmieden sollten.

Doch sie flogen immer wieder zu meiner Mutter und zu all den Dingen die ich so gerne von ihr erfahren würde. Zum ersten Mal in meinem Leben vermisste ich sie.
Die sonst so verklärte Traumgestalt Amara Dumbledore, hatte sich plötzlich zu einem realen Menschen entwickelt.

Ich schüttelte energisch den Kopf, um dem Grübeln ein Ende zu bereiten. Ich durfte mir diese Ablenkung nicht leisten, schon gar nicht, weil ich wusste, die Antworten würden mir wahrscheinlich für immer verborgen bleiben.

Voldemort war seit diesem Tag nicht mehr nach Malfoy Manor gekommen und wenn ich den Gerüchten der Todesser Glauben schenken konnte, war die letzte große Schlacht bereits zum Greifen nah.

Hektisches Flüstern und unruhiges Gemurmel durchflutete die Gänge des Anwesens und selbst die herrschaftlichen Malfoys auf ihren Portraits strahlten Unbehagen aus. Was immer geschehen würde, es würde bald geschehen.

Und als der Mai den Frühling brachte, brachte er auch das Ende. Doch wie es aussehen würde, war noch ungewiss, denn keiner konnte sich auch nur im Entferntesten vorstellen was nun passieren würde.

„Heute ist es so weit. Der Dunkle Lord wird seinen finalen Sieg erringen."

Die Todesser, die vor mir im Korridor liefen, flüsterten aufgeregt und rieben bereits erwartungsvoll ihre Hände. Wir alle waren auf dem Weg zur Versammlung, die Lord Voldemort an diesem Abend einberufen hatte.

Doch im Gegensatz zu dessen Anhängern, die elektrisierende Erregung ausstrahlten, wummerte in meinem Körper die pure Angst.

Ich umklammerte Williams Hand noch ein wenig fester, selbst er war heute zur Anwesenheit verpflichtet und seine großen Augen huschten ängstlich zwischen den dunklen Gestalten hin und her.

Malfoy Manor war beinahe brechend voll, scheinbar hatte sich jeder einzelne Todesser des Landes heute hier versammelt.

„Na Süße! Du auch hier?"

Eine mir durchaus bekannte und keinesfalls wohlwollende Stimme dröhnte über die Köpfe hinweg und als ich mich umdrehte, stand Albert Runcorn breit grinsend vor mir.

„Albert. Warum bin ich eigentlich nicht überrascht dich hier zu sehen." zischte ich und zog William näher an mich.

Runcorn lachte schallend. „Hab die Gerüchte gehört, dass es heute so richtig zur Sache geht und da muss ich dabei sein. Kennst mich doch."

„Natürlich, dort wo die Chance besteht andere zu quälen, ist Albert Runcorn nicht weit." ich rollte mit den Augen.

Dieser grinste jetzt noch ein wenig breiter und dann fiel sein Blick auf William. Er musterte ihn einen Augenblick und schüttelte den Kopf.

„Sag bloß, du hast dich mit Goldlöckchen fortgepflanzt. Noch so ein Weichei hat die Welt ja gerade noch gebraucht."

„Pass auf was du sagst Al. Ich darf dich an unsere letzte Begegnung erinnern. Du willst das doch nicht wiederholen." fauchte ich und funkelte ihn böse an.

True Colors - SeelengebrochenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt