Von Respekt und der Oberhand

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Ich lag auf dem Bauch auf der Couch und er legte sich direkt neben mich, sodass sich unsere Arme berührten und die Beine aneinander strichen.

Unsere Köpfe waren ganz nah zusammen und ich hätte ihn am liebsten sofort wieder geküsst.

„Tut mir leid, dass ich so reagiert habe. Ich wollte dich nicht verletzten. Aber du weißt ja selbst, warum das eigentlich nicht geht."

Wieder schüttelte ich stumm den Kopf. Das war jetzt unser Ding.

Irritiert schüttelte er nun seinen Kopf.

„Emilia, ich bin dein Lehrer?" Er ließ es wie eine Frage klingen.

Als er meinen Namen sagte, machte mein Herz einen Sprung. Er hatte meinen Namen gesagt.

Die Information brauchte kurz, um in der richtigen Region meines Gehirns anzukommen.

Mein Mund formte ein ‚O', als ich verstand, was das bedeutete.

Er nickte.

„Was schlägst du vor?", wollte ich wissen und betrachtete seine Nase mit den Sommersprossen. Sie zu zählen hatte ich schon aufgegeben und mich mit mir selbst darauf geeinigt, dass es wirklich sehr viele waren.

Er stützte seinen Kopf auf seinen Arm und blickte mich an.

„Ich weiß es nicht."

Ich glaubte aber, dass er es ganz genau wusste.

Seine Füße stupsten meine an und spielten miteinander.

Ich lächelte und schaute auf das Polster.

„Ich auch nicht."

Ich wusste es schon. Ich wusste nicht, wie weit ich bereit war zu gehen, aber das gerade gefiel mir schon ganz gut.

Kurz schwappte eine Welle aus schlechtem Gewissen über mir zusammen und ein Schatten legte sich über mein Gesicht.

Vorhin hatte ich mir selbst noch geschworen, dass ich höchstens mit ihm flirten und sonst nichts machen würde aus Respekt vor Aly.

Das hatte ja super funktioniert, Lia.

Was war ich nur für eine Freundin.

Es gab zwei Möglichkeiten: Entweder war das erste, was ich morgen früh machen würde, sie beiseite zu nehmen und ihr alles zu erzählen oder sie würde niemals etwas hiervon erfahren.

Ich wusste, dass nur ersteres richtig war. Und doch hatte ich ihm doch versprochen, dass ich niemandem davon erzählen würde.

Ich biss mir auf die Lippe.

Blöde Zwickmühle.

„An was denkst du?", fragte er. „Da ist so eine Falte zwischen deinen Augenbrauen, wenn du intensiv nachdenkst.", bemerkte er außerdem.

Mist. Mein Pokerface war wirklich schlecht.

Ich konnte ihm nicht von Aly erzählen.

„Ich hab ein schlechtes Gewissen wegen Ben.", sagte ich.

„Aber er muss das doch nie erfahren.", beschwichtigte er mich.

„Nein, ich meine schon seit Anfang an."

Er sah mich mit zusammengezogenen Augenbrauen an.

„Ach komm, stell dich doch nicht blöd. Wegen dir natürlich! Ich mag Ben schon echt lange, aber seitdem wir daten funkst du ganz schön dazwischen.", bemerkte ich gespielt genervt.

„Oh und das wird nicht aufhören.", meinte er selbstsicher.

Mein Herz begann wieder schneller zu schlagen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 29 ⏰

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