Von der Herzgegend und zu kleinen Decken

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Er wendete sich ab, um aufzustehen und ich schüttelte unbemerkt meine Hände aus. Sie waren vor lauter Aufregung ganz angespannt.

„Naja, wenn wir heute hier schlafen müssen, dann sollten wir uns wohl um eine bequemere Nachtstätte bemühen.", stellte er fest und hielt mir seine Hand hin, um mir aufzuhelfen.

Ich legte meine Hand in seine und hätte am liebsten nie wieder losgelassen.

Ich lächelte ihn an und er verstärkte den Griff um meine Hand, sodass ich von der Couch gezogen wurde. Er drehte mich einmal und ließ mich dann nach hinten fallen.

Genau das, was Ben vorhin mit Diana gemacht hatte.

Ich wusste, was jetzt an der Reihe war.

Langsam zog er mich zu sich heran. Das konnte nicht wahr sein. Das war nicht die Realität. Das träumte ich nur.

War er etwa mein Prinz?

Oder war es einfach nur dämlich überhaupt an so etwas zu denken?

Ich spürte seine Hand um meine Taille und die andere an meinem Arm. Selten hatte ich mich so gut aufgehoben gefühlt, im wahrsten Sinne des Wortes.

Alles, was ich sehen konnte waren seine Sommersprossen, die grauen Augen wirkten fast schwarz. Mittlerweile war es draußen schon fast dunkel geworden und das Licht im Fundus war noch aus.

Seine Haare kitzelten auf meiner Stirn und ich kräuselte etwas meine Nase.

Ich war wie versteinert und gleichzeitig federleicht.

Plötzlich lösten sich alle meine Sorgen in Luft auf und es gab nur noch ihn und mich in diesem muffeligen Kleiderschrank.

Ich schloss die Augen und gab jegliche Verantwortung über den Moment ab.

Er sollte entscheiden, wie weit er gehen wollte.

Und diese Entscheidung schien er getroffen zu haben.

Ich blinzelte leicht und sah nur seine Lippen ganz nah vor meinen.

Mein Herz drohte zu zerreißen, es sprengte mein Inneres in tausend kleine Teile, wenn nicht gleich etwas passierte.

Ich spürte seinen heißen Atem auf meinen Wangen.

Was nun passieren musste, war ganz logisch, doch es passierte nicht.

Er zögerte.

Warum?

Aber ich nicht.

Ich schloss die letzte Distanz zwischen uns. Es war etwas ungelenk und doch intensiver als alles bisher.

Es war ein Schmatzer von meinem Prinzen.

Oder eher von mir für meinen Prinzen.

Kurz horchte ich nach in die Stille, die nach dem Kuss entstand.

Ich verzehrte mich nach mehr und hoffte, dass das nur der Anfang war, doch nichts wäre mir ferner gewesen, als das noch ein zweites Mal zu initiieren.

Ich hoffte, er würde zu einem zweiten Kuss ansetzen, doch das tat er nicht.

Sein Mundwinkel zuckte undefinierbar und vorbei war der Moment.

Er stellte mich wieder fest auf beide Beine, ließ sich dann auf das Sofa fallen und vergrub sein Gesicht in seinen Händen.

Okay wow, mit dieser Reaktion hatte ich nicht gerechnet.

Etwas verloren stand ich mitten im Raum, während er mit sich selbst beschäftigt war.

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