Kapitel 21 - Lord Voldemort

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„Tritt näher." Voldemort breitete die Arme in einer willkommenheißenden Geste aus. Doch die Art wie er es sagte, klang viel mehr nach einer Drohung.

Mein Körper bewegte sich keinen Millimeter, meine Beine waren wie festgefroren und mein Herz schlug vor Angst bis zum Hals. Ich wollte nicht näher kommen, eigentlich wollte ich viel lieber schreiend weglaufen. Instinktiv bewegte ich mich etwas weiter zurück.

„Der Dunkle Lord hat gesagt du sollst näher kommen." Bellatrix' Stimme war stechend und um ihren Worten Ausdruck zu verleihen, presste sie ihren Zauberstab zwischen meine Schulterblätter. Genau an die Stelle, wo mich vor drei Jahren die Flüche getroffen hatten.

Also bewegte ich mich vorwärts, langsam, und mit zitternden Händen zu Fäusten geballt. Der Weg durch den Raum kam mir wie eine Ewigkeit vor, bis ich schließlich vor Voldemort stand.

Er bewegte sich nun ebenfalls ein Stück auf mich zu und begann mich gemächlich zu umkreisen. Wie eine Schlange, die ihre Beute musterte. Seine roten Augen blieben ohne Unterlass auf mir ruhen und ich versuchte möglichst langsam zu atmen.

„Interessant." Voldemort stand nun direkt vor mir und streckte einen seiner knochigen Finger nach mir aus.

Als er über meine Wange strich, fühlte es sich an, als hätte mich der Tod persönlich berührt und ich wollte zurückweichen. Aber ich unterließ es und zu meiner Überraschung fand ich meine Stimme.

„Was ist interessant?" ich versuchte einen fragenden Blick aufzusetzen.

„Die Ähnlichkeit ist verblüffend. Augen so dunkel, dass sie beinahe schwarz sind. Das weiche einladende Gesicht. Du bist mein Ebenbild."

Voldemort nahm nun eine meiner Locken „Nur die Haare hast du von deiner Mutter."

„Nichts an mir hat Ähnlichkeit mit dir." zischte ich ohne nachzudenken.

„Das werden wir noch sehen. Wir haben genug Zeit es herauszufinden." sein schlangenhaftes Gesicht verzog sich zu einem fürchterlichen Grinsen.

Wieso klang alles was er sagte wie der Beginn von etwas grauenhaftem. Ich hatte keine Ahnung was er von mir erwartete. Voldemort konnte doch nicht annehmen, dass ich mich ihm anschließen würde. Lieber würde ich hier und jetzt sterben.

„Du fragst dich wahrscheinlich warum du hier bist." fuhr Voldemort langsam fort und fixierte mich immer noch mit seinem Blick.

„Ich gehe einmal davon aus, dass du nicht plötzlich väterliche Gefühle entwickelt hast und einfach Zeit mit mir verbringen willst." entgegnete ich leicht sarkastisch.

Voldemort lachte auf. Aber es war kalt und gefühllos.
„Nein, selbstverständlich nicht. Aber mein eigen Fleisch und Blut muss in meinen Reihen sein."

„In deinen Reihen...ich mich dir anschließen? Warum um alles in der Welt sollte ich das tun? Lieber lasse ich mich töten."

Ich verschränkte meine Arme vor der Brust und funkelte ihn an. Sollte er es doch tun.

Bellatrix hinter mir sog scharf die Luft ein. Doch Voldemort blieb unbeeindruckt.

„Diesen Wunsch würde ich überdenken. Schließlich willst du den kleinen William doch nicht alleine lassen." er wählte seine Worte mit Bedacht.

Tief in mir drinnen, hatte ich gehofft Voldemort würde Gilderoy und William noch immer für tot halten. Aber er konnte schließlich eins und eins zusammen zählen, wenn ich noch am Leben war, dann waren sie es auch.

„Sein Vater wird gut für ihn sorgen." erwiderte ich mit fester Stimme.

„So? Wird er das?" Voldemort schnippte mit seinem Zauberstab und eine der Seitentüren ging auf.

True Colors - SeelengebrochenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt