Kapitel 26 - Hoffnung

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Ich lag die restliche Nacht wach. Nachdem, was ich gehört hatte, konnte ich nicht einschlafen, zu sehr beschäftigte mich der Gedanke an Greyback.

Eigentlich sollte es mir egal sein und ich sollte nicht zu viel in die Dinge hinein interpretieren. Vor allem bei Voldemort, er hatte mehr als deutlich gemacht wie er zu uns stand und, dass es ihm herzlich egal war, ob er mich verletzte.

Aber dennoch, er hatte Greyback bestraft...meinetwegen.
Ich fühlte mich unsäglich dumm, dass da tief in mir drinnen eine winzig kleine Hoffnung auf väterliche Gefühle keimte. Als wäre ich ein kleines Mädchen, dass sich nach ihrem Vater sehnte.

Einfach lächerlich, er hatte nicht einmal meine Mutter geliebt, er hatte sie schlichtweg benutzt, um Großvater zu quälen. Ein weiterer perfider Plan, eines gefühllosen Mannes.

Ich seufzte und drehte mich zur Seite. Die Sonne ging gerade auf und warf die ersten Strahlen in das Zimmer.
Aus dem Augenwinkel nahm ich eine rasche Bewegung wahr.

Es war eine Hauselfe, die den überschüssigen Ruß vom Kamin fegte und als sie meine Decke rascheln hörte, verschwand sie sofort mit einem leisen Plopp.

Wie hieß es immer so schön? Einen guten Diener sollte man am besten niemals bemerken. Ich hielt davon freilich wenig, Jasper gehörte zu unserer Familie und ohne ihn wären wir...

Kerzengerade setzte ich mich auf. Natürlich, Jasper, er war ein Hauself und Elfen hatten ihre eigene Magie. Kein Schutzzauber konnte sie aufhalten. Bei Merlins Bart, warum hatte ich nicht früher daran gedacht.

Hastig schwang ich mich aus dem Bett und huschte rasch ins Bad, um William nicht zu wecken. Ich schloss die Türe und flüsterte:

„Jasper. Jasper, kannst du mich hören?"

Einige Sekunden lang geschah gar nichts und ich fragte mich, ob es überhaupt funktionieren würde. Doch dann gab es ein leises Plopp und Jasper stand direkt vor mir.

„Junge Miss!" er sah mich mit feuchten Augen an.

„Jasper, wie geht es dir? Bist du in Sicherheit?" fragte ich als Erstes und der Hauself nickte bestimmt.

„Natürlich. Nachdem sie und Mister Black verschwunden sind, hat sich im Haus viel verändert. Alle halten Mister Black für tot, aber ich weiß nicht, wieso würden die Todesser seine Leiche mitnehmen? Aber Mister Snape hat uns berichtet, dass es ihnen und William gut geht. Was ist mit dem jungen Herrn? Ist er ebenfalls in Sicherheit?" Jasper sah mich hoffnungsvoll an.

Vor dieser Frage hatte ich mich gefürchtet, wie sollte ich Jasper die Geschehnisse erklären? Es würde ihm das Herz zerreißen. Aber es musste sein.

Also erzählte ich dem Hauself die ganze Geschichte und ich konnte förmlich das Entsetzen in seinen Augen wachsen sehen.

„Dann ist der junge Herr in St.Mungo ohne Erinnerung?" fragte er, nachdem ich geendet hatte.

„Ist er. Jasper, ich muss dich um etwas bitten. Du musst zu Elphias Doge gehen und ihm eine Nachricht von mir übermitteln." erklärte ich und Jasper nickte langsam.

„Warte, ich schreibe es am besten auf." Ich nahm ein Stück Papier und eine Feder und schrieb alle meine Fragen nieder. Elphias Doge musste einfach wissen, wie ich Gilderoy helfen konnte.

Als ich fertig war überreichte ich Jasper das Pergament und er verschwand. Jetzt hieß es warten und hoffen, dass Elphias rasch antwortete.

Während ich wartete, warf ich einen kurzen Blick in das Schlafzimmer. William schlief immer noch tief und fest und ich schloss wieder die Tür.

Kurz darauf erschien Jasper mit einem Plopp, so schnell hatte ich ihn nicht zurückerwartet. Er wirkte etwas gehetzt und außer Atem, aber zufrieden. Er hatte meine Bitte erfüllt.

True Colors - SeelengebrochenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt