#125 Der Blitzjunge

46 9 18
                                    

Dank der sorenischen Orbitelles konnten es nun alle sehen. Wie auf einer Bühne standen sich nun Issan einerseits und Isador, Trevastan, Leton und Evan andererseits auf dem Boden des ehemaligen Sitzungssaal in den spärlichen Resten dessen was einmal das Limama State House war gegenüber.

Auch die verfügbare Energie in Mabila war endlich.
Erneut griffen Issan und Leton nach ihr, doch das Versorgungsnetz in Limama war dem ungeheuren Sog dem es ausgesetzt war nun nicht mehr gewachsen.
Eine Überlast stellte sich ein und eine Schieflage. Dann gingen von Mabila ausgehend erst in Limama und dann in dem angrenzenden Staaten im wahrsten Sinne des Wortes die Lichter aus.
Kraftwerk für Kraftwerk gingen vom Netz und schließlich lagen die gesamten Confederated States of Southern Antautica lahmgelegt da.

Noch einmal prallten die Kräfte der Drei gegeneinander.
Noch einmal erschien ihre Energie wie eine Halbkugel aus flimmerndem Plasma über ihren Köpfen, noch einmal raste die Schockwelle durch die Stadt.

"Greif' nach den Gefühlen der Menschen" hörte Leton da plötzlich Isadors Stimme in seinem Kopf.
Leton fokussierte sich und tatsächlich, er konnte sich die Gefühle der Menschen in einem sehr weiten Umkreis um sich herum zu eigen machen. Die Menschen hatten Angst, hatte Furcht, Panik, Wut und Sorge.
Und ihre Gefühle waren eine große Kraft!
Kurz sah er zu Isador, nickte ihm zu.
Dann taten sie beide das was Isador einst bei Terastan getan hatte.
Während beider Augen hell leuchteten, lief ein violetter Schatten über Isadors Haut.
Fasziniert schaute Issan seinen Mator an, das hatte er noch nie gesehen.
Auch Leton war überrascht, fasste sich aber schnell und konzentrierte sich wieder.
Dass nun auch über seine Haut ein solcher violetter Schimmer lief bekam er garnicht mit. Issan allerdings schon und er starrte nun völlig perplex auf seinen Gefährten.
So eingenommen war er von dem Anblick, dass er völlig überrascht war, als die Augen seines Gefährten und seines Mators nun plötzlich dunkel wurden.

Dann spürte Issan was sein Mator, was Leton, was sein Pator und was Evan und alle Menschen um sie herum über ihn dachten, was sie in Bezug auf ihn fühlten, was sie sich erhofften, befürchteten und wünschten.
Es war ihm als ob eine unsichtbare Dunkelheit von Leton und Isador ausging, ihn erfasste und einhüllte, seinen Verstand verdunkelte und seine Gefühle schwärzte.

Angst überkam Issan und er versuchte diese dunkle Energie abzuwehren. Doch seine Energie reichte nicht und so sehr er verstört nach anderen Quellen suchte, er fand keine.
Panik erfasste ihn, doch er konnte nichts tun, er konnte sich dem nicht entziehen.
Alles in ihm drängte danach sich nun zu unterwerfen, darum zu bitten, dass es aufhören möge.
Doch noch wehrte er sich dagegen, trotzig sah er Leton und Isador an, versuchte ihren Blicken standzuhalten.
Er, Issan, würde sich nicht beugen, niemandem und schon garnicht vor aller Augen.

Doch auch wenn Angst und Hass enorme Energien in einem mobilisieren konnten, alleine, dass er nicht wollte reichte nicht aus um dem was Isador und Leton gegen ihn entfesselt hatten standzuhalten.

Mehr und mehr verbrauchte Issan seine Kraft um sich nur noch zu distanzieren, um es von sich fernzuhalten.

Auch das silistrische Fernsehen berichtete inzwischen in einer Sondersendung namens 'Sumerski Bogov'¹ über die Ereignisse in Mabila.
Mit Bildern die zumindest in den Köpfen des Großfürstenpaares eine dort ohnehin schon länger herumschwirrende Idee verdichtete. Eine Idee von der sie eigentlich die Tatsache, dass ihre beiden Kinder nicht ganz freiwillig Gäste von Taeran in Hanyang waren, hätte abbringen sollen.

Auch die aktuelle Regierung Silistriens unter Otetsman² Dmitrej Medwedejew zeigte sich empfänglich für die Idee.
Offensichtlich hatte doch der Bezwinger von Scheleznin schien in seinem eigenen Sohn seinen Meister gefunden haben, wann also wäre ein günstigerer Zeitpunkt gewesen die volle Eigenständigkeit wieder zu erlangen?
Und so nahm diese Idee immer mehr Gestalt an.
Fast hätte man denken können die Luft in den Palästen von Silistrien brächte deren Bewohnern schlechte Ideen.
Denn wie schon die Ideen von Alexejs Vater Zar Nikolaj und nach ihm die von Jossei Scheleznin war auch diese Idee eine mit hohem Risiko behaftete welches ein hohes Potenzial hatte für Silistrien großes Unglück heraufzubeschwören, zumindest aber für das Haus Rurikawitschi.

Das Erbe der Götter (zensierte Variante)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt