„Lass uns gehen, ich will dich ganz ohne die vielen Schichten an Kleidung spüren." Sagte Ezra, stand auf und reichte mir seine Hand. Ich ergriff sie und ließ sie nicht los, auch nicht als ich spürte, wie mein Handy eine ganze Zeit lang in meiner Hose vibrierte. Ich wollte jetzt nicht raus aus meiner Blase, also ignorierte ich das warnende Summen an meinem Oberschenkel und konzentrierte mich auf das Kribbeln an der Hand, die mit der des Brünetten verschlungen war.
Es stellte sich heraus, dass dies der größte Fehler war, den ich in letzter Zeit begangen hatte. Hätte ich auf mein Handy gesehen hätte ich nämlich gesehen, dass Jaden mich fünfmal angerufen hatte. Ich hätte auch die Nachricht gesehen, die auf meinem Sperrdisplay aufgeploppt war:
Hayden, melde dich sofort, wenn du das liest. Mum ist auf dem Weg zu dir. Ohne scheiß, es ist schlimm. Es tut mir unendlich leid ich hab mich verquatscht, sie weiß, dass Dad sich gemeldet hat. Sie ist betrunken Hay, also melde dich verdammt nochmal und sieh endlich auf dein Handy.
Doch ich tat es nicht. Ich war egoistisch und genau das sollte mir zum Verhängnis werden. Hätte ich meine Nachrichten gecheckt, hätte ich das, was darauf folgte verhindern können. Ich hätte einfach umdrehen und wo anders hingehen können. Stattdessen lief ich, Hand in Hand mit Ezra, geradewegs auf meine Wohnung zu.
Wir betraten den Aufzug und Ezra zog mich direkt in seine Arme, ehe sich die Türen schlossen. Funken sprühten über, als er mein Gesicht in seine Hände nahm und unsere Lippen sich vereinten. Ich lehnte mich in den Kuss hinein, wollte alle Gefühle aufsaugen, sie er in mir auslöste. Ezra seufzte erstickt als ich mich gegen ihn presste, um ihm noch näher zu sein.
Erst als das Ping des Aufzugs ertönte und die Türen sich öffneten, ließen wir voneinander ab. Ich drehte den Schlüssel im Schloss und war verwundert, als Licht brannte. Als ich das Haus verlassen hatte war es noch hell, ich konnte es also eigentlich nicht vergessen haben.
„Oh, Licht vergessen was?" fragte Ez hinter mir unbedarft.
„Mh, scheint so" murmelte ich obwohl ich mir vollkommen sicher war, es nicht vergessen zu haben.
Wir kamen nicht weit, denn bereits zwei Schritte weiter - als ich Sicht auf den Wohnraum hatte - sah ich sie und sämtliches Leben verschwand aus meinem Körper.
„Ezra, wir sollten..." setzte ich an doch weiter sollte ich nicht kommen.
„... Da ist ja der verlorene Sohn. Schön, dass du auch mal hier auftauchst Hayden!" lallte meine Mutter, vor ihr auf dem Couchtisch stand eine leere Flasche Likör, den sie mit Sicherheit mitgebracht hatte. Ich hatte nie Alkohol im Haus. Sie saß auf der Couch, die Augen verquollen vom Alkohol, der die ganze Wohnung bereits verpestet hatte.
Wie lange war sie schon dort? Warum war sie hier?
Ich spürte, dass der Brünette hinter mir nach meiner Schulter griff und mich festhielt. Ich bin hier, Hayden.
Mir war speiübel. Flucht war nicht möglich, aus der Sache würde ich nicht wieder rauskommen.
„Ezra. Geh bitte" flüsterte ich, doch die Hand auf meiner Schulter umschloss diese Fester.
Ich gehe nirgends hin.
Fuck.
„Mum, was ... was tust du hier?" versuchte ich es mit möglichst ruhiger Stimme.
„Was ich hier mache? WAS ICH HIER MACHE? Das frage ich mich auch mein Lieber." Sie schrie, doch ich verstand kaum ein Wort, so sehr vernebelte der Rausch ihre Sprache. „Nun lass mich mal überlegen. Ach ja: Dein Bruder hat mich darüber in Kenntnis gesetzt, dass du wieder Kontakt mit deinem Vater hast. Du hältst es ja nicht für nötig, mir davon zu erzählen."
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After the Storm - Man x Man
RomanceHayden ist gefangen in seinem Leben, das bestimmt wird durch seine vielen Dämonen. Als er in dieser einen Nacht zum ersten Mal auf Ezra trifft, beginnt ein Sturm aufzuziehen. Ein gewaltiger, der sein Leben prägen würde - für immer. Es war nur ein ha...