Tiara King
By LuanaWhiteEs war nun entgültig vorbei. Ich fragte mich warum ich es nicht einfach beendete. Mein Leben hatte ja sowieso keinen Sinn mehr, oder? Ich hatte meine Familie verloren, meinen Ehemann und meine geliebte Tochter, und es war meine Schuld. Meine ganz allein.
Meine Freunde hassten mich für das was ich getan hatte und ich hasste mich selbst auch dafür.
Meine Seele quälte mich. Jedes Mal wenn ich meine Augen schloss sah ich all die schrecklichen Dinge die ich getan hatte. Und dann war da das Blut der Menschen, immer und überall. In einer Stadt die niemals schlief. Es war sprichwörtlich die Hölle auf Erden.
Ich hatte mir eine kleine Wohnung genommen mit dem letzten Geld dass ich noch zur Verfügung hatte. Es war eine billige Absteige, in einer Gegend in die meine ehemaligen Freunde niemals kommen würden. Seit drei Tagen war ich nicht mehr vor die Tür gegangen und ich spielte mit dem Gedanken mich einfach austrocknen zu lassen. Watson hatte mir genau erklärt was passieren würde, wenn ich länger kein Blut zu mir nahm.
Watson. Schon allein wenn ich nur an seinen Namen dachte, stiegen mir Tränen hoch. Er war der Grund für alles. Für alles schlechte was mir passiert war. Er hatte mir meinen Ehemann genommen, dann hatte er mich umgebracht und verwandelt und fast auch noch Zara. Er hatte mich zu einem sexsüchtigen, blutrünstigen Monster gemacht und eigentlich müsste ich ihm dafür hassen.
Aber Hass war ein Gefühl, dass ich gerade wirklich nicht fühlen konnte. Wenn ich an Watson dachte, dann spürte ich nur mein gebrochenes Herz, welches voller Trauer war. Trauer weil ich mich in jemanden verliebt hatte, der meine Liebe gar nicht wert war. Warum hatte ich so empfunden und tue es immer noch? Wieso liebte ich jemanden, der gar keine Liebe empfinden konnte? Der nicht menschlich war?
Als ich meine Seele zurück bekommen hatte, wieso war ich da so kaputt? Wieso hatte ich nicht zurück zu Jonas gehen können? Seine Liebe war immer gut gewesen. Er war ein herzensguter Mann und ein noch besserer Vater. Ich hätte zu Zara gehen sollen. Ihr wieder eine Mutter sein sollen. Es hätte vielleicht ein wenig gedauert, bis sie mir wieder vertraut hätte, aber ich hätte mein Leben wieder haben können.
Aber diese Liebe zu meinem Erschaffer hatte alles zunichte gemacht. Es war mir nicht bestimmt als Vampir glücklich zu sein. Ich musste für meine Taten als seelenloses Monster büßen und das so lange, wie es nur ging.
Mein Hunger war so gewaltig, dass ich das Blut durch die Wände hindurch riechen konnte. Das Blut meiner Nachbarn. Ich knurrte und schüttelte meinen Kopf. Meine Haut war bereits dabei zu ergrauen, aber es war besser so. Ich wollte kein Monster mehr sein. Aber plötzlich bemerkte ich, dass jemand in meiner Wohnung war. Nein, jetzt sollte wirklich niemand in meine Nähe kommen. Das war viel zu gefährlich. Ich war gefährlich.
"Was tust du da? Das du dich so gehen lässt, ist nicht gerade attraktiv. So etwas habe ich dir nicht beigebracht, Tiara." erklang die Stimme meines Erschaffers und als ich mein Gesicht anhob, sah ich ihn wie er sich an die Kante meines Bettes setzte und mich dabei nicht aus den Augen ließ.
Watson? Er war hier? Wieso? Und warum? Wie war er in meine Wohnung gekommen und wie hatte er mich gefunden? Aber im Prinzip spielte es keine Rolle. Er hatte mir ja deutlich gesagt was er von mir hielt und ich hatte es ja bereits davor gewusst, nur wollte ich es nicht wahr haben.
"Was spielt das für eine Rolle? Du hast ja deutlich gesagt dass ich Geschichte für dich bin. Du hast versucht meine Tochter zu ermorden. Ich habe eine Seele. Also spielt das alles keine Rolle mehr. Bald ist es sowieso vorbei." entgegnete ich ihm traurig und verlor eine Träne.
Watson schüttelte über mich den Kopf und streichelte über mein blondes Haar. "Baby, so willst du es wirklich enden lassen? Trink doch endlich wieder Blut. Trink es doch für mich, Tiara. Ich möchte nicht, dass du stirbst. Das wäre eine Verschwendung. Für was hatte ich dich denn zu meiner Gefährtin gemacht?"
Verwirrt sah ich Watson an. Wieso sprach er so sanft mit mir? Was spielte er hier für ein Spiel? "Gefährtin? Ich dachte das wäre ich nicht mehr für dich. Du wolltest mich nicht mehr, Watson. Wegen meiner Seele und meinen Gefühlen. Ich bin nicht wie du mich gerne haben würdest und werde es nie sein." sprach ich leise und schloss einen Moment meine Augen. Vielleicht bildetet ich mir das alles auch ein? Vielleicht war Watson gar nicht hier und mein Verstand spielte mir wegen des Blutmangels einen Streich?
Watson beugte sich zu mir hinunter und blickte mir direkt in die Augen, während er meine Wange streichelte. "Oh Liebes, du bist genauso wie ich dich haben möchte. Du bist meine Gefährtin. Ich liebe dich, Tiara und jetzt kämpfe gefälligst. Das ist doch nicht so schwer. Trinke Blut und du bist zurück im Spiel." redete er auf mich ein und drückte einen Kuss auf meine Stirn.
Das hier konnte nicht echt sein. Noch nie hatte Watson mich so angesehen und niemals würde er sagen dass er mich lieben würde. Aber selbst wenn das hier Einbildung war, tat es gut dass von ihm zu hören. Es war eine Wunschvorstellung, die niemals real werden würde.
"Ich liebe dich, Watson." sagte ich leise und als er näher kam um meine Lippen zu küssen, schloss ich erneut meine Augen. Er hatte recht. Ich musste wieder Blut trinken. Auch wenn es nicht für ihn war. Es gab jemanden für den ich kämpfen musste, dessen Liebe ich zurück gewinnen konnte, selbst wenn es Jahre dauern würde. Wenn ich etwas als Vampir hatte, dann war es Zeit. Ich würde weiter machen, für meine Tochter. Ich würde sie beschützen, das war meine Aufgabe als ihre Mutter. Weil ich sie immer lieben würde.
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Cursed Beings - Los Angeles Teil 3
FantasyDie Abenteuer in Los Angeles gehen weiter! Teil drei unserer 'Cursed Beings LA' Reihe ist da! Die kleine Tochter von Jonas und Tiara wurde tatsächlich von dem Vampir Watson entführt, der von seiner Rache besessen ist. Werden die Eltern ihr Kriegsbei...