Kapitel 34 - Helden

35 3 0
                                    

In den nächsten Woche  wurde die Stimmung in Malfoy Manor immer bedrückter. Dabei könnte man meinen, die Sommermonate hätten uns allen gutgetan.

Da hatten wir uns geirrt, denn Voldemorts Macht war mittlerweile auf die gesamte Zaubererwelt übergeschwappt. Er hatte das Ministerium gestürzt und den Zauberereiminister getötet.

Jetzt war ich doch dankbar, dass Cornelius Fudge nicht mehr im Amt war und hoffte, dass er und Jane in Sicherheit waren.

Gilderoy war in dieser Zeit mein Anker, seine Erinnerungen machten rasante Fortschritte und bei meinem letzten Besuch im Gedankenraum, kam es mir so vor, als hätte ich kurz eine Tür aufflackern sehen.

Es gab also ein Licht am Ende des Tunnels. Die Hoffnung keimte in mir wie eine kleine Pflanze und ich klammerte mich mit meiner letzten Kraft daran.

Doch so gerne ich diese grauenhafte Nacht vergessen wollte, ich konnte es nicht. Auch wenn die körperlichen Blessuren langsam verheilt waren.
Mit der Zeit wurden die Blutergüsse auf meiner Haut weniger und schließlich waren nur mehr sichelförmige Narben zu sehen.

Aber trotzdem wachte ich fast jede Nacht schweißgebadet auf und spürte Greybacks Körper auf mir.

Tag um Tag kam dieser nach Malfoy Manor und schlich um mich herum. Egal was ich tat, Greyback war nie weit entfernt.

Selbst wenn ich im Garten saß und mit William spielte, stand er in einiger Entfernung und beobachtete mich. Es war als wartete er nur auf einen günstigen Moment, um mich zu packen.

Ich versuchte mein Bestes, um ihn zu ignorieren, doch das war schwieriger als ich dachte. Denn jedes Mal kroch Panik in mir hoch, wenn ich ihn sah.

Auch Narcissa bemerkte Greybacks auffallend häufige Anwesenheit und tat ihr Bestes, um sicherzugehen, dass wir niemals alleine waren.

„Er will dich nur einschüchtern. Er traut sich kein zweites Mal. Ich habe ihn und den Dunklen Lord gehört, er hat klargestellt, dass er dich nicht mehr anrühren darf." erklärte sie an einem besonders heißen Nachmittag Ende August.

„Mittlerweile gebe ich nichts mehr auf irgendwelche Versprechungen." antwortete ich und hielt meine Hand schützend über meine Augen. Greyback lehnte an einem Baum und fixierte mich.

„Ich habe echt die Schnauze voll." knirschte ich und stand auf.

„Was hast du vor? Tanita komm zurück!" rief Narcissa.

Aber ich lief unbeirrt auf Greyback zu und umklammerte dabei meinen Zauberstab. Voldemort hatte mir, großzügigerweise, erlaubt ihn zu behalten.

Er wusste, der unbrechbare Schwur hielt mich von Dummheiten ab. Das dachte wohl auch Greyback, denn er lachte nur als er mich auf ihn zukommen sah.

„Hallo Püppchen." knurrte er, doch bevor er weiter sprechen konnte, hatte ich meinen Stab in seine Brust gedrückt und funkelte ihn zornig an.

„Du vergisst wohl, was der Dunkle Lord über deinen Zauberstab gesagt hat." er lächelte immer noch.
„Tue ich nicht. Aber eines weißt du nicht, mir wurde auch ein Wunsch gewährt und dreimal darfst du raten, was es ist." zischte ich und drückte noch etwas fester zu.

Greybacks selbstgefällige Gesichtszüge fielen in sich zusammen und ich konnte sehen, dass er Unbehagen verspürte.

„Das...das hat er nicht..." er schwitzte und sein Auge flackerte nervös.

„Bist du dir da sicher?" jetzt lächelte ich süffisant.

„Schon gut, was willst du von mir, Püppchen?" er hob beschwichtigend seine Hände.

True Colors - SeelengebrochenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt