#157 Haben wollen

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Während man noch die zukünftigen Söhne von Isadora diskutierte, bewies Sore einmal mehr seine technische Überlegenheit in dem zum nächsten Tanz eigens die berühmte Sängerin Cecilia Calergolla auftrat.
Nun war es erstmal keine besondere technische Herausforderung eine Sängerin auftreten zu lassen. Die aus Minerve stammende Cecilia Callergola war allerdings bereits im Jahre 2666 aCs verstorben und weilte somit seit bereits siebzig Jahren nicht mehr unter den Lebenden.
Hierzu bediente man sich eines Esimulacrun¹, der so täuschend echt war, dass Marlur, der die Calergolla noch persönlich gekannt hatte, bei dessen Anblick überrascht ausrief: "Cecilia, tuo?"²

"Semper libertam necesso" begann das Abbild der Calergolla da auch schon mit seiner Darbietung, "titubaro da gaudia in gaudia..."³

Ohne Worte führte Emeran nun Amor in ihren dritten Tanz.
"Wovon singt die?" wollte der wissen.
"Davon, dass sie ein Leben voller Freuden, Wonne und Glück haben will" erklärte Emeran ihm.
"Ach...." sinnierte Amor, "wer will das denn nicht?"
"Schnapp dir einem Divinoble" sagte Emeran, "und dein Leben hat viel mehr Zeit für Freuden, Wonne und Glück..."
"Ist das ein Angebot oder ein Antrag?" erkundigte sich Amor und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
"Ich bin schüchtern" erwiderte Emeran als wäre damit alles gesagt.

Das Esimulacrun der Calergolla war gerade bei "Debere vol mio pensieron"⁴ angelangt als ein junger Mann mit blonden, strähnigem, leicht an den Enden gekräuselten Haar, oben herum bekleidet mit einem silbergrauen Hauch von Nichts zu diesem auf die Bühne stürmte und den nun folgenden Teil des Duetts anstimmte: "Amo, amo ese palpiton d'universon, d'universon totto..."⁵

Sehr offensichtlich war der Sänger echt und kein Esimulacrun.
Roman fielen beinahe die Augen aus dem Kopf und in einem Anfall von Schockverliebtheit - so erzählte es Gaston zumindest später - rief er ziemlich laut aus: "Bei Libulan, scheiße wer ist der denn?"
Eleonor wusste es und erwiderte sichtlich amüsiert: "Der mein lieber Roman ist Sivur Illion..."
"Ist er...?" raunte Roman und bekam glänzende Augen.
"Ist er was? Noch zu haben, alegram⁶, echt blond?" machte sich Eleonor ein bisschen über ihn lustig.
"Alles?!" erwiderte Roman in vollstem Ernst.
"Alles stimmt" erwiderte Eleonor.
"Wie alles?" konnte ihm Roman da nicht ganz folgen.
"Er ist alegram, noch zu haben und echt blond" erwiderte Eleonor in einem betont geduldigen Ton, so als würde er einem kleinen Kind etwas erklären müssen.
"Ich will..." begann Roman, unterbrach sich dann aber nur um dann doch recht unverblümt zum Punkt zu kommen: "Kann ich ihn haben?"
"Weiß nicht, frag ihn?" schlug Eleonor nicht ganz Ernst gemeint vor.
"Kennt mein Mator den? Oder mein Novercor⁷?" wollte Roman nun wissen.
"Davon würde ich jetzt mal ausgehen" merkte nun Gaston an.
"Warum haben die mir nie von ihm erzählt?" wunderte sich Roman.
"Weiß nicht, frag sie?" schlug Eleonor dieses Mal ganz Ernst gemeint vor.
Und genau das tat Roman dann auch.

Nachdem er energisch durch den Saal und in den Raum hinter der Bühne, wo sich Marlur und Luciur befanden, gestürmt war, kam er direkt zur Sache.
"Der da" sprach er zu seinem Mator und dessen Gefährten in einem leicht vorwurfsvollen Tone, "der da auf der Bühne gerade..."
"Du meinst Sivur Illion?" warf Luciur ein.
"...warum habt ihr mir nie von dem erzählt?"
"Wieso, gefällt er dir?" mischte sich eine weitere Stimme von weiter hinten ein.
Roman fuhr herum, sah und erkannte denjenigen: "Minon Saley..."
"An-Minur ab Dianam streng genommen" korrigierte der ihn grinsend.
"...also Vosta Celsuseem" übertrieb es Roman nun mit der korrekten Anrede etwas, "wenn ja, was wäre so schlimm daran?"
"Wer sagt, dass etwas schlimm daran wäre?" entgegnete Minon ihm.
"Oh, ich dachte, das klang so" ruderte Roman zurück, "vielleicht hat ja dein Sohn Nathon ein Auge auf ihn geworfen?"
"Vielleicht wurde das aber auch mit Schmackes zurückgepfeffert" erwiderte Minon spitz.
"Hä?" verstand Roman nicht was Minon ihm damit sagen wollte.
"Er ist ein absoluter Haedonisson⁸" merkte Marlur nun abgeklärt an, "hübsch anzuschauen jedoch launisch und selbstverliebt wie noch was. Aber singen, das kann er gut."
"Verstehe" erwiderte Roman nun, "ich will ihn trotzdem kennenlernen."
"Warte einfach hier, wenn er fertig ist wird er wieder hierher kommen" sprach Luciur nun.
Und genau das tat Roman dann auch.

Das Erbe der Götter (zensierte Variante)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt