Es war eigenartig. Nachdem die Schmerzen endlich nachgelassen hatten, mich diese herrliche Dunkelheit empfangen hatte, kehrten die Schmerzen mit einer Wucht zurück die unbeschreiblich war.
Alles was ich tun wollte war laut auf zu schreien. Doch meine Lippen ließen sich nicht öffnen. Ich wollte um mich schlagen, doch mein Körper gehorchte mir nicht.
Ich war wie erstarrt. Konnte denken und fühlen, aber nichts damit anfangen.
Ich erduldete den Schmerz, spürte das jemand meinen Körper berührte, wusste aber nicht was geschah.Mein Verstand wirbelte die buntesten Farben durcheinander, mischte sie und trennte sie wieder auf. Überspülte sie zwischenzeitlich mit Dunkelheit, nur um mich wieder ans Licht zu zerren, in welchem ich so viel Leid empfand.
In diesem Zustand schien mir die Zeit endlos. Es machte keinen Sinn einen Tag oder eine Nacht abzuwarten wenn ich nicht einmal begriff ob eine Stunde oder eine Sekunde vergangen war.
Was ich sagen konnte war, dass ich irgendwann anfing Stimmen wahrzunehmen. Ich konnte hören und einigermaßen begreifen was um mich herum geschah. Es war die Stimme einer Frau die immer wieder murmelte das sie es schaffen musste. Das sie auf keinen Fall versagen durfte.
Wenn die Frau schwieg, spürte ich eine warme Präsenz die mir etwas zu wisperte das sich anhörte wie -Komm zu mir zurück-. Jedes Mal wenn ich diese Präsenz spürte, konnte ich auch den leichten Druck um meine Hand wahrnehmen. Es schien mir als würde jemand meine Hand halten wie einen Anker. Immer kurz bevor ich drohte ins schwarz zu gleiten, war da diese Wärme, die mich davon abhielt.
Die Zeit die ich in diesem komischen Dasein verbachte, schien jedoch nach ewigkeiten des Wartens, dem Ende zu zugehen.
Mit jedem mal nahm ich mehr wahr, während die Schmerzen stückweise weniger wurden.Und dann trat er endlich ein.
Der Moment auf den ich gehofft hatte.
All der Schmerz verblasste, nur noch die Wärme auf meiner Hand war zu spüren und die Worte die mir versicherten das alles in Ordnung kommen würde zu hören.
Meine Kehle brannte, es verlangte ihr nach Wasser, bevor ich einen tiefen Atemzug tat und endlich wieder meine Augen öffnen konnte.
Die Welt um mich herum war zunächst unscharf. Es bedurfte einiger Wimpernschläge bis ich erkannte das ich in einem mir bekannten Zimmer, in einem noch bekannteren Bett lag.
Mein Blick viel auf meine Wunden, die in dicke Verbände gehüllt worden waren. Mir stieg ein Geruch nach Blut, Schweiß und Erbrochenem in die Nase.
Mir wurde schnell bewusst das ich es war die diesen Geruch verströmte. Die Wunden hatten genetzt. Einige von ihnen bluteten durch den weißen Stoff hindurch."Hast du ihre Verbände noch nicht gewechselt?" Mein Blick suchte den Ursprung der wütenden Stimme. Ich fand sie neben mir. Der Lykaner König saß an meinem Bett und umklammerte meine Hand, während er einer schmalen Frau in meinem Alter Wüste Fragen zu zischte. "Wann hast du zuletzt nach ihrer großflächigen Bauchwunde gesehen? Wo sind die neuen Mulltücher?" Ich beobachtete die arme Frau die verzweifelt Wasser, Tücher und Salben tragend auf mein Krankenbett zustürzte.
Kurz bevor sie es erreichte, färbte sich ihr bleiches Gesicht und es gewann an Farbe. Ihre Lippen verließ ein lauter Freudenschrei und sie sprang grinsend auf und ab. "MEIN KÖNIG SEHT!"
Noch bevor ich verstand warum sie so strahlte, fuhr sein Kopf zu mir herum. Ich blickte in tiefdunkle Augen, deren Augenringe schwarzer schienen als die Nacht. Seine Gesichtszüge wechselten in Sekunden von Ernst, zu verblüfft, hinüber zu Erleichterung und Freude.
"Nyla." Ich war noch nie so glücklich darüber, dass jemand meinen Namen aussprach, wie in diesem Moment. Ich verspürte sofortige Sicherheit. Er sah mich mit solch einem Blick an, dass mir meine neue gewonnene Kraft reichte um ihn leicht anzulächeln.
Ich wollte etwas erwiedern, ihm sagen wie sehr ich ihm für seine Rettung dankte. Das es mir leid tat dass ich geflohen war. Dass ich froh war hier zu sein. Doch alles was mehr oder weniger über meine Lippen kam, war ein leises, fast schon gehauchtes "Adrien".
Auch wenn alles was ich hätte sagen können, nicht aus mir heraus brach, schien er überglücklich. "Es tut mir leid was ich dir angetan habe." Murmelte er und gleich darauf nahm ich wahr wie er seine Arme langsam um meinen Körper legte und mich vorsichtig nach oben zog in eine tiefe Umarmung. Auch wenn ich das Gefühl genoss, schmerzte es mich, meinen Körper zu bewegen.
"Ich habe dich dazu getrieben." Blinzelnd blickte ich seinen Nacken an, roch an den dunklen Haaren die meine Nase kitzelten. Entschuldigte er sich gerade bei mir? Sollte es nicht umgekehrt sein?
Mein Blick fand die junge Frau die aufgeregt grinsend etwas abseits des Bettes stand und uns beobachtete. Sie biss sich auf die Lippen um nicht los zu schreien.
Ihr Blick verunsicherte mich ein wenig, wenn es auch kein böser sondern ein freundlicher war.Vorsichtig versuchte ich mich aus der Umarmung zu winden, was beinahe unmöglich schien. Die Kraft die er verwendete war minimal, doch sie reichte aus um meinen Körper gefangen zu halten. Sein Atem kitzelte in meinem Nacken, ich konnte spüren wie er meinen Duft einatmete. Genoss es auch, doch die Schmerzen in meinem Bauch machten das ganze Unangenehm. "Adrien" murmelte ich wieder, dieses mal mit der Hoffnung er würde etwas Abstand halten und mich zurück ins Bett gleiten lassen.
Nichts geschah.
"Mein König, bitte achtet auf ihre Wunden. Ich fürchte ihre Bauchwunde muss erst noch versorgt werden, bevor sie weiter sitzen kann ohne Schmerzen zu erleiden." Ich blickte die Frau dankend an, denn im nächsten Augenblick ließ er mich zurück in die Kissen gleiten. "Wie geht es dir?" Murmelte er. Seine Stimme klang dringlich, beschützerisch. Eine Mischung aus so vielen Emotionen. "Was tut dir am meisten weh?" Mit dieser Frage schien meine Sicht sich komplett zu klären. Ich begriff die Schmerzen an meinem Körper.
Sie kehrten genauso zurück wie meine Fähigkeit klarer zu denken, zu fühlen, zu handeln. "Einfach alles." Sprach ich erschöpft aus. Meine Zunge fühlte sich so schwer an.
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The Lycan King
WerewolfFuck, das sollte ein Witz sein. Ein einziger Gigantsicher Witz. Er verlangte nach mir, der Gottverdammte Lykaner König hatte nach mir rufen lassen. Ich war am Arsch. Seine Gesetze waren klar, waren jedem Bekannt. Und ich hatte dagegen verstoßen...