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"Mein König!" eine donnernde Stimme dröhnte durch den Saal, indem bereits einige Wandler versammelt waren. "Es ist uns eine Ehre euch hier zu empfangen." nach langem Suchen erblickte ich den Mann der zu Adrien sprach. Ein stämmiger großgewachsener Kerl, um  die vierzig würde ich tippen. Er wirkte wie jemand der das sagen haben musste. "Lasst uns unseren König gebührend willkommen heißen." sein Grinsen entpuppte sich als rasiermesserscharf. Das konnte selbst ich aus dieser Entfernung ausmachen. 

Ich beobachtete wie die beiden sich entgegen traten, schnell einen festen Händedruck austauschten bevor er mich an seine Seite zog und vorstellte. "Meine Mond gegebene Gefährtin Nyla." Ich konnte deutlich sehen wie er die Nase verzog. "Sie ist ein Mensch."

"Das bin ich. Haben Sie ein Problem damit?" meine Stimme klang fest, nachdrücklich und wenig erfreut. 

"Aber natürlich nicht, eure Majestät." Er log. Und wie er das tat, ohne rot zu werden. Lediglich die kleine unebene Tonlage in seiner Stimme verriet ihn. "Wir haben nicht lange vor hier zu verweilen." Adrien ergriff leicht grinsend das Wort. "Ich bin hier um die Truppen zu überprüfen."

"Die Truppen überprüfen? Wieso das?" In der Halle war es seit wir eingetreten waren still, doch jetzt hatte ich den Eindruck die Stimmung würde zu Eis gefrieren. "Es herrscht Krieg Kommandant Kastarht."

"Der herrscht bereits seit Jahren. Was hat sich verändert dass ihr nach eurer Eroberung noch einmal in mein Reich-, ich meine in unseren Grenzstamm persönlich nach den Truppen seht?" Bei den Worten das es sein Reich seie, blitze bei Adrien deutlich der Lykaner hervor und der ehemalige Alpha ruderte augenblicklich ruckartig in seinen Worten zurück. Bat aber für diese Unverschämtheit weder um Entschuldigung, noch um Verzeihung. "Die Vampire haben offiziell den Krieg eröffnet."

"Die Vampire? Auch noch?" der Mann wurde leicht blässlich. Raufte sich die Haare und bedeutete uns ihm zu folgen. Zu dritt nahmen wir an einem Tisch platz, der einen einzigen prunkvollen Stuhl in der Mitte und lauter hölzerne an den restlichen Plätzen aufwies. Ich wollte mir einen der gewöhnlicheren Hervorziehen, als mir Adrien bereits den prunkvollen hervor zog und mich fast schon an der Schulter darauf nieder drückte. 
Für diese Geste erntete ich erneut wütende Blicke. 

Adrien ließ sich neben mir nieder. Seine Aura ließ keinen Zweifel daran, dass er in diesem Raum die meiste Macht besaß und er es somit zweifelsohne nicht nötig hatte diese durch einen Stuhl zu untermauern. Ich hingegen konnte es als Ehre betrachten worauf ich saß. Vielleicht ließ er mich ja auch mal auf den Thron wenn wir zurück waren? Mir entkam ein selbstgefälliges Grinsen. 

"Die Vampire haben also den Krieg begonnen?" hakte Kastarht nach. "Wie sich heraus stellte war die Abwesenheit meines Bruders nichts das er selbst verschuldet hatte."

"Sie hatten ihn? Warum? Noch wichtiger ist wer? Welches der Häuser hat so einen Kriegsakt durchgeführt?" er schien von seiner Verbitterung mir gegenüber abzukommen. Wenn man es so wollte würde ich denken er hatte Blut geleckt. "Ich sende meine Männer und lasse das Haus dem Erdboden gleich machen."

"Es war Sophia. Sie hat den Krieg erklärt." 

"Sophia..." er stockte. "Dieses Miststück." 

"Und sie ist nicht alleine. Sie hat die Häuser ihrer Geschwister und Eltern an ihrer Seite. Heinrich trägt daran eine besonders tiefes Interesse. Soweit ich weiß hat er den Ratsstuhl übernommen." 

"Was?" Zum ersten Mal konnte ich Unsicherheit wahrnehmen. Sie hatten Angst. "Warum sollten sie wegen einem Haus den Frieden brechen?" 

Adrien seufzte. Er konnte ihnen schlecht sagen das es wegen mir eskaliert war. Wegen meiner Dummheit Heinrich einfach so zu folgen. "Sie haben experimentiert. An Wölfen und nun auch an einem Lykaner. Schwer zu sagen was sie daraus gelernt, oder was für Schlüsse sie gezogen haben. Das Problem ist das sie sich nun für Überlegen halten. Die Grenzstämme die ich noch zu erobern versuche, müssen sofort überzeugt werden sich uns anzuschließen. Wir brauchen jeden einzelnen Wolf den wir kriegen können." 

"Ich verstehe. Der Kastarht Stamm wird alles tun um vorbereitet zu sein."

"Gut. Einige der Magier stehen ebenfalls auf unserer Seite." Kastarhts Blick viel auf den Magier der uns begleitete, jedoch hinter der Tür stehen geblieben war. "Und was nützen Sie uns?" Offensichtlich hatte der Mann nicht nur Probleme mit Menschen sondern mit allen andern Arten, die keine Lykaner waren. "Wie viele sind bereit ihre Leben für uns zu opfern." 

"Sie sind zuverlässig. Ihre Portale stabil und ihre Magie nützlich. Mehr brauchst du nicht zu wissen!" Das es nur wenige waren verschwieg er. "Zeig mir jetzt deine Truppen. Ich möchte mir einen Überblick verschaffen." der falsche Alpha nickte. "Folgt mir Hoheit." In seinen Ohren klang dies jedes mal spöttischer. Ich war bereits aufgestanden um mich ihnen anzuschließen, als er mich fixierte. "Das ist nichts für eine Menschen Frau."

"Was für ein Glück das ich nicht eine sondern die Menschen Frau bin. Ich werde euch begleiten." kam ich Adrien zuvor. Er hätte vermutlich sonst eine Szene geschoben in der ich wie ein kleines Kind von ihm beschützt und bevormundet wurde. Ich musste hier mutig sein, denn wie er es gesagt hatte; sie mochten weder Schwächlinge noch Menschen. Wenigstens einen Part konnte ich von ihrer schwarzen Liste streichen. Wenn auch nur verbal. 


Die Truppen die Kastarht meinte, waren in Sekunden auf einem gewaltigen Übungsplatz im hinteren Bereich der Stadtfestung versammelt. Adrien ergriff das Wort und sprach in Knappen Sätzen was er von ihnen erwartete. Was auf sie zukommen würde. Dabei herschte die ganze Zeit eine ruhige aber dennoch angespannte Stimmung. 

Ihr Kommandant gab den Befehl für einige Probe Kämpfe die sehr zu Adrien gefallen waren, während sie mir die Galle hochsteigen ließen. Lykaner, hier sah ich sie zum ersten mal in ihren wahren Formen. Was nicht das schlimmste war. Den das war, wie sie aufeinander los gingen. Und das nur während eines Übungskampfes. Ich sah wie das Blut spritzte, Körperteile herausgerissen wurden. Alles in mir wollte diesen Bildern entfliehen, aber mein Stolz verweigerte mir diesen peinlichen Abzug. Zu meinem Glück. 

"Geht es ihnen gut?" flüsterte ich in einer weniger brutalen Minute Adrien zu. Dabei hatte ich den Blick auf eine Gruppe Lykaner gerichtet denen ein Bein oder ein Arm fehlten. Es war entsetzlich. "Sie heilen."

"Was? Aber ganze Körperteile." er nickte nur. "Lykaner kann man nur auf einem Weg daran hindern nicht mehr zu heilen. Der selbe Weg der in den tot führt." verständnislos sah ich weiter zu. "Kopf ab!" grinste mich der Kommandant hinterlistig an. "Imposant." brachte ich murmelnd heraus. Warum man allerdings schon während des Trainings derart brutal sein musste, verstand ich immer noch nicht. Denn wie es aussah, sich anhörte, tat es trotz all dem Lykaner Getue dennoch höllisch weh. Sie heilten, waren aber nicht schmerzunempfindlich. Das war abstoßend und gehörte in einem Training verboten. 

The Lycan King Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt