Kapitel 20 - Malfoy Manor

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Die Zeit nach Arthurs Tod war geprägt von Schock, Trauer und Wut. Schock und Trauer von jedem der Arthur Weasley kannte, Mollys Wut auf Sirius und Bellatrix Lestrange und Sirius' Wut auf sich selbst.

Niemand schien im Stande etwas anderes zu fühlen außer Wut und Trauer. Nur die Angst drängte sich wie ein unliebsamer Onkel dazwischen. Seit dem Zwischenfall im Ministerium, waren die Zeitungen übersät mit Schlagzeilen zu Voldemorts Rückkehr.

Niemand konnte momentan klar denken. Jane haderte mit sich selbst, weil sie Sirius gewarnt hatte und sich für Arthurs Tod verantwortlich fühlte. Doch ich versicherte ihr, sie habe das richtige getan.

Meine Tage bestanden darin Sirius zu trösten und meine eigene Trauer nicht zu sehr durchdringen zu lassen. Mit Gilderoy konnte ich in unserem Gedankenraum offen reden und dafür war ich sehr dankbar.

„Ich mochte Arthur, er war nett."

Ich lag auf der Couch in unserer Bibliothek und blickte zu Gilderoy hoch. Mein Kopf ruhte auf seinem Schoß und er spielte mit einer meiner Locken.

„Ja, auf unserer Hochzeit habe ich mich eine Weile mit ihm unterhalten. Er war äußerst freundlich und hat mir Tipps für das Eheleben gegeben." schmunzelte Gilderoy.

„Die da wären?" ich sah ihn fragend an.

„Das, bleibt ein Geheimnis. Du verstehst, so unter uns Männern." er zwinkerte mir spitzbübisch zu.

Der Tag von Arthurs Beerdigung kam und es zerriss Sirius, dass er nicht daran teilnehmen konnte. Doch wir beide wussten, es war zu gefährlich. Voldemort hatte sich öffentlich gezeigt, seine Rückkehr offengelegt.
Nichts konnte ihn mehr aufhalten.

„Wahrscheinlich will Molly mich sowieso nicht dabei haben." sagte Sirius und stierte mit glasigen Augen in seinen Scotch.

„Sag das nicht. Sie ist einfach unendlich traurig. Sie kann im Moment nicht klar denken und ganz ehrlich, können wir es ihr verübeln?"

Ich tätschelte seine Schulter und mochte mir gar nicht Mollys Schmerz vorstellen. Wenn es Gilderoy gewesen wäre, ich wäre wahrscheinlich mit ihm gestorben.

„Denk einfach an Harry. Er wird im Sommer zu dir kommen und ihr könnt endlich Zeit zusammen verbringen." ich schenkte ihm ein Lächeln.

„Ja. Das ist auch der einzige Lichtblick, den es momentan für mich gibt." entgegnete Sirius und leerte sein Glas.

„Sag mal, gehst du heute trotzdem zu dem Treffen mit Gilderoy?" Sirius blickte skeptisch über den Rand seines Glases.

„Natürlich, es ist Williams Geburtstag. Ich weiß es ist ein schlechter Zeitpunkt." antwortete ich und sah ihn schuldbewusst an.

„Du musst tun, was du tun musst." entgegnete dieser und zuckte mit den Schultern.

Seit Monaten hatte ich mich bereits auf diesen Tag gefreut und ich konnte es kaum erwarten Gilderoy wiederzusehen. Kein Treffen in unseren Gedanken konnte das ersetzen. 
Ich wollte den echten Gilderoy, nein, ich brauchte den echten Gilderoy. Meinen Gilderoy.

„Hallo?" Mundungus Fletchers Stimme hallte durch den Flur.

„Wir sind hier Dung!" rief Sirius und schenkte sich gerade Scotch nach, als Mundungus in der Tür erschien. Aber er war nicht alleine.

Als ich die Gestalten hinter ihm erkannte stolperte ich einige Schritte zurück.

„Sirius." mehr brachte ich nicht hinaus.

„Dung? Was soll das?" Sirius war aufgestanden und blickte verwirrt in den Gang.

„Tut mir Leid, Kumpel. Aber sie haben ein schönes Sümmchen hingeblättert." seufzte Mundungus Fletcher mit einem entschuldigenden Blick.

True Colors - SeelengebrochenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt