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Es war nun kaum zwei Stunden her, dass ich mich mit dem Vampir unterhalten hatte.
Sein Verrückter Plan mich als Spionin seiner Familie vorzustellen um sich mehr Macht zu verschaffen.
Nun schien es mir als würden alle Männer nur dieses eine Bestreben in ihrem Leben haben. Macht.

"Also, Heinrich, was muss ich beachten wenn ich deine Familie treffe?" Wir saßen in einer Art Kutsche. Schwarz wie die Nacht und die Wesen die sie zogen waren...Ledrig. Keine Pferde, eher wie Fledermäuse die aussehen sollten wie Pferde. Ich konnte es schlecht beschreiben. Solche Wesen gab es im Werwolf Reich nicht. Geschweige denn das ich jemals in einem Buch ein Bild von ihnen gesehen hätte.

"Benimm dich so arrogant wie möglich. Sie werden es auf jeden Fall tun. Bitte niemals um Verzeihung oder Entschuldigung. Am besten redest du erstmal nur wenn du etwas gefragt wirst. Wir können es nicht leiden unterbrochen zu werden. Und achte darauf nicht zu stottern." Ich hob meine Augenbraue. "Sonst noch Wünsche?" Es sollte ein Witz sein, aber das schien ihn kaum zu interessieren. "Ja. Jetzt wo du es sagst, versuch glaubwürdig zu wirken wenn ich ihnen erkläre das du meine Frau wirst."

"Klar. Wenn es sonst nichts ist." Ich rollte mit den Augen.
Angespannt saß ich auf dem Polster das wie die Kutsche selbst, schwarz war.

"Deine erste Flugreise?" Bemerkte Heinrich beiläufig. "Meine erste was?" Fragte ich noch, da ging ein rucken durch die Kutsche. Mir entwich ein erschrockener Schrei. Beinahe flog ich durch das innere der Kutsche, hätte der Vampir mich nicht an Ort und Stelle fest gehalten.

Er deutete amüsiert zu dem Fenster. "So reisen wir." Ich warf einen Blick nach draußen. Neben uns war die Nacht, egal in welche Richtung ich auch sah. Unter uns waren nur ein paar kleine helle Punkte auszumachen. "Was zum Teufel geht hier vor sich?" Wisperte ich leise.

"Unsere Kreationen." Schmunzelte er. "Eine  Kreuzung aus Pferden und Kalong Fledermäusen." Aus dem Fenster heraus versuchte ich einen Blick auf die Tiere zu werfen, die die Kutsche in Atemberaubende Höhe befördert hatten.

"Unglaublich." Murmelte ich leise. "Was habt ihr noch alles erfunden?" Neugierde überkam mich. "Habt ihr eine Art Labor für so etwas? Wo? Kann ich es sehen?" Heinrich starrte mich einen Moment lang verblüfft an, dann grinste er breit. "Sicher. Ich werde es dir zeigen wenn wir zurück sind."

"Ich freue mich darauf."

"Du bist eigenartig. Für einen Menschen."

"Was? Wieso?" Entrüstet über diesen beiläufigen Kommentar verschränkte ich die Arme vor der Brust. Heinrich zögerte keinen Moment mit einer ziemlich direkten, klaren Antwort. "Du bist aufgeschlossen." Verwirrt musterte ich ihn. Er schien es ernst zu meinen.

"Und das ist schlecht?" Unsicherheit machte sich in mir breit.
Die Kutsche schaukelte kurz, als wolle sie mir einen streich spielen.

"Nein. Es ist selten. Du hattest keine Bedenken mich zu begleiten und keine Bedenken was mein Vorhaben betrifft. Noch hast du mich verurteilt weil ich ein Blutsauger bin. Wüsste ich es nicht besser, würde ich sagen du bist Verrückt."

"Hej-!"

"Wie gesagt, wenn- Doch da ich es nun besser weiß, denke ich du bist aufgeschlossen und tatsächlich Vorurteilsfrei was unsere Arten angeht. Das ist...seltsam. Seltsam aber dennoch einfach wundervoll. Es ist mir eine Ehre einen solchen Menschen kennenzulernen. In den Jahrzehnten in denen ich gelebt habe, habe ich erst zwei Menschen mit diesem Charakter kennengelernt."

"Wer war der andere?"

Er winkte schnell ab. "Also dann, wir sind gleich da. Fühlst du dich bereit?" Verblüfft über den plötzlichen Themenwechsel, nickte ich nur. Er wollte nicht darüber reden, es war in Ordnung.

"Was kann schon schief gehen?" Grummelte ich, während ich mich erneut an den Sitz klammerte. Die Kutsche fing an zu sinken und ich sah ein weiteres Schloss, welches Hell erleuchtet in den Nachthimmel ragte.

"Das Heim meiner Schwester." Es war...gigantisch. "Wieso ist deines so viel kleiner?" Er starrte aus dem Fenster. Zischte leise, dann schüttelte er den Kopf. "Sie ist Ranghöher. Ein paar Jahrhunderte älter. Du solltest das Land unserer Eltern sehen."

Mit einem Schlag setzte die Kutsche auf. Als wir ausstiegen befanden wir uns in einem gigantischen Vorhof. "Nun, da wir zusammen sind, solltest du wenigstens meinen Arm annehmen." Heinrich riss mich aus dem Staunen und sah zu seinem ausgestreckten Arm. "Oh. Ja, klar." Schnell hakte ich mich unter.

"Wir werden bereits beobachtet. Also wenn es möglich wäre, lass dir nichts anmerken." Seine Stimme war kaum mehr ein flüstern. So leise wäre es mir gar nicht möglich. Daher nickte ich nur. 

The Lycan King Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt