Das Erbe der Götter (zensierte Variante)

#150 Pfosten, Pfähle und Masten

Schwungvoll wie immer war An-Taetsin mit seinem nagelneuen Camir Areven auf der Autovia Richtung Tibur unterwegs.
Neben ihm sass Meran und aus dem Radio schallte Eleonors neuester Hit:
"Auf Corcona um Mitternacht
Der Großfürst ist vom Traum erwacht
Er denkt daran
Wie bald sich alles ändern kann
Du bist gefangen und allein
Und wolltest nah den Sternen sein
Wer denkt daran
Wie bald sich alles ändern kann?
Die Trommel ruft zum großen Krieg
Du gehst voran von Sieg zu Sieg
Wer denkt daran
Wie bald sich alles ändern kann?
Fissionswaffen nimmst du dafür
Und Silistrien gibt die Krone dir
Wer denkt daran
Wie bald sich alles ändern kann?
Der Schöne Platz, so kalt und weiß
Du fragtest nie: "Was ist der Preis?"
Wer denkt daran
Wie bald sich alles ändern kann?
In Tsarigrad, da blieb dein Heer
Und Silistrien siehst du nimmermehr
Oh, denkt daran
Wie bald sich alles ändern kann
Auf Corcona, das Spiel ist aus
Ein Großfürst schaut aufs Meer hinaus
Und denkt daran
Dass es sich nie mehr ändern kann
Dass es sich nie mehr ändern kann"

Trevastan war vom Consilion Magnam als neuer Divinimperator bestätigt worden und zur Feier des Tages gab er einen großen Empfang samt Ball in Tibur. Wozu selbstverständlich auch Meran und An-Taetsin eingeladen waren.

"Irgendwie ist das neue Lied von Eleonor schon ein bisschen zynisch" meinte An-Taetsin dann.
"Ein bisschen ja" erwiderte Meran, "aber Ivenej hat es wohl gefallen..."
"Der scheint mit seinem Bruder ja auch abgeschlossen haben" merkte An-Taetsin an.
"Du warst ja nicht dabei" stellte Meran fest, "aber hat er. So was von. Wobei man ehrlich sagen muss, dass Alexej es auch provoziert hat."
"Die Ironie der Geschichte ist ja, dass Alexej Zar werden wollte und nun Evan als Evankaj I. Zar von Silistrien wurde" meinte An-Taetsin nun.
"Ja, er wollte von der Herrschaft der Divinobles unabhängig werden und nun herrscht ein Divinoble über Silistrien" lachte Meran.
"Seine Cousine und seinen Cousin hat er sich damit sicherlich nicht zu Freunden gemacht" spöttelte An-Taetsin, "wo sind die überhaupt?"
"Alexa und Marlej?" erwiderte, "die waren ja 'Gäste' von Taeran und Taephorn. Also Marlej hat das Ganze ziemlich gelassen aufgenommen und ist inzwischen wieder in Angevinien und setzt unter dem Namen Marlej Sorenow sein Studium fort. Alexa hingegen mutierte zu so einer Möchtegern-Rachegöttin und ist deswegen bei ihrer Mutter die Leton und Trevor auf Schloss Glanowen interniert haben."
"Also ist Alexa sozusagen von einem alten Gemäuer in ein anderes Gemäuer überstellt worden?" flachste An-Taetsin.
"Ja, das kann man so sagen, aber..
HALT DOCH DEINE HÄNDE AM LENKRAD!" kam es nun von Meran.
An-Taetsin grinste nur und meinte: "Beruhige dich, alter Mann, ich bin im Vehiun assistam¹ da fährt der von alleine..."
"Na immerhin" maulte Meran, "andere lassen sich zu so einem Ereignis fahren, aber du musst ja selber fahren..."
"Ich gehe davon aus, dass das ein öffentliches Ereignis mit Weibsvolk und so ist und nicht so ein Ereignis für das Tibur unter Trevastan und An-Isadur berühmt geworden ist" frotzelte An-Taetsin ungerührt, "bei letzterer Variante würde ich auch nicht selber hinfahren..."
"Temeton² wird es da trotzdem geben" entgegnete ihm Meran.
"Muss man aber nicht trinken" konterte An-Taetsin, "ich bin ja nun wirklich kein Superbibor² - und selbst wenn, mit dem Vehiun assistam¹ bringt uns mein Areven auch alleine zurück nach Hause."
"Ob das dann so legal ist?" hatte Meran da Bedenken.
"Ich bezweifle, dass uns jemand anhält und wir die Gelegenheit bekommen diese wichtige juristische Fragestellung vor einem Gericht zu klären" erwiderte An-Taetsin ironisch.
"Was macht dich da so sicher?" konterte Meran.
"Lass' mich mal überlegen" fing An-Taetsin an, "es wurden nur 199 Camir Areven gebaut worden was den Wagen schon einmal zu etwas besonderem macht und dann steht auf dem Notaculun³ auch noch S - TAETAE 1. Ich glaube die meisten Menschen, ja sogar ein Firmator do Commeaton⁴, verstehen wem der Wagen gehört und wissen wer mein Virion ist."
"Na wenigstens überfährst du heute keine Schafe mehr" seufzte Meran, doch An-Taetsin ließ ihm nicht das letzte Wort: "Aber nur weil die heute nicht mehr auf den Autostrassen herumlaufen..."
"Ein Schaf mit deinem Boliden kollidieren zu lassen kann sich heute ja auch kein Schafhalter mehr leisten..." spöttelte Meran und hatte so dann doch noch das letzte Wort.