Ende

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„Also, ich hab selten erlebt, dass jemand so krass vorbereitet ist" bemerkt Ezra, als er die bereits bereit liegende Short anzog und in das Shirt schlüpfe, bevor er die Zahnbürste nahm. „Ich mein ... Kondome auf dem Nachttisch, ein extra Handtuch und ... Unterwäsche? Was für ein krasses Master-mind bist du bitte?" führte er das offensichtliche weiter aus.
„Ich wollte nur vorbereitet sein für den Fall, dass. Siehst mal, wie sehr ich wollte, dass du mit zu mir kommst" nuschelte ich mit der Zahnbürste im Mund.
Es war angenehm, einfach nebeneinander vor dem Spiegel zu stehen und Zähne zu putzen. So alltäglich.
Wie ein Paar.
Ich musste es endlich ansprechen, ewig könnte es nicht so weiter gehen.
Ich versuchte wirklich, mir die Worte zurecht zu legen aber auch später, als wir Im Bett waren und ich mich mit meinem Rücken gegen seine Brust lehnte und vollkommen in ihm versinken wollte wusste ich noch immer nicht, wie ich so ein Gespräch anfangen sollte.
„Ezra?" flüsterte ich.
Sicher würde er mittlerweile schlafen.
„Mhmm." brummte es hinter mir. Fuck. Jetzt wünschte ich mir wirklich, er würde schlafen.
„Spuck's aus, Hay. Du hast mich vorhin schon so angesehen." Seine Arme um meinen Körper umschlossen mich noch fester. Was sollte schon passieren?
„Ich ... mag das hier. Also - ich meine nicht den Sex. Wobei, doch den mag ich ehrlich gesagt auch ziemlich gerne. Aber ich meinte damit, dass ich alles mag, was mit dir zutun hat. Ich hab nur angst, dass ..." Ja, wovor eigentlich?
„Dass es nur Sex für mich ist?" ergänzte der Brünette meine Gedanken.
„Dreh dich mal um, ich will dein Gesicht sehen." Ich folgte seiner Bitte und drehte mich in seinen Armen um. Die Vorhänge waren nicht zugezogen, also konnte ich durch den Mondschein und die Laternen draußen einigermaßen viel erkennen.
„Ich weiß, es war nicht leicht. Für keinen von uns. Und ich würde lügen, wenn ich sagen würde ich hätte nicht einmal darüber nachgedacht dir einfach aus dem Weg zu gehen. Anfangs hat es mich schon getriggert dich wiederzusehen. Ich musste immer wieder daran denken, wie ich dich weggeschickt habe obwohl du damals so viel für mich warst. Und ... eh - irgendwie bist du jetzt wieder so viel für mich, vielleicht noch mehr als damals. Aber anders. Ich brauch dich nicht mehr, um mein Leben irgendwie durchzustehen. Aber du machst es schöner. Sorry, das klingt kitschig."
„Ich dachte, dass ich mit Drew neu anfangen könnte. Er war der erste Kerl nach dir, der mir was bedeutet hatte ... das dachte ich zumindest, bis ich dich wieder gesehen hab. Es ist krass. Ich glaub nicht an Schicksal und so einen Quatsch, aber ich glaub wir haben die letzten Jahre irgendwie gebraucht um uns jetzt irgendwie ... wiederzufinden." Seine Lippen streiften meine. Nur ganz sanft, sodass es gar nicht wirklich als Kuss durchgehen würde. Ich vergrub mein Gesicht in seiner Brust und konnte hören, wie schnell sein Herz darunter schlug und es beruhigte mich, dass nicht nur ich gerade unglaublich nervös war wegen dieses Gesprächs.
„Wir machen's uns ganz schön kompliziert, findest du nicht? Es könnte irgendwie so einfach sein ..." sprach ich meinen Gedanken aus. Das hier war eine viel zu komplizierte Liebesgeschichte mit viel zu vielen komischen Zufällen.
„Dann machen wir's uns doch ab jetzt einfach." seine Hand unter meinem Kinn, die mein Gesicht sanft wieder nach oben drückte und seine Lippen, die sich kurz darauf auf meine legten besiegelten diesen Vorschlag.

Ab jetzt  machen wir's uns einfach.
Lange Zeit lagen wir einfach da, mitten in der Nacht oder vielleicht war es auch schon früher Morgen, und küssten uns einfach immer wieder und wieder. Meine Lippen waren geschwollen aber ich konnte einfach nicht aufhören, ihn zu küssen.
„Um deine Angst nochmal zu entkräften. Ich hab wahnsinnig gerne mit dir Sex, Hay. Aber ich bin eben auch wahnsinnig gern mit dir zusammen. Und ich hätte auch gerne die Sicherheit, dich als meinen Partner zu haben und endlich einfach zusammen sein zu können. Ich hab lang genug gewartet, lass uns also nicht noch mehr Zeit verschwenden und darüber nachdenken, was wäre wenn. Ich liebe dich wirklich schon eine halbe Ewigkeit, Hay"
Ich liebe dich.
Meine Augen weiteten sich und für einen Moment zu lange starrte ich ihm einfach geradewegs in seine schönen Augen und versuchte zu verstehen, was er gerade zu mir gesagt hatte.
Er liebte mich. Mich. Schon lange.
Fuck.
Nein, ich würde jetzt nicht heulen. Absolut auf keinen Fall wurden meine Augen jetzt feucht. Sei ein Mann, Hayden.
„War das ... zu früh? Sorry, ich hab's grad einfach so gefühlt" entschuldigte er sich, weil ich vielleicht doch einen Moment zu lange einfach gestarrt hatte, anstatt irgendwas zu erwidern.
Er drehte sich auf den Rücken und rieb sich über sein Gesicht. Nein, so hatte ich mir das nicht vorgestellt. Aber es war noch nicht zu spät. Ich kletterte auf ihn und nahm sein Gesicht in meine Hände.
„Du bist so dumm Ezra." Meine Stirn presste gegen seine und ich musste die Augen schließen, um mich konzentrieren zu können.
„Du bist so dumm, weil du sonst immer alle Menschen so gut lesen kannst und ich mich immer fühle, als könntest du in meine Seele blicken und dann sagst du sowas und drehst dich weg. Deswegen bist du wirklich, wirklich dumm."
„Hay, ich ..." „Nein, ich bin nicht fertig. Ich hab einfach einen Moment gebraucht um zu verstehen, dass meine Gefühle für dich nicht einseitig sind und du nicht nach dieser Nacht gehen wirst. Ich musste es verarbeiten, dass du mich liebst. Verdammt, Ez. Ich liebe dich so sehr."
Eine einzelne Träne landete auf seiner Wange. So viel zum Thema, ich würde jetzt nicht heulen. Ich küsste sie von seiner Wange.
„Ich hätte nicht gedacht, dass nach so viel schmutzigem Sex heute Nacht noch so viel Romantik aufkommt." murmelte Ezra an meinen Lippen, weil wir uns wieder küssten.
„Apropos Sex. Ich spür was hartes an meinem Hintern. Wie viel Ausdauer hast du, wir haben's vorhin so oft getan." „Man, was kann ich dafür, wenn es echt heiß ist, wenn du auf mir sitzt und mir sagst, dass du mich liebst? Du weißt ja gar nicht, wie schön du gerade aussiehst. Mein Körper reagiert da einfach drauf." „Mhmmm ... aber vergiss es." ich steig von ihm und legte mich wieder auf die Matratze. „Wenn wir es auch nur noch ein einziges Mal heute Nacht tun, dann werd ich die nächsten Tage taub sein." Er zog mich wieder in seine Arme, so wie vorhin.
So geborgen.
„Rennt uns ja nicht davon" sagte er an meinem Ohr uns küsste sanft die Stelle dahinter. „Wir haben ja ein ganzes Leben Zeit."

Und es war der Beginn vom Rest eines langen, gemeinsamen Lebens.
Ein Leben voller Höhen und Tiefen. Veränderungen. Aber auch voller Liebe und schöner Erinnerungen.

Denn manchmal braucht es eben einen Sturm, um etwas wirklich schönes zu erleben.

After the Storm - Man x ManWo Geschichten leben. Entdecke jetzt