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Ich gähnte ungehalten. Es war halb sechs am Morgen. Ich wusste nicht genau wann man mich für diese Stadttour abholen kommen wollte, doch ich war mir sicher sie wären nicht so verrückt mich um diese Zeit wecken zu kommen. 

Schwer schleppte ich mich zu der kleinen Dusche im Nebenraum. So genervt ich von seiner Forderung auch war, ich wollte mich unter einem heißen Schauer entspannen und in Ruhe wach werden. 

Grummelnd schälte ich mich aus meiner Kleidung und drehte den Hahn auf. Das Wasser erhitzte sich in wenigen Sekunden. Seufzend trat ich unter den warmen Strahl. 

Schloss meine Augen und ließ die vergangene Zeit Revue passieren. Die kurze Zeit mit dem Lykaner König, die Zeit mit Heinrich die mir mittlerweile zu viel wurde. Stöhnend rieb ich mir die Seife in die Haare und ließ sie langsam ausspülen. Mit einer kleinen Bürste schrubbte ich meinen Körper ab. Es brannte ein wenig und meine Haut wurde rot, doch es war allemal besser als diesen Angstschweiß weiter auf der Haut zu tragen. 

Unweigerlich erinnerte ich mich an das große Luxuriöse Badezimmer des Königs und die Weichheit seiner Kleidung. Ärger keimte in mir auf. Ärger über meine Entscheidung und meine Zweifel. 

Eine halbe Stunde später stellte ich das Wasser ab und trat aus der Dusche. Ich sah mich um. 
Es gab kein Handtuch. Das verdammte Bad besaß lediglich ein kleines Handtuch zum Hände abtrocknen. Was taten Vampire nachdem sie geduscht hatten? Rannten sie solange bis sich ihre Körper vom Wind trockneten? 

Wütend stampfte ich in das Zimmer mit dem Bett zurück. Ich riss einen spärlichen Schrank auf und fand darin ein paar Pullover und Hosen. 

Frierend und angeekelt versuchte ich mir den Pullover über den nassen Körper zu zerren. Meine Haare klebten in meinem Gesicht und ich hatte das Gefühl an ihnen und diesem Pulli zu ersticken der nach Mottenkugeln stank. 

"Schwarze tödliche Verdammnis!" brüllte jemand auf. Ich schrack zusammen und wäre beinahe mit dem Kopf gegen den Schrank geschlagen. Hektisch versuchte ich den Pullover noch über meinen Po zu zerren, wobei ich mir noch einige meiner Haare ausriss. 

Schwer atmend drehte ich mich herum. Ein noch bleicherer Heinrich blickte mir entgegen, der vor einer triumphierend grinsenden Sophia stand. "Was ist das?" kreischte sie und bevor ich meinen Mund öffnen konnte, stieß sie mich auf den Boden. "Ist das ein Wolfsmal?" lachend vor Gehässigkeit presste sie ihre Nägel in mein Fleisch. "Ich wusste es! Etwas stimmte nicht, ich wusste es. Du kleine Wolfshure hast dich mit Heinrich verbündet um uns zu vernichten, nicht war?!" 

"Was?" keuchte ich, wobei ich Mühe hatte zu sprechen. Sie presste meinen Oberkörper so fest auf den Boden, dass ich kaum Luft holen konnte. 

"Davon wusste ich nichts." Heinrich starrte auf die Fläche, an der das Mal brannte wie am ersten Tag. Dann schien es bei ihm zu klicken. Bei seinen nächsten Worten wurde mir schlecht. "Das Miststück hat mich betrogen und mir etwas vorgemacht!" Wie bitte?

"Was das war doch alles deine" ein schlag traf meinen Hinterkopf und meine Stirn knallte auf den Boden auf. Sterne tanzten vor meinen Augen. "Weißt du was das ist?" Sophia lachte. "Erkennst du es?" War sie ihrem Bruder nicht sauer? 

"Oh du armer kleiner Trottel" okay, sie war doch sauer auf ihn. Das konnte nicht gut für uns ausgehen, noch weniger für mich. "Du hast dich so sehr nach Macht gesehen, dass du tatsächlich das Potential dieser Göre nicht erkannt hast. Ich hatte eine Vermutung, nachdem was ihr Blut bei uns angerichtet hat, doch es nun beweisen zu können...grandios." ich spürte wie sie mich am Nacken hoch zerrte, doch der pochende Schmerz in meinem Kopf blendete mich. Die Worte gerieten durcheinander. Doch eines konnte ich noch deutlich heraus hören. 

"Sie hat nicht für Ihn gearbeitet, Sie ist die Gefährtin des Lykaner Königs."


The Lycan King Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt