Leergut

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Als Game Over auf meinem Bildschirm stand, blickte ich kurz hoch. Vor mir stand ein stattlicher Pirat mit einer aufgemalten Piratenflagge auf der Schulter. Sein Bart war kurz geschnitten, hatte aber noch Stoppeln vorzuweisen. Sein in Eierschalen gehaltenes, leicht geknöpftes Hemd ist zerknittert, aber das lässt ihn nicht wirklich unschön wirken, eher maskulin und männlich erscheinen und ein großer Piratenhut mit grüner Feder schmückt das braune Haar. Seine leichten Falten im Gesicht lassen ihn erfahrener wirken. „Ich habe noch ein Geschenk für eure Lippen. Bitte spitzt diese."

Ich lächelte kurz bevor ich dem Befehl befolgte. Ein roter Stift fährt über meine Lippen. Behutsam fahre ich mit meiner Zunge drüber und schmecke den aufregenden Geschmack, der ein sanftes Kitzeln in meiner Bauchgegend zeigt.

„Darf ich dich zur Bar führen?", fragte der Pirat mit einer Augenklappe mich mit seinen strahlenden Augen. Wie im Traum antwortete ich mit einem Ja und war überrascht als er eine Hand kniehoch unter meine Beine führte und meinen Rücken gleichzeitig abstützte. Er trug mich in seinen Armen und es schien ihm auch nichts aus zu machen. Erst jetzt realisierte ich, dass ich in ein schönes rotes Kleid eingekleidet bin, dass einen tiefen Ausschnitt hatte. Eine Kette mit roten Kristallen hängt um meinen Hals, die meinen Halsbereich verschönern. Er drehte sich kurz im Kreis und mein Haare wehten daraufhin im Wind und der leichte Stoff des Kleides wehte mit. Ich fühlte mich wie ein Schmetterling der die Freiheit gefunden hatte, die er benötigte. Immer weiter drehte er sich im Kreis und ich schaute auf die Augenklappe und Lächelte einfach nur. Was für ein wunderer, starker Mann das doch nur ist. Wie viele Abenteuer er schon erlebt hatte?

Schließlich blieb er stehen und mir wurde etwas schwindelig. Meine Welt begann sich zu drehen und er half mir mich auf einen Barhocker zu setzen. Ich fühlte mich wie auf einem Schiff, dass einmal durch geschleudert wurde.

„Habt vielen Dank, werter Seeräuber", bedankte ich mich.

„Es ist mir eine Ehre so eine feurige Lady an die Quelle der Trinker und Freiräuber zu lassen. Ihr seid nicht die erste Lady, die es schwindelig wird bei meinem Anblick. Aber darf ich mich Vorstellen." Er zog seinen Hut, machte einen Schritt zurück und verbeugte sich. „Kapitän Jack Sporozoon und verratet ihr mir euren Name, wunderbarer Diamant der weiblichen Steine. Das wäre beim Gespräch etwas einfach, aber wenn ihr wollt werde ich euch weiter Diamant nennen."

Er schaute mich nach Oben blickend an, da er immer noch in der verbeugten Haltung war. Ich fing an zu lächeln und mir wurde warm ums Herz. Die Hitze stieg in mir auf und ich spürte mein Herz im Brustkorb klopfen und musste schmunzeln. Warum viel es mir nur so schwer bei diesem Mann nicht zu lächeln und warum fragte ich mich das überhaupt? Hatte ich meine Haare heute morgen gut gepflegt und wann hatte ich meinen Mund gereinigt? Was hatte er mich nochmal gefragt? Wie lange Grinse ich ihn schon an? Und warum kommt er immer näher auf meine Hand zu? Er wird doch nicht...

„Dann ist es wohl mit einem Kuss besiegelt, Diamant meines Herzens", erklärte er in einem vertrauenswürdigen Ton.

„Gut...", brachte ich nur über meine Lippen.

„Wir sollten dann etwas trinken. Die Ferne zur See hat mich ganz durstig gemacht und deine Kehle scheint wohl auch trocken zu sein, da deine Stimme zu versiegen scheint. Ich habe aber da genau das richtige Getränk für solche Fälle."

Er schlenderte ohne mich wirklich aus den Augen zu lassen, zum Regal und holte aus den vielen Flaschen, die Reihe in Reihe standen, eine heraus gefüllt mit bläulicher Flüssigkeit. In den anderen Regalen stand bereits zahlreiches Leergut. Das blaue Getränk floss in zwei Gläser, die er gut füllte. Jack Sporozoon meinte, dass er uns gleich mal einen ordentlichen Schluck hineingegeben hatte, da das Leben doch so kurz ist und Mann mal Spaß haben sollte und die Frau natürlich auch. Fügte er noch mit einem Zwinkern hinzu und ich fing an aufzulachen. Wir verhakten unsere Arme und führten dann das Glas zu unseren eigenen Mund.

„Auf die Taverne der Freude und den Spaß."

„Klingt gut! Auf die Taverne der Freude und den Spaß."


Die Abenteuer der SchachhexeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt