Kapitel 19 - Zusammenbruch

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Nach der Aussprache mit Molly wurde mir eines klar, meine positivere Stimmung war bestimmt auch anderen aufgefallen. Ich fragte mich, wer noch aller dachte ich hätte eine Affaire mit Sirius. Irgendwie tat es weh, dass Molly diesen Eindruck gehabt hatte. Auf der anderen Seite konnte man es ihr aber auch nicht übel nehmen.

Deswegen versuchte ich in der nächsten Zeit wieder etwas trauriger zu wirken. Das hatte zur Folge, dass Jane mich nach einer besonders langen Ordens Sitzung zur Seite nahm.

„Ist alles in Ordnung? Du wirkst niedergeschlagen. Ich hoffe es ist nicht wegen unseres kleinen Streits vor ein paar Wochen. Du weißt ich bin immer für dich da. Egal wie dumm und leichtsinnig du manchmal handelst."

Sie sah mich warmherzig an und ich musste unwillkürlich lächeln. Erst jetzt merkte ich, dass mich ihre Worte erleichtert hatten.

„Das weiß ich doch. Ich vermisse nur in letzter Zeit Gilderoy und William. Es ist momentan recht schwer für mich." seufzte ich.

Zumindest der Teil mit William entsprach der Wahrheit. Egal wie viele Erinnerungen mir Gilderoy in unserem Gedankenraum zeigte, ich vermisste meinen kleinen Jungen.
Natürlich vermisste ich auch Gilderoy, aber unsere Treffen im Geiste waren eine enorme Erleichterung und er fühlte sich weniger fern an.

„Das kann ich natürlich verstehen. Vergiss nicht, du kannst jeder Zeit schreiben und ich komme."
Jane umarmte mich fest und ich nickte. Dann verabschiedeten wir uns und sie ging mit Severus nach draußen. Wenn das alles vorbei war, würde unsere Freundschaft eine ordentliche Portion Normalität brauchen.

Die nächsten Monate vergingen vergleichsweise schnell, obwohl sie eigentlich kaum Abwechslung brachten. Ich traf mich mit Gilderoy in unserem Gedankenraum, spielte Rommey mit Sirius und nahm an den Treffen des Ordens des Phönix teil.

Als die erste Juniwoche anfing, merkte ich wie es mir zunehmend schwerer fiel im Haus eingesperrt zu sein. Das schöne Wetter und die warmen Temperaturen waren einfach zu verlockend. Ich hätte alles für eine Stunde Frischluft gegeben. Aber seit unserem letzten Ausflug konnten Sirius und ich uns keine Eskapaden mehr leisten.

„Du weißt gar nicht wie sehr ich mich nach den Fliedergärten auf Winter Hall sehne." sagte ich traurig zu Gilderoy. Wir lagen wieder einmal auf dem Sofa in der Bibliothek.

„Es geht mir ganz genauso. Aber irgendwann werden wir unser Zuhause wieder aufbauen und dann machen wir ein Picknick im Pavillon. Das verspreche ich dir." Gilderoy zog mich ein Stück näher und küsste mich zärtlich.

So sehr ich es genoss mit ihm hier zusammen zu sein, ich sehnte mich nach seinen echten Küssen, seiner echten Berührung. Hier war alles irgendwie gedämpfter und fühlte sich wie in Watte gepackt an. Ebenso wie ein intensiver Traum sich anfühlte.

Selbst als Gilderoy und ich jetzt ineinander verschmolzen, war es nicht so wie ich es gewohnt war. Es war wundervoll, keine Frage, aber es war eben nicht real. Hier gab es kein Feuerwerk, keine welterschütternden Höhepunkte. Aber zumindest gab es uns und Gilderoys Nähe.

„Es ist nicht das selbe oder?" hauchte Gilderoy als er seine Finger über meinen Körper wandern ließ.

„Nicht wirklich. Aber es ist trotzdem wunderschön." antwortete ich und küsste seine Brust.

„Ja wunderschön, auf seine eigene Art und Weise." Gilderoy lächelte mich liebevoll an.

„Aber bald sehen wir uns wieder. Unser Treffen an Williams Geburtstag ist doch noch immer geplant oder?" er sah mich fragend an.

„Natürlich. Niemals würde ich das absagen." entgegnete ich und setzte mich auf.

„Ich dachte nur, wegen der Dementoren würdest du dich vielleicht umentschieden."

True Colors - SeelengebrochenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt