Kapitel 31 - Eine Sommernacht

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„Gut, ihr wisst was zu tun ist." zischte Bellatrix und ging schnellen Schrittes auf den Ausgang zu.

Greyback packte mich erneut und zog mich mit sich. Ich konnte immer noch seinen ekelerregenden sauren Atem auf meiner Zunge schmecken.

„Komm schon, Püppchen." knurrte er und wir liefen den anderen hinterher.

Das Schloss war noch still und die Schüler schienen in ihren Betten zu sein. Was wollten wir hier?

Unsere Gruppe lief die Gänge entlang und es fühlte sich an, als ob meine Zeit hier ein völlig anderes Leben war. Ich war an den Ort zurückgekehrt, den ich mit so viel Hoffnung und Zukunftsplänen verlassen hatte.

Niemals hätte ich geahnt, dass mir nur wenige Jahre vergönnt waren, bevor die Dunkelheit mich erneut einholen würde.

„Wir teilen uns auf. Könnte sein, dass wir auf Widerstand treffen." zischte Bellatrix und sah sich um. Irgendwo in der Ferne ging eine Tür zu und Schritte näherten sich.

„Jetzt aber schnell." Yaxley sah sich hektisch um und jeder lief in eine andere Richtung.

Greyback führte mich mit großen Schritten den Gang entlang und zu den Treppen, die in den nächsten Stock führten.
„Bist du immer so langsam, Püppchen? Mach schneller," knurrte er und zerrte wieder an meinem Arm.

„Entschuldige, dass ich nicht zwei Meter groß bin, so wie du." fauchte ich und wand mich aus seinem Griff.

Greyback rollte mit den Augen und wir gingen weiter. Plötzlich hörte ich lautes Knallen und Stimmengewirr. Irgendwo fand ein Kampf statt.

„Sieht aus, als hätten wir Gesellschaft. Wir müssen uns beeilen." mit diesen Worten packte mich Fenrir und warf mich über seine Schulter.

Ich quietschte überrascht auf und trommelte ungehalten auf seinen Rücken.

„Lass mich sofort runter, du Arschloch!" rief ich aufgebracht und hätte ihm am liebsten einen Fluch auf den Hals gejagt.

„Sei ruhig, verdammt! Du weißt, du musst hübsch artig sein." grollte er und ignorierte meinen Widerstand.

„Außerdem, lass mir doch den kleinen Spaß." ergänzte er und schob eine seiner Pranken unter mein Kleid.

Er trug mich über die Stufen nach oben und als der Lärm weniger geworden war, ließ er mich in einem der Seitengänge wieder hinunter.

„Fass mich ja nicht nochmal an." ich stieß ihm meinen Zauberstab in die Brust und funkelte ihn böse an.

„Na na, Püppchen. Kein Zauber gegen mich." flüsterte Greyback mit finsterer Stimme und ich ließ meinen Arm sinken.

Ich zupfte hastig mein Kleid zurecht und zog es möglichst weit nach unten, um meine Beine zu bedecken.
Das fand Greyback offenbar sehr amüsant. Er lachte und beugte sich ganz nah zu mir.

„So gesittet und doch kann ich dir versichern, wenn der Dunkle Lord mich heute Nacht für meine Dienste belohnt...tja dann...dann wirst du dieses Kleid nicht mehr brauchen."

Er spielte mit einer meiner Locken und das Blut gefror mir in den Adern. Was er eben angedeutet hatte, wollte ich schnellstmöglich wieder vergessen.

Greyback lachte erneut und zog mich dann weiter den Gang entlang. Ich wusste bereits, wohin wir unterwegs waren. Es sah ganz so aus, als führte er mich zum Astronomieturm.

Wir bogen gerade in einen weiteren Korridor, als Greyback wie abrupt anhielt. Vor uns stand Bill Weasley und sah uns überrascht an.

„Tanita! Was machst du hier?" er hob seinen Zauberstab und blickte zwischen dem Werwolf und mir hin und her.

True Colors - SeelengebrochenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt