Kapitel 29 - Mondscheintänze

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Über eine Woche lang hörte ich nichts von Jasper und begann mir langsam Sorgen zu machen. Mich beschlich das ungute Gefühl, dass ihm etwas geschehen war.

Doch schließlich, ich hatte schon überlegt Severus zu kontaktieren, tauchte Jasper wieder auf.

Ich stand gerade im Badezimmer und wollte in die Dusche steigen. Als ich den Duschvorhang zur Seite schob, stand der Hauself vor mir und ich musste einen überraschten Aufschrei unterdrücken.

„Jasper! Ich habe mir schon Sorgen gemacht." flüsterte ich und presste mir eine Hand auf das rasende Herz.

„Entschuldigen sie junge Miss. Aber Mister Doge musste länger suchen, bis er eine Antwort gefunden hat." erklärte Jasper rasch.

„Ich hoffe er hat auch etwas nützliches für mich." sagte ich und setzte mich an den Badewannenrand.

„Das hat er durchaus. Ich soll ihnen ausrichten, dass es durchaus möglich ist, dass der junge Herr sie ebenfalls in den Gedankenraum rufen kann. Mister Doge führt das auf ihren verbundenen Seelenfaden zurück. Da sie beide schließlich zwei Hälften eines Ganzen sind.

Weiters meinte er noch, dass mit jeder Erinnerung die sie dem Jungen Herrn zeigen, sein Verstand immer mehr zurück finden wird.
Aber..."

„Aber was?" hakte ich nach und Jasper seufzte.

„Aber er kann nicht sagen, wie sehr das Nasenbluten und die Kopfschmerzen sie beeinflussen werden. Denn sie dringen immer wieder in den abgeriegelten Gedankenraum ein und das schwächt sie."

„Und muss ich mir darüber Sorgen machen?" fragte ich vorsichtig.

„Mister Doge kann es nicht mit Sicherheit sagen. Er befürchtet es könnte eventuell Nebenwirkungen geben. Ihre Verbindung ist einfach zu einzigartig um es genau zu sagen.
Sie sollen aber vorsichtig sein und sich umgehend melden, wenn sie etwas ungewöhnliches feststellen."
erklärte Jasper und sah mich aus seinen großen Elfenaugen an.

„Okay, das klingt zumindest nicht so, als könnte ich daran sterben." sagte ich und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

Wir saßen für einige Minuten schweigend nebeneinander bis Jasper schließlich ging. Davor musste ich ihm versprechen vorsichtig zu sein.

Als ich schließlich unter dem heißen Wasserstrahl stand, hatte ich das Gefühl als gebe es in letzter Zeit, immer nur die Frage nach dem nächsten Opfer für die Liebe.

Und eines war sicher, ich würde jedes davon bereitwillig eingehen. Gilderoy war mein Herz, meine Seele, mein Leben.

Deswegen zögerte ich in dieser Nacht auch nicht und konzentrierte mich erneut auf unsere Seelenverbindung und als ich in Gilderoys vergissmeinnichtblaue Augen blickte, wusste ich, es war das einzig richtige.

Egal was mich erwarten würde.

Gilderoy half mir vom Boden auf und lächelte mich an.

„Endlich." sagte er nur und strich sanft über meine Wange.

„Tut mir Leid, dass ich so lange nicht hier war." entschuldigend sah ich zu ihm auf.

„Schon in Ordnung. Ich hatte Gesellschaft." schmunzelte er und deutete auf die Glasfront.

Dort lief immer noch die Erinnerung an unsere Hochzeit.

„Sieh mal ich konnte die Erinnerung erweitern. Sag mir, ist das auch wirklich geschehen?"

Gilderoy deutete auf die Bilder. Der Erinnerungs-Gilderoy und die Erinnerungs-Tanita tanzten gerade eng umschlungen in Mitten eines Lichtermeers.
Es war unser erster Tanz und es war als spürte ich die Erinnerung als sei es gestern gewesen.

True Colors - SeelengebrochenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt