#41 Operation Schulwechsel

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Nachdem er seine Nachricht an Taeran abgeschickt hatte, rief Ivan seinen Wagen und begab sich mit Mercur auf den Weg zu seinem Elternhaus.
An der Kreuzung der Via Magna mit der Strada dis Immortalis hielt er an einer roten Ampel um dann in die Strada dis Immortalis einzubiegen, als sich von hinten ein Einsatzfahrzeug der Firmatores Imperionam mit Sirenengeheul und angeschalteten blau-roten Alarmleuchten näherte.
Vorsichtig fuhr Ivan trotz Rotlicht in die Kreuzung ein um dem Einsatzfahrzeug Platz zu machen.
Da rauschte dieses schon haarscharf links an ihm vorbei und bog mit quietschenden Reifen um ihn herum nach rechts ab, bevor es leicht schlingernd die Strada dis Immortalis hinauf jagte.
Ivan starrte ihm mit offenem Mund nach. Denn er war sich sicher, der junge Mann der hinten in diesem Wagen saß und sich am Haltegriff über dem Fenster festklammerte, war niemand anderes gewesen als sein bester Freund Taeran ab Martiam.
"Was ist, was hat dich so erschrocken?" erkundigte sich Mercur.
"Ach nichts" erwiderte Ivan und schüttelte sich, "ich glaube ich sehe Geister..."

Aber er sah keine Geister.
Es war tatsächlich Taeran gewesen, der auf dem Weg zu seinem Pator war.
Dank den beeindruckenden Fahrkünsten der beiden Firmatores erreichte Taeran das Verteidigungsministerium in erstaunlich kurzer Zeit.
Auch das Tor hielt ihn nicht lange auf, den Meran hatte das Eintreffen seines Sohnes schon angekündigt, dass er nun gar mit einem Einsatzfahrzeug ankam, beschleunigte das Ganze eher noch.

Dann stand Taeran im Büro seines Pators.
"Setz' dich" bat der ihn und kaum, dass Taeran sass, wollte Meran nun wissen: "Was ist los, du hast mir echt einen Schrecken eingelegt!"
"Ich war tanzen im Qube" begann Taeran nun seine Geschichte, "und da habe ich mitbekommen, dass dieser Lorenur Mechebetto sich damit brüstet, dass er versucht habe zwei der wichtigsten Widernatürlichen, nämlich Issan ab Apollam und den Kronprinzen Letan  ab Somnia, zu beseitigen. Und zwar in dem er deren Boot mit dem Schiff seines Vaters gerammt habe..."
"Bist du dir sicher?" erkundigte sich Meran nun.
"Ja. Ich habe mehrere Jungen belauscht die sich an der Bar darüber noch unterhalten haben" erklärte Taeran, "sie haben das mehrmals wiederholt..."
"Das ist nicht gut" seufzte Meran, "aber nachdem was ich über Senator Mechebetto, dem Vater dieses Lorenur, so weiß, bin ich auch nicht wirklich überrascht..."
"Was wirst du jetzt machen? Wirst du etwas machen?" erkundigte sich Taeran nun, "Ivans Amoamicon geht auf dieselbe Schule wie dieser Lorenur. Ich mache mir Sorgen..."
"Die mache ich mir auch" erwiderte Meran, "und wir werden etwas unternehmen. Aber du gehst jetzt nach Hause zu deinem Mator. Ich lasse dich fahren, keine Widerworte!"
Doch Taeran war garnicht nach Widerworten. "Ich bin froh, dass es jetzt dein Problem ist" meinte er nur.

Als er weg war, ließ Meran die Vertreter der verschiedenen Dienste antreten.
Alle waren mit Senator Mechebetto, seinen öffentlichen geäußerten und seinen weniger öffentlich geäußerten Ansichten vertraut. Keiner wollte ausschließen, dass der junge Mechebetto, aufgehetzt von seinem Vater, den Schiffsunfall absichtlich herbeigeführt hatte.

Man beriet was man tun sollte. Sehr schnell war man sich einig, dass es nicht sinnvoll war, das Haus der Mechebettos zu stürmen um den jungen Mechebetto dingfest zu machen. Man beschloss seiner habhaft zu werden wenn man ihn sicher an einem Ort wusste, welcher nicht sein Elternhaus ist.
Die Zeit bis dahin plante man sinnvoll zu nutzen in dem man sich Haftbefehle und Durchsuchungsbeschlüsse beschaffen würde.
Und so lief sich die Maschinerie der diversen Dienste des Imperions warm...

Inzwischen waren auch Trevastan, Isador, Eleonor und Sima aufgebrochen und hatten sich auf den Heimweg gemacht.
Sie waren noch keine zehn Minuten unterwegs, als Trevastans dienstlichen Callidcom klingelte.
Er zog es hervor, sah drauf, dann meinte er: "Wir müssen noch einen kleinen Umweg fahren, ihr müsst mich beim Supremator Militaris absetzen."
"Warum, was ist passiert?" war Isador sofort alarmiert.
"Der Bootsunfall neulich war womöglich kein Unfall" raunte Trevastan ihm zu.
Isador verstand sofort: "Wenn das stimmt, dann muss der kleine Banquo aber sofort da raus..."
"Du kümmerst dich darum, ich halte dich auf dem Laufenden" erklärte Trevastan.
Als sie wieder hoch sahen, schauten sie in die besorgten Gesichter von Sima und Eleonor.
"Haben wir Krieg?" erkundigte sich Sima besorgt.
"Was?" kam es entgeistert von Trevastan, "nein, natürlich nicht!"
"Die Zeiten von Krieg sind doch lange vorbei" versuchte auch Isador sie zu beruhigen, "das war vor euer Zeit und ich bin zuversichtlich, diese Zeit kommt nicht wieder zurück."

Das Erbe der Götter (zensierte Variante)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt