「 태형 | TH 」
Ein wenig hatte ihn die Frage des Rothaarigen zunächst verwirrt, doch hatte er sich dennoch dazu entschlossen, diese einfach wahrheitsgemäß zu beantworten: "Du.. Tae ?",fragte der Rothaarige ihn schließlich, als sie bereits wieder zurück gefahren waren, so war der Braunhaarige mit seinem klimpernden Schlüssel auch gerade ausgestiegen, um den Schlüssel für seinen Jeep an dem Schlüsselbund zu suchen: "Was ist ?",fragte er demnach auch wieder neugierig nach, so schien der Sommersprossige heute wohl ziemlich viele Fragen zu haben: "Hattest du jemals.. so schwere Probleme in deinem Leben, dass du dich so gefühlt hast, als würdest du den Sinn des Lebens aus den Augen verlieren ?",senkte der Jüngere nun etwas seinen Blick, während der Braunäugige gerade noch per Knopfdruck sein Auto aufschloss, um nun bei der Frage inne zu halten: "Hatte ich tatsächlich, wenn auch in einem etwas anderen Ausmaß",lächelte der Größere jetzt eher betrübt, während er zum anderen zurück schaute: "Lass uns aber erstmal einsteigen",nickte er nun Richtung Beifahrertür, auf das sich beide auch im Auto niederließen, auf das Taehyung entspannt den Wagen starten konnte.
"Für ene lange Zeit über, hab ich mich ehrlich gesagt nie Wert genug gefühlt, als zu dumm und inkompetent",lächelte er etwas schwach, da schaute ihn der Rothaarige auch schon aus unfassbar großen Augen an, als er ausparkte, um in die Straße einzubiegen: "A-Aber wieso das denn ? Du weißt wie man Traktor fährt und kennst dich mit jeglicher Art von Feldern und Tieren aus !",protestierte der Kleinere schon fast, lies Taehyung wieder ein wenig lachen.
"Nunja",räusperte er sich einmal: "Dat mag vielleicht aufm Land so sein, aber in der Schule war es eher wie Has' und Vogel",lies er seinen Kopf etwas lachend zur Seite schwenken.
"Hase und Vogel ?",fragte Jungkook interessiert nach, auf das ein Lächeln auf den markanten Lippen des Älteren auftauchte: "Die Geschichte hab ich mir irgendwann mal zur Aufmunterung zusammen gedichtet",erklärte er jetzt sogar komplett Dialektfrei: "Also pass auf: Ein brauner Feldhase lebte einst in seinem Bau. Er wurde das erste Mal in seinem Leben von seiner Mutter in die freie Welt entlassen, doch kaum startete sein Leben außerhalb, war er umgeben von Vögeln, die hoch über seinem Kopf flogen, nach den Sternen greifen konnten, als wäre es nichts. Auch der Hase wollte fliegen, seine Mutter äußerte es als ihren größten Wunsch für ihren kleinen Sohn. Er wollte fliegen wie die Vögel. Sie konnten es alle so leicht und gerade das frustierte ihn. Egal wie lang und schwer er trainierte, er kam nicht dort hoch — nicht ansatzweise, doch bestand seine Welt aus nichts anderem, als all diesen fliegenden Lebewesen",lenkte der junge Kunst Student, derweilen auch endlich in den kleinen Waldweg ein — parkte seinen Jeep, um mit dem Rothaarigen aussteigen zu können, welcher der Geschichte weiter lauschen wollte.
"Und.. wie geht die Geschichte weiter ?",fragte er nach, steckte unterdessen seine von Sommersprossen verzierten Hände, wieder in seine warmen Jackentaschen: "Mhh..der Hase begann sich nutzlos zu fühlen. Er konnte vielleicht schnell rennen, viel besser hören und immens schnell graben, aber sah er stattdessen nur all diese Vögel. Sie konnten so leicht von Baum zu Baum fliegen, waren so wunderschön und filigran — die Wipfel erreichen als wäre es nichts, doch wenn er dann versuchte zu klettern, bestand für ihn auch die Gefahr, genauso tief zu fallen und wenn er sich selber in den Pfützen sah, dann sah er selbst in seinem Spiegelbild nichts, als jemand, der zu unattraktiv sein würde, um jemals geliebt werden zu können. Nie war er gut genug, erreichte nie das Niveau der Vögel und irgendwann, da fiel er von einem dieser Bäume..
Die Vögel lachten ihn aus, zwitscherten in den verhöhnendsten Tönen, verspotteten ihn, wie er so etwas einfaches doch nicht schaffen könnte und schlussendlich, zog er sich dadurch tief in seinen Bau zurück und isolierte sich. Nun war er fortan ganz allein",tauchte ein freches Grinsen auf den Lippen des Braunhaarigen auf.Er blieb still..
"DAS WARS ?!",meinte er sogar zu hören, wie der junge Student mit rotem Haar dadurch einmal aufstampfte, lies Taehyung jetzt doch wieder beherzt lachen: "Die Geschichte is eben recht lang",zuckte er unbesorgt mit seinen Schultern, hatte nun sogar wieder den Dialekt parat: "Ich hab Zeit !",kam der Jüngere sogar etwas näher, auf dass Taehyung ihn schmunzelnd, kurz aus dem Augenwinkel musterte: "Ist ja jut~",biss er sich auf seine Unterlippe.
"Es brauchte lange Zeit, bis der Hase wieder aus seinem Bau kam. All die Vögel waren längst viel zu weit weg und seine Hoffnung, jemals genug zu sein, geschweige jemals das alles aufholen zu können, verblasste von Tag zu Tag mehr.
Er empfand die Welt als unfair, seine Talente als unzureichend, doch konnte er sein Schicksal eben nicht ändern. Und aus Frust ? Aus Frust begann er zu rennen — er rannte über die Weiden seiner Heimat und das so schnell wie eh und je, aus Frust grub er seine Tunnel, so weit wie kein Vogel je graben konnte, doch der Hase ? Der sah gar nicht sein Talent, stattdessen nur den nutzen, dadurch keinen Vogel mehr sehen zu müssen. Die ganze Zeit über dachte er unterdessen, eh niemals ein Ziel damit zu erreichen, dass es etwas nutzloses war, was er hatte, immerhin suchte ja jeder auf dieser Welt nach fliegenden Wesen, doch irgendwann ?",lies Taehyung jetzt ebenfalls seine Hände in seine Jackentaschen gleiten, legte seinen Kopf ein wenig zur Seite, während er einmal durch die ganzen Bäume schaute, um die Hügel in der Ferne zu bestaunen."Irgendwann ?",strahlten die Augen des anderen vor Neugierde.
"Irgendwann, entgegengesetzt seiner inneren Verzweiflung und der verlorenen Hoffnung, traf er in diesen endlos langen Tunneln auf einmal auf einen fremden Tunnel. Wer den wohl gegraben hat ? Fragte sich der Feldhase und folgte dem Tunnel und aufeinmal — da war er auf einem kleinen Feld voller Feldhasen. Schmetterlinge flogen umher und jeder schien sich gegenseitig mit seinen Talenten zu ergänzen und das obwohl keiner Fliegen konnte.
Es war das erste Mal, dass es der Hase begriff: Weder das Fliegen, noch das Klettern war für ihn bestimmt und auch die Reise zu seiner eigenen Berufung hatte bis zum Schluss so trostlos und unmöglich gewirkt. Man konnte sich dabei auch manchmal fühlen, als ob es niemals einen Platz für sich selber geben würde — man konnte gar Angst haben, dass man ihn niemals finden würde, doch irgendwann, da würde sich das Schicksal doch immer auf dem einen oder dem anderen Weg fügen.
Er war nie als Vogel geboren worden, war nie in den Lüften, ohne jegliches Hindernis, groß geworden, sondern auf dem Boden, voller Gestrüpp, Bäume, Felsen und Bergen. Seine Welt; seine Realität, die war nicht in der Luft und egal wie viele es auch kritisieren würden, dass er fernab der Realität leben würde, für ihn fand seine Realität nunmal nicht in der Luft statt, sondern auf dem Boden und vor allen Dingen unter der Erde. Es war ihm fortan gleich, wie viele es ihm auch anprangerten, dass es falsch war, unter der Erde zu leben, für ihn selber war das sein kuscheliges Paradies — Etwas ganz normales, selbst, wenn sich nur die wenigsten damit identifizierten. Und siehe da: Er lernte sich selber mit all seinen Fähigkeiten lieben, denn endlich hatte er etwas gefunden, dass er vollbringen konnte, dass anderen helfen könnte, ohne sich dabei nutzlos fühlen zu müssen",beendete Taehyung damit auch seine beinahe endlos lange Geschichte.
"Du hast dich aber ziemlich lang gefasst",grummelte der Rothaarige sogar, schien noch nicht ganz zu verstehen, was das mit Taehyung zutun hatte, doch grinste der nur wieder ein wenig: "Siehste ? I bin eben ken kurzes Kaninchen wie du, sondern en langer Feldhase. Sagen wa, ich hab nh Schwäche, mich kurz zu halten",zwinkerte er dem anderen nun zu: "Uund, wie hat diese Geschichte jetzt bei dir im echten Leben ausgesehen ?",wollte der Rothaarige nun auch die richtigen Details wissen.
Eine erneute Frage, die den Braunhaarigen kurz zum überlegen brachte: "Wenn de ken Problem damit hast, dat die vielleicht sogar noch länger brauchn wird als de Has' und Vogel Geschichte",biss er sich folglich also lediglich auf seine Zungenspitze, doch allein der Blick des Sommersprossigen sagte es ihm.
Er wollte sie definitiv hören~
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Schankedön fürs lesen und voten 💜 🥹-1362 Wörter-
Ein unfassbar langes Kapitel zwischen den sonst so kleinen Süßis, nichts desto trotz hoffe ich jetzt mal, dass das für euch eine willkommene Abwechslung ist xD—————————————
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𝐅𝐑𝐄𝐂𝐊𝐋𝐄𝐒 | ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ ᶠᶠ✅️
FanfictionSeither war Jungkook geplagt von Sommersprossen. Mit 7 bekommen, war er von da an dauerhaft Opfer einiger Klassenkameraden gewesen, die ihn für die vielen Flecken in seinem Gesicht gehänselt hatten, so machte es ihm die Akne geplagte Pubertät nicht...