Kapitel 17 - Expecto Patronus

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„Und wie ist es da drinnen?" Sirius sah mich neugierig an.

Wir hatten gerade das kleine windschiefe Haus in Crovie verlassen und gingen im Dämmerlicht an der Küste entlang.

„Interessant. Es ist fast wie zuhause." antwortete ich und strich meine Haare aus dem Gesicht. Der Wind blies unermüdlich.

„Ich glaube da tun sich ungeahnte Möglichkeiten für euch auf." erwiderte Sirius und zog seine Jacke fest zu.

„Das denke ich auch. Jetzt gilt es nur sie herauszufinden. Da konnte mir Doge leider auch nicht helfen." seufzte ich und sah in den immer dunkler werdenden Himmel.

Crovie lag bereits etwas hinter uns und nur noch die Lichter der Häuser waren zu sehen.

„Ah die frische Luft tut wirklich gut. Es war eine gute Idee noch ein paar Schritte zu gehen. Hier sieht uns sowieso niemand." Sirius atmete tief ein.

„Dem stimme ich..." doch weiter kam ich nicht.

Plötzlich war die Luft von einer unwirklichen Kälte erfüllt und das Gras unter unseren Füßen bildete eine Frostschicht. Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht.

Als ich zu Sirius blickte erkannte ich, dass er es auch bemerkt hatte. Er hatte bereits seinen Zauberstab gezückt und seine Augen weiteten sich angsterfüllt.

„Dementoren." wisperte er kaum merklich und zog mich ein Stück näher zu sich.

Ich griff jetzt ebenfalls nach meinem Zauberstab. Die Temperatur sank immer weiter und ein paar Meter von uns entfernt tauchten zwei in Kapuzen gehüllte Gestalten aus der Dunkelheit auf.

„Sollten die nicht in Askaban sein?" flüsterte ich und wich einen Schritt zurück.

„Ich glaube nicht, dass die für das Ministerium arbeiten." zischte Sirius zurück.

Seine Stimme war zittrig. Die Dementoren glitten immer näher. In meinem Kopf flammten all meine schrecklichsten Erinnerungen auf.

Greyback, der Angriff in Hogsmeade, Gilderoys Oblivierung, Angst, Schmerzen. All das umhüllte meine Gedanken wie ein Leichentuch. Jegliches Glücksgefühl versuchte aus meinem Körper zu entweichen.

„Tanita! Patronus Zauber!" rief Sirius' Stimme aus der Ferne. Ich sah wie ein silbrig weißer Hund aus seinem Zauberstab schoss und einen der Dementoren zurückdrängte.

Ich versuchte meinen letzten glücklichen Gedanken zu fassen, versuchte ihn aus der Dunkelheit zu fischen, die meinen Körper lähmte. Fast glaubte ich, es wäre zu spät. Aber dann fand ich ihn und hob meinen Zauberstab.

„Expecto Patronus!" rief ich so laut ich konnte und aus der Spitze meines Zauberstabs brach ein wütender silbrig weißer Schwarm. Mit einem lauten Surren, raste er direkt auf den zweiten Dementor zu.

Für eine Sekunde sah es aus, als würde die gesichtslose Gestalt überrascht stehen bleiben. Dann fielen sie über ihn her und als das helle Licht erlosch, waren die Dementoren verschwunden.

Die Luft war nur mehr von der schottischen Kälte erfüllt.

„Ach du Scheiße! Wichtel?" Sirius sah mich ungläubig und vollkommen verblüfft an.

„Frag nicht. Offenbar denkt mein Unterbewusstsein, das wäre passend für Gilderoy." antworte ich etwas peinlich berührt.

„Nun ja, irgendwie schon." kicherte Sirius.

„Das hat Gilderoy auch gesagt, als ich sie ihm gezeigt habe. Ich hatte damals echt Angst er würde es nicht so gut auffassen. Zum Glück findet er sie recht amüsant."

True Colors - SeelengebrochenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt