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Die Stille war gewaltig. Fast schon so verzerrend wie die Dunkelheit die in diesem Zimmer herrschte.

Lediglich das schwache Licht des sichelförmigen Mond spendete etwas Licht durch die großen Bodenfenster.

Ich unkrampfte das Tablet, dabei fühlte ich mich wie Beute. Ich hatte keine Ahnung wo sich der König befand. Ob er schon im Raum war und mich beobachtete.

Ein Schauer jagte mir über Rücken. "H..Hoheit?" Hauchte ich leise und hoffte eigentlich das niemand antwortete.

Wo war er?

"Stell das Tablet ab." Ich fuhr zusammen. Seine Stimme war direkt von neben mir gekommen. Genauso tief, angespannt und rau wie heute mittag. Ich schluckte hart bevor ich antwortete.

"Ich kann nichts sehen, Hoheit." Meine Stimme war ganz kratzig vom weinen.

"Hm. Ich vergaß, du bist ein Mensch." Ich spürte einen Luftzug, dann ging das Licht an.

Er stand neben mir, musterte mich. Dabei hatte er wieder diese dunklen Augen. Ein Gefühl der Panik übermannte mich. Was genau erwartete er von mir? Warum musste ich in diesem Zimmer sein?

In diesem gigantischen Zimmer, in dem eine Sofaecke mit Tisch, einem Kamin und Bücherregal stand. Einem dahinter folgenden, auf einem Podest erhobenen Schlafzimmerbett, indem vermutlich 10 Menschen schlafen könnten. Angrenzende Räume die durch geöffnete Türen sichtbar wurden. Eines deklarierte ich als Badezimmer, das andere als Ankleidezimmer.
Das hier war größer als meine gesamte Wohnung im Wohnheim! Der Luxus war unfassbar. Ich entdeckten einen gewaltigen Magie Lakrima, mit dem man kommunizieren konnte. Eine Art Kristallkugel, könnte man sagen. Um so etwas zu besitzen musste man unheimliche reich sein. Was nahe lag, er war immerhin König.

Vorsichtig tat ich zwei zu einem Schreibtisch, bei dem Bücherregal.

"Doch nicht da." Seufzend nahm er mir das Tablet ab, kurz bevor es die Dokumente auf dem Tisch hätte berühren können. "Setz dich." Bildete ich es mir ein, oder wurde seine Stimme etwas weicher?
Nickend folgte ich seiner ausgestreckten Hand, um mich auf dem Sofa nieder zu lassen. Er stellte das Tablett vor mir auf den Tisch. Dann setzte er sich mir gegenüber. Die Hände zu Fäusten geballt.

"Iss." Wie bitte? Ich sollte mein eigenes essen vertilgen? Dachte er ich wollte ihn vergiften? "Mit dem Essen ist alles in Ordnung, Hoheit." Murmelte ich leise. "Ich habe es nicht vergiftet, solltet ihr das denken."

"Was?" Er klang überrascht. "Du siehst hungrig aus. Du solltest etwas essen." Ich sehe Hungrig aus? Ist das sein ernst? Was ist den jetzt los?
Mein Verstand raste irtierrt.

"Hier." Er schob es weiter in meine Richtung. "Es gibt da einiges das wir beide besprechen sollten." Ich schwieg. Oh, da war tatsächlich einiges das ich nur zu gern loswerden würde.

Er räusperte sich und kratzte sich leicht am Kinn, das von dunklen stoppeln gesäumt war. "Als erstes sollte ich mich wohl entschuldigen." Ich blinzelte. "Der Biss war eine Nummer zu viel." Seine Augen schienen in meinen etwas zu suchen, aber ich traute mich nicht einmal zu atmen. "Leider kann ich es nicht ändern. Schlussendlich hast du es dir selbst zu verdanken."

"Ich habe nur versucht meiner Freundin zu helfen!" Keifte ich leise. Es rutschte mir einfach so heraus. "Es war keine Absicht ein Haar in euren Kartoffeln zu versenken."

"Nein. Aber du wusstest genau das keine Ledigen Frauen meine Festung betreten dürfen. Du kanntest die Gesetzte. Jetzt haben wir beide ein Problem."

"Es weiß niemand. Lasst mich doch einfach gehen." Schlug ich vor.

"Das geht nicht, nicht mehr." Er erhob sich und schritt zum Kamin wo er in die roten Flammen blickte. "Durch meinen Biss habe ich dich für immer gezeichnet. Das weißt du genau." Nein, darüber hatte ich noch nicht nachgedacht. Alleine der Gedanke brachte mein Herz unerträglich schnell zum Rasen.

"Wieso solltet ihr das tun?" Murmelte ich wieder.

Er lachte und drehte sich wieder um. Dieses mal blickte ich ihm in die Augen. "Hast du es immer noch nicht begriffen? In dem Moment als dein Haar mir deinen Geruch verraten hat, wusste ich es. Ich habe dich nicht wegen deinem Essen herbei zitieren lassen. Oder wegen dem Verstoß gegen meine Gesetzte."

"Warum dann?"

"Hast du eine Ahnung, warum es diese Gesetze gibt?" Ich schüttelte den Kopf. Es gab keinen Grund, er war einfach ein beschränkter Lykaner mit verquären Vorstellungen.

"Ich wollte keine leidigen Frauen zu Gesicht bekommen, da ich meine Mondgefährtin noch nicht gefunden hatte. Ich wollte sie nicht kennen lernen. Denn wenn ich sie erstmal gefunden hätte, würde ich sie nicht mehr gehen lassen." Ich verstand nicht wieso dies so schlimm war. Er knurrte frustriert. "Du begreifst es wirklich nicht. Herrgott! Wir befinden uns im Krieg mit anderen Gebieten. Meine Gefährtin wäre die erste die in Gefahr gerät, sollte man es auf mich abgesehen haben. Das kann ich nicht zu lassen."

"Und was hat das mit mir zu tun? Ich verspreche das ich gehe ohne jemanden etwas von dem Vorfall mit dem Biss zu erzählen. Ich gehe und komme nicht zurück."

"Dummes Mädchen." Stöhnte er frustriert. "DU bist meine Mondgefährtin. Ich kann dich nicht mehr gehen lassen. Ich habe dich in einem Moment der Kontrolllosigkeit zu der meinen gemacht. Mein Geruch klebt an dir wie Harz."

The Lycan King Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt