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Stillschweigend schritt ich meinem Untergang entgegen.

In wenigen Augenblicken stünde ich vor dem Lykaner König und würde meine Tarnung testen. Ich konnte nur hoffen das Lisas Geruch, sowie der ihres Patners den meinen weiterhin überdeckte. Es war einfach normale Wölfe zu täuschen, aber den Lykaner König? Das war eine andere Sache.
Zumal ich auch noch seine Mahlzeit vergeigt zu haben schien. Mein unauffälliges Essen, hatte gegenteiligen Effekt gehabt, was zu ärgerlich war.

"Sagen Sie, wie oft überleben Menschen eine Auseinandersetzung mit dem König?" Blinzelnd betrachtete ich den Diener, der mit kerzengerader Haltung voran eilte. "Ist es eine sehr große Sauerei?" Wieder keine Antwort.

"So schlimm also? Super." Seufzend hielt ich inne. Das war sie also, die Tür hinter der der König sich befand. "Kommen sie mit rein?" Statt zu antworten öffnete er die Tür und ich betrat geduckt hinter ihm den Raum.

Ich hatte nicht die Chance diese prachtvollen Kunstwerke an den Wänden zu betrachten oder mich über die Größe und den prunk aufzuregen. Alles was ich sah, war der König, der im Schatten stand. Das Gesicht aus einem Bodenhohen Fenster gerichtet.
Seine Statur war eindrucksvoll, das musste man ihm eingestehen. Groß, muskulös und mit einer Aura die tödliche Dominanz ausstrahlte. Etwas das einer Frau wie mir Angst machen sollte.

"Mein König, die Köchin nach der ihr verlangt habt." Es kam minimale Bewegung in den Körper. Ein steifes Nicken, eher ein zucken des Kopfes und dann, kurz darauf, erfüllte eine tiefe raue Stimme den Raum, die mich fast in die Knie zwang. "Gut. Lass uns alleine." Scheiße.

Was kann ich euch in Sekundenschnelle von mir erzählen, damit ich nach meinem Tot in Erinnerung behalten werde? Reicht die Zeit um mir einen Namentlichen Stempel in der Geschichte zu schaffen? Es ist ja nicht so das ich noch viel mit meinem Leben anfangen hatte wollen. Um ehrlich zu sein war ich ziemlich ziellos durch jenes gelaufen. Doch das es nun so abrupt enden sollte....Nein das wolle ich auch nicht. In mir keimte dann doch soetwas wie der Wunsch nach einem eigen Heim, einer Familie und vielen Kindern auf. Das wollte ich noch erleben können.

"Setz dich." Der Ton in seiner Stimme war unterschwellig ein Befehl. Er war nicht höflich und zuvorkommend, er bestimmte in den nächsten Minuten mein gesamtes Verhalten und über mein Leben.
Ich beschloss mich zu fügen. Vielleicht würde mein Verhalten mich noch aus dieser Situation erretten können.  "Euer Hoheit." So gut es ging versuchte ich die Angst aus meiner Stimme fern zu halten.

Da er mir noch immer den Rücken gekehrt hatte und in schweigen verfallen war, nutzte ich die Gelegenheit mich doch etwas genauer umzusehen. Den Prunk mit eigenen Augen festzuhalten, in dem er lebte.

Wie schon erwähnt hingen die prachtvollsten Gemälde an den Wänden. Hauptsächlich, so schien es mir, waren es Männer die auch gut seine Vorfahren hätten sein können. Sie waren alle seitlich abgebildet, kalt und unbarmherzig. Ich fragte mich woher genau er stammte, das er diese Gemälde mit bringen hatte können. Bevor er uns erobert hatte, musste er auch in seinem Heimatland eine bedeutende Persöhnlichkeit gewesen sein. Ebenso die Mitglieder seiner Familie.
Ich sah eine Frau in einem prachtvollen lila Kleid, in der Hand einen Fächer. Zweifelsohne, das Datum auf dem Rahmen des Gemäldes verriet das es sich um seine Mutter handlen musste.  Ihr Haar war genauso dunkel gemalt wie das des Königs vor mir. Wenn er nun auch noch solch glühenden goldbraunen Augen besaß, würde ich darauf einiges an Gold wetten.

"Was genau ist deine Art?" Meine Gedanken wurden Unterbrochen. Art? Meinte er meine Abstammung? "Ich bin ein Mensch, eure Hoheit." ein tiefes schnauben entwich seiner Kehle. "Ein Mensch?" fragte er, als habe er sich verhört. Als könne er nicht glauben das ein wiederlicher kleiner Mensch seine Mahlzeit zubereitet hatte. "Ja, Hoheit." Ich glaubte langsam das ich keine besonders guten Chancen hatte.

"Eigenartig." Fragend starrte ich seinen Rücken an, der überaus angespannt aussah. Als müsste er sich beherrschen mir nicht gleich die Kehle heraus zu reißen. Ich hatte schnell das Gefühl mich dafür rechtfertigen zu müssen.

"Wenn ihr erlaubt eure Hoheit, aber es stand nirgendwo Verboten, dass Menschen nicht in der Küche arbeiten dürfen."

Das Zucken in seinen Schultermuskeln erstarb ruckartig und er wendete den Kopf kaum merklich nach links. So als könne er mich nun erblicken, während ich immer noch in Dunklen über seine Erscheinung tappte.

"Für gewöhnlich" sprach er tief "erlaube ich nicht. Aber bei euch werde ich eine Ausnahme machen."

Überrascht sah ich ihn an. "Ach wirklich?" entschlüpfte es meinem überraschten Mund.

"Es lag wohl an eurem außergewöhnlichen Mittagessen." Meine Augen weiteten sich. Konnte es sein das er mich nicht bestrafen, sondern tatsächlich für mein Essen loben wollte? Grinsend verschänkte ich meine Finger im Schoß. Ich musste mich beherschen nicht laut vor erleichterung aufzulachen. "Diese Speise habe ich seit Jahren nicht mehr zu mir genommen. Ich hatte ihren Geschmack ganz vergessen." erstaunt wippte ich etwas nach vorne.

"Seid Ihr sicher, Hoheit, das ihr von meiner Mahlzeit sprecht? Fisch und Bratkartoffeln?"

"Unterstellst du mir, ich würde mich Irren?" Ohweh. Schnell schüttelte ich den Kopf. "Aber nein, Hoheit. Ich verstehe nur nicht wie ein König sich über so ein einfaches Essen freuen kann."

"Habe ich dergleichen gesagt? Das ich mich freue?" Nun verstand ich gar nichts mehr. Was wollte dieser Mann erreichen, mit seinen verwirrenden Aussagen? "Ich sagte das es mich erinnerte. Nichts weiter. Du bist aus einem anderen Grund hier." ich schluckte hart.

Mit einem Mal drehte er sich um, kam schnellen Schrittes zu mir herüber an den Tisch. Sein Gesicht war...furchteinflößend und doch auf eine besondere Art attraktiv. Wenn er nicht die Zähne wutendbrannt zusammen gebissen und die Augen zu schlitzen verängt hätte. Und ja, tatsächlich hatten seine Augen diesen leuchten gold-braun Ton, der so lebendig wirkte wie die untergehende Sonne.
Blinzelnd beobachtete ich wie er vor mir zum stehen kam.

Er war so nah, das ich ihn riechen konnte. Seinen Geruch nach dem tiefsten Wald. Frisch und Schützend.
Zwischen seinen Fingerspitzen hielt er etwas.
Ich brauchte ein wenig um zu erkennen, worum es sich dabei handelte.
Nun kroch die Angst doch wieder in meinen Nacken.

Zwischen seinen Fingerspitzen rollte er eines meiner Haare, während er mir mit glühenden Augen dabei zusah wie ich kreidebleich wurde.

The Lycan King Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt