Wehe du wagst es!

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Ich lag nun da mit einem Fischschwanz auf dem Boot. Der harte Kampf im Demon Chess hatte mich getroffen und diese Sirene hatte mich in ein Unentschieden reingelegt, in dem sie ihre Dame geopfert hatte. Vielleicht hätte ich das nicht tun sollen? Vielleicht hätte ich mir andere Möglichkeiten suchen sollen?

„Freust du dich, Schwester? Du bist jetzt eine von uns. So wie es im teuflischen Vertrag steht."

Die Sirene lachte und ihre spitzen Zähne kamen zum Vorschein. Bevor ich jedoch etwas erwidern konnte merkte ich, dass mir der Atem stockte. Es war ungewöhnlich, aber es war fast so als ob ich keine Luft bekam. Die Meerjungfrau packte mich am Arm und zog mich vom Boot. Ohne viel Gegenwehr platschte ich in das kühle Nass herein und meine Sicht war von einem milchigen Schein in eine glasklare Sicht gezaubert worden. Es war merkwürdig so viel und so klar zu sehen unter Wasser.

„Das ist wirklich verrückt. Ich habe ja schon viel über magische Dinge gelesen, aber das nochmal mit eigenen Augen zu erleben ist etwas komplett anderes."

Als ich bemerkte, dass ich etwas gesagt hatte, bekam ich es mit der Panik zu tun. Die Luft würde sicherlich gleich aufgebraucht sein und ich hatte noch nie so gut tauchen können. Mein Vater war das sehr gut darin die Luft anzuhalten.

„Ruhig meine Schwester. Wir Wesen des Wassers brauchen keine Luft wie es Menschen gewinnen, denn wir atmen mit der Lunge des Meeres. Du bist einen von uns und so benötigst du nur hier im Wasser zu sein um nicht zu ersticken. Capito?", fragte mich die Meerjungfrau während sie mich an den Schultern hielt. Ich nickte und verstand, dass ich nun anders war als zuvor. Ein neues Wasserwesen war geboren. Während ich das alles verarbeitete schaute ich mich im Wasser um und konnte viele bunte Fische entdecken. Manche hatte ich schon einmal gesehen, die der Fischer des Dorfes mitgebracht hatte und andere waren mir völlig fremd. Die Welt unter Wasser war schon faszinierend und mystisch zugleich. Die Wasserpflanzen tanzten hin und her als ob die Strömung etwas Musik mitbrachte, dass die diese Pflanzen wie auf einen adeligen Ball einluden.

„Komm mit mir. Ich werde dich meiner Familie vorstellen."

Die Meerjungfrau schwamm voran und du versuchtest hinterher zu schwimmen, doch deine neue Schwanzflosse machte es dir nicht gerade einfach ihr zu folgen. Mit jedem Stoß deiner Schwanzflosse schafftest du weiter die Welt zu erkunden und du hofftest, dass du nicht abgehängt würdest. Sie schwamm immer tiefer in die Nähe der schwarzen Steine, die wie hohe Mauern im Meeresgrund angekettet waren. Der Untergrund des Wassers war so finster wie eine Rabenfederkostüm und man konnte kaum etwas erkennen, da nur wenige Sonnenstrahlen es schafften so weit runter zu kommen. Der See war tiefer als ich es dachte und so klammerte ich mich an der Hoffnung, dass ich die Meerjungfrau nicht aus den Augen verlor. Ich strengte mich an so gut es ging und doch ich konnte nicht weiter schwimmen. Die Meerjungfrau verlor ich aus den den Augen und düstere Scheren schnippten laut. „Was haben wir denn da für komische Dinge an dir? Das muss ich gleich mal beseitigen." „Wehe du wagst es!", versuchte ich noch zu widersprechen, aber mein Körper fühlte sich an als ob er zu Eis erstarrt war. Ich wollte etwas tun, aber ich war wie angewurzelt und schwamm auf der Stelle. Eine gigantische Krabbe hatte es auf mein Kleid abgesehen, dass ich immer noch über trug.

„Bleib hier Nixe und lass diese komische Menschentücher hier. Das hat hier nichts in der Welt des Meeres zu suchen."

Bedrohlich schnitt die Schere am Kleid weiter und ich war der Gefahr mehr ausgesetzt als mir wirklich lieb war. Eine blaue bekannte Schwanzflosse trat zwischen mir und der unheimlichen Krabbe.

„Lass deine Scheren von ihr. Ich habe erst nächsten Mond bei dir einen Friseur Termin. Bis dahin musst du dich gedulden."

Mit diesen Worten nahm sie mich bei der Hand und schwamm weiter. Die Krabbe blieb im Schatten der Felsen zurück doch bei der Aktion hatte ich das Kleid ausziehen müssen, da die große Schere es entzwei geschnitten hatte. So blieb mir nur das zu tragen was typisch Meerjungfrauen war nämlich zwei große Muschelschalen, die meine Polöse bedeckten. Immerhin etwas und die Sirene half mir auch, da wir nun Schwestern waren. Zumindest für den Moment, wenn ich einen Weg hier raus gefunden hatte. Das nächste Ziel war nun Atlantis wo wir ihren Vater kennen lernten.


Die Abenteuer der SchachhexeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt