Das Erbe der Götter (zensierte Variante)

#105 Vergib uns, denn wir haben gesündigt

Gaston, Gundor Kiezelhard und auch die meisten anderen Militärs die sich der Seite Letons und der Regierung von Reichskanzler Galtsterk angeschlossen hatten, rechneten fest mit einer massiven Gegenwehr der Storledaristen und Truppen von vaf Paulsteen und vaf Valkenlund als sie langsam in das Regierungsviertel von Keizerstad vorrückten.
Sie hielten es auch für Wahnsinn, dass Issan, Leton und Evan an vorderster Position mitfuhren.
Doch der Widerstand blieb aus, dafür passierten seltsame Dinge.

Vom Flughafen fuhren sie über den Motorsnellveg 15 in Richtung Stadtmitte.
An der vaf-Julsborg-Brücke kreuzte diese Schnellstraße den südlich der Stadt verlaufenden Tillgau-Kanal.
Und natürlich warteten hier die Truppen vaf Paulsteens auf sie.
Doch kaum, dass sie in Sichtweite kamen, röhrten plötzlich die Motoren der Stridsvagen der Paulsteenschen Soldaten auf, Soldaten rannten hektisch durcheinander und dann setzen die Panzer auf beiden Fahrbahnen plötzlich zurück, durchbrachen das Brückengeländer und stürzten zu beiden Seiten in den Kanal.

Die eigenen Leute waren so überrascht, dass niemand auf Issan, Evan und Leton achtete.
So bemerkte auch niemand das Leuchten von dessen Augen oder wie Evan und Leton ihm die Hand auflegten, geschweige denn stellte irgendwer einen Zusammenhang fest.
Als dann noch die gegnerischen Soldaten ihre Waffen wegwarfen, geradezu in Panik auf sie zurannten und laut schreiend um Gnade bettelten, erreichte die allgemeinen Verwunderung bisher ungeahnte Dimensionen.
"Vielleicht hat vaf Paulsteen denen irgendwelche Drogen untergejubelt" mutmasste Kiezelhard.
"Da müssen die sich aber ordentliche Mengen Fliegersalz reingepfiffen haben" erwiderte ein anderer Militär skeptisch.
"Nach dem Ende des Storledars hat man in diese Richtung nichts mehr unternommen" erwiderte Kiezelhard, "womöglich ist das irgendetwas unausgereiftes womit man keine Erfahrungen hat und die Wirkungen nicht kennt..."
"Solange es für uns so vorteilhaft wirkt" meinte ein anderer Militär nun lakonisch.

Am Südlichen Kanalkreuz führte der Motorsnellveg 15 über den südöstlichen Verbindungskanal bevor er dann in den Motorsnellveg 100, den Inneren Keizerstader Ring, einmündete, über den es dann westwärts nicht mehr weit zum Regierungsviertel war.
Wenig überraschend hatten sowohl vaf Valkenlund als auch vaf Paulsteen hier zahlreiche Einheiten postiert welche auch noch durch zahlreiche Freiwillige der Most Bestuurleike Partit verstärkt waren.

Als ihre Kolonne hielt, erhob sich Issan und öffnete die Tür ihres Fahrzeuges.
"Ihr.. Ihr könnt doch jetzt nicht aussteigen" stammelte der Militär der ihr Fahrzeug steuerte, "die werden auf Euch schießen... Ihr..."
Issan ignorierte ihn einfach.
"Mein Mator hat das sogar mit einer Menge aus Divinobles und Menschen hinbekommen" murmelte er mehr zu sich selbst, "und das da, das sind nur Menschen..."

Unter den besorgten Blicken seiner Mitstreiter begab er sich vor die Fahrzeugkolonne seiner Streitmacht.
Leton und Evan schauten sich nur kurz an, dann eilten sie ihm nach.

Die Männer der Putschisten schauten ihn nur verwundert an und dann war es für sie auch schon zu spät.
Eine unsichtbare Kraft von etwas, das einer ihrer Offiziere als Woge einer dunklen Energie beschreiben sollte rauschte auf sie zu.
Die leuchtenden Augen dieses unheimlichen jungen Mann schienen sich geradezu in den Geist von jeden von ihnen zu bohren.
Als sie seine Stimme hörten, unheimlich, laut und nicht von dieser Welt, war es für sie wie eine ungeheuere Last die sich auf ihre Schultern senkte.
"Underdien erzelf in!¹" forderte sie unerbittlich.

Sie ließen ihre Waffen fallen, sie stürzten sich förmlich aus ihren Fahrzeugen, sie sanken auf die Knie und beugte ihr Haupt. Sie unterwarfen sich, sie konnten nicht anders.

Selbst hinter ihm beugte Männer von seiner Seite ihr Haupt, fühlten Gaston und Kiezelhard die Kraft, die auf sie einwirkte und die sie ächzen ließ.

Gespenstische Stille legte sich schwer über die ganze Szene.
Doch unter den Männern die nun unter der Macht von Issan litten, war zumindest einer der die ursprüngliche Geschichte der Schöpfung von Bumia, Bulan und Amman noch genau kannte.
Genau dieser eine war es, der nun die Stille brach mit einem flehenden Ruf: "Vergebt uns oh Elohan, Gott der drei Gestalten, vergebt uns, denn wir haben gesündigt!'