12

3.1K 146 4
                                    

Ich wollte mich weigern. Ihm sagen das er zur Hölle fahren konnte.
Doch die Wahrheit war, dass ich seine Hilfe brauchte.
Ich schaffte es nicht auch nur einen Schritt zu tun.

"Es tut mir leid." Wiederholte er, während er mich bis zu dem prunkvollen Bett stützte.

"Ihr entschuldigt euch in letzter Zeit häufiger als ich zählen kann." Brummte ich leise. "Das macht es nicht weniger wert. Ich meine es aufrichtig."

"Das kann ich sehen." Zischte ich ironisch und nahm mir die Decke um sie noch zusätzlich um meinen Körper zu wickeln.

"Was hast du erwartet?" Knurrte er plötzlich. "Dein Körper macht mich verrückt. Ich konnte den Tag über kaum klar denken!" Hände ringend wand er sich ab. "Ich hatte Mühe deinen Geruch aus meiner Nase zu vertreiben. Dein Gesicht aus meinem Kopf. Und dann stehst du hier, in einem Handtuch und beförderst meine ganze Anstrengung zum Teufel." Er wirbelte herum. "Alles was ich will ist dir nahe zu sein. Und je länger du in meiner unmittelbaren Nähe bist und ich dich dennoch nicht haben kann, umso schlimmer wird es. Wenn es seinen Höhepunkt erreicht werde ich mich nicht mehr kontrollieren können. Warum also hinauszuzögern was unvermeidlich ist?" Er stockte, als wüsste er das sein letzter Satz ein Fehler gewesen war. Doch es war zu spät ihn zurück zu nehmen. Er hatte ihn bereits ausgesprochen.

"Raus!" Brüllte ich und es war mir vollkommen egal das dies sein Zimmer, seine Festung und sein Land war. Ich wollte ihn nicht mehr in meiner Nähe. "RAUS." Ich duldete keinen Wiederspruch und wollte auch keine weiteren Entschuldigungen oder ausreden hören. Was ich wollte war, das er ging. Schleunigst.
Und zu meiner Überraschung zog er sich zurück.

Er hatte eine weitere Linie überschritten. Ich war gerade eine Nacht hier und schon sprach er davon das Sex unvermeidlich wäre. Als hätte er so eine Bürde mit mir zu tragen. Als wäre Sex mit mir ein unausweichliches Muss. Liebe und Zuneigung schien nicht wichtig.
Warum mich dieser Gedanke so wütend machte, war mir nicht klar. Ich wollte so oder so keinen Kontakt, schon gar nicht körperlich, zu ihm. Doch aus irgendeinem Grund störte mich vor allem, dass es sich anhörte als würde er gezwungen. Er wollte nicht, er musste.

Seine Hoheit verschwand aus der Tür und ich fühlte mich mit einem Schlag leer. Ungewollt und ungeliebt.

Ich vermisste Lisa. Ihren Rat und ihre Unterstützung. Was hatte man ihr nur erzählt, dass sie sich keine Sorgen um mich machte? Das sie nicht kam um mich zu suchen?

Das Gefühl nach Hause zu wollen, überkam mich. "Scheiß auf diesen Wahnsinnigen." Sagte ich mir. "Scheiß auf ihn und seine Regeln! Wenn er mit mir machen möchte was er will, dann mache ich mit seinen Regeln was mir gefällt!" Wie ein Wirbelsturm fegte ich aus dem Bett heraus und verschwand im Ankleidezimmer.

Zwischen unzähligen Anzügen und seinem Geruch, fand ich einen grauen Pullover und eine lockere schwarze Hose. In der tat besaß er einiges an grauen, braunen, schwarzen und dunkelblauen Farbtönen. Genau mein Geschmack. Knalliges oder farbiges war auch nicht mein Ding.

Mit dem Handtuch trocknete ich so gut es ging, mein noch klammes Haar. Band es on sich selbst zu einem Knoten und versteckte diesen unter der Kapuze die am Pulli befestigt war. Schuhe konnte ich zum Glück meine alten anziehen.
Ich schritt zur Tür und öffnete diese.

Der Korridor war wie leer gefegt. Genau passend für mein Vorhaben. Offenbar war es der König nicht gewohnt, dass man seine Befehle nicht befolgte. Vermutlich hätte er sonst die Tür zugesperrt.

Ich beeilte mich in die Küche zu gelangen, deren Dienstboten Eingang nur wenig entfernt lag.

Als ich aus diesem hinaus schlüpfte, umfing mich die herrliche Abendluft. Sofort fing ich an zu rennen.

So schnell wie nur eben möglich wollte ich Entfernung zwischen mich und diesen Ort bringen. Ich wollte zu Lisa. Wollte ihr alles erzählen und wissen was ich nun tun könnte.

Als ich wie hektisch klingelnd vor ihrer Haustür stand, bekam ich ein schlechtes Gefühl. Je länger es dauerte, desto mehr Zeit verging, umso unruhiger wurde ich. Hatte man ihr etwas angetan?

Dann hörte ich sie. "Jaaa. Verdammt, ich komme schon!" Die Tür wurde aufgerissen.

Lisa steckte ihren Kopf heraus. Als sie mich erblickte erstarrte sie. "Nila?" Ich nickte. "WAS ZUR HÖLLE!" Schneller als ich schauen konnte, riss sie mich in das Haus hinein und fing an mich zu umarmen. Erst jetzt viel mir auf dass sie Tränensäcke unter den Augen hatte.

The Lycan King Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt