Kapitel 6 - Lichtblick

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Die Weihnachtsferien begannen, aber am Grimauldplatz herrschte keine besonders festliche Stimmung. Eigentlich hätten die Weasleys und Harry die schulfreien Tage hier verbringen sollen, doch aufgrund von Arthurs Angriff, blieben sie selbstverständlich zuhause.

Arthur Weasley hatte Naginis Angriff nur mit knapper Not überlebt und befand sich immer noch im Krankenhaus. Aber an Weihnachten sollte er entlassen werden. Das war zumindest ein kleiner Lichtblick, trotzdem war der Orden in Alarmbereitschaft.

Sirius war noch viel übler gelaunt als sonst, verständlich, hatte er sich doch auf die Feiertage mit Harry gefreut. Dass stattdessen Severus und Jane vorbei kommen würden, trug auch nicht zur Hebung seiner Stimmung bei.

Auch Kreacher bekam sein Fett weg und wurde von Sirius am Ende eines besonders hässlichen Streits davon gejagt.

„Das hättest du nicht tun sollen. Wer weiß wo Kreacher hin verschwunden ist." ermahnte ich ihn streng.

„Das ist mir herzlich egal. Von mir aus kann er bleiben wo der Pfeffer wächst." grummelte Sirius und schenkte sich sein mittlerweile viertes Glas Wein ein und leerte es in einem Zug.

Ich rollte mit den Augen, das konnte ja heiter werden. Severus und Jane sollten jeden Moment auftauchen. Ich zupfte an dem kleinen Paket vor mir herum, ich hatte Jane zu Weihnachten ein neues Briefpapier Set gekauft.

„Großartig da kommt Fettgebäck." maulte nun Sirius und spähte in den Gang.

„Sirius reiß dich zusammen." fuhr ich ihn an und stand auf.

Vor der Tür konnte ich Jane und Severus miteinander sprechen hören.

„Ich versteh nicht, warum du mich her gebracht hast. Es ist ja nett, mir das Quartier des Ordens zu zeigen. Aber es hätte doch auch beim nächsten Meeting gereicht." das war Jane.

„Vertrau mir, ich habe meine Gründe." flüsterte Severus zurück.

Ihre Schritte kamen immer näher und dann schwang die Tür zur Küche etwas weiter auf.

Als Severus, Jane durch die Tür geleitete und ihr Blick auf mich viel, blieb sie vollkommen erstarrt stehen. Ihre Augen waren weit aufgerissen und sie hatte die Hand vor den Mund gepresst. Mit der anderen krallte sie sich an Severus fest.

Jane sah mich an, als wäre ich ein Geist. Vorsichtig ging ich einen Schritt auf sie zu und schenkte ihr ein vorsichtiges Lächeln.

„Hallo Jane." ich stand jetzt direkt vor ihr und konnte sehen, dass sie kurz davor war ohnmächtig zu werden.

„Was...wie..." stotterte sie und streckte ihre Hand nach mir aus und pikste mich ein paar mal in die Seite. Offenbar wollte sie sicher gehen, dass ich real war.

„Das ist eine lange Geschichte." antwortete ich langsam.

„Du bist nicht tot? Wochenlang lässt du mich im Dunkeln? Wie kannst du mir das antun!" schrie Jane jetzt und bei jedem Wort schüttelte sie mich. Dicke Tränen rannen über ihr Gesicht.

„Es tut mir leid. Niemand durfte es wissen. Ich wollte dich von Anfang an einweihen." ich begann nun ebenfalls zu schluchzen.

„Mach das nie wieder, hörst du!"

„Versprochen."

Dann fielen wir uns in die Arme und ich konnte nicht beschreiben, wie sehr ich die Umarmung meiner besten Freundin vermisst hatte. Wie sehr ich ihre Stimme und ihre Nähe vermisst hatte. In all den Wochen Dunkelheit, war dieser Augenblick wie ein kleines Leuchtfeuer der Wärme.

„Auf die Freundschaft. Willst du auch ein Küsschen Snivellus?" dröhnte Sirius mit einem leicht sarkastischen Unterton und war mittlerweile übergegangen, den Wein direkt aus der Flasche zu trinken.

True Colors - SeelengebrochenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt