Trümmerfeld

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Die Meerjungfrau schwamm voran und ich versuchte hinterher zu schwimmen und dieses Mal konnte ich ihr schon besser folgen um Atlantis zu erreichen. Ich war innerlich gespannt wie wohl ihr Vater aussehen würde und was die Nixe für eine Welt unter Wasser hatten. Mit jedem Stoß meiner Schwanzflosse kam ich unseren Ziel näher. Nach einer gefühlten Ewigkeit und inneren Nervosität waren wir endlich in Atlantis angekommen. Die Meeresbewohner hatten viel Wert auf das äußerliche ihrer Stadt gelegt. Die Höhlen waren mit Muschelschalen und goldenen Verzierungen geschmückt. Wunderbare Seeblumen hingen unterhalb der kleinen Öffnungen, die ich als Fenster verstand und eine große Öffnung mit einem Algenvorhang diente jedem Wasserwesen der Stadt als Tür und Eintrittmöglichkeit. Ich entdeckte verschiedene Nixen, die unterschiedliche Dinge transportierten, die sie auf einem Marktplatz geholt hatten. Wie genau die Meerjungfrauen ihre Waren bezahlen wusste ich nicht und doch hatte ich mich äußerlich nicht wirklich mehr Ähnlichkeit mit einem Mensch sondern konnte wirklich so eine Schwester der Meere sein. Ich schluckte den Klos herunter, da mich diese Tatsache immer noch etwas schockte und langsam mein Kopf alle Dinge und Gedanken zu verarbeiten versuchte.

„Da vorne ist der Palast meines Vaters. Er ist hier der König des Meeresvolkes."

Der Palast war das schönste was ich je in meinem Leben gesehen hatte. Die Bilder in meinem Heim waren nicht wirklich mit der Wirklichkeit zu vergleichen und es überraschte mich sehr, dass Vater nicht den Auftrag annehmen wollte. Er hätte sicherlich die Nixe im Demon Chess schlagen können. Aber warum wollte er unbedingt, dass ich diesen Auftrag übernehme? Diese Frage wollte mir nicht aus dem Kopf gehen.

„Verneige dich vor meinem Vater, Attila der Meereskönig. Das mag er sehr gerne als König, wenn er wie einer behandelt wird."

„Ich werde keine Umstände bereiten."

Gesagt getan. Als ich den König des Palastes erblickte blieb mir die Spucke im Mund trocken, denn so viel Gold auf einmal, die man sich als Haarschmuck anlegen konnte war mir völlig fremd und auch viel zu viel. Hunderte Muscheln und andere Dinge aus dem Meer befanden sich in seinem Haar, die irgendwie mit goldener Farbe angemalt wurden. Als Kleidung diente verschiedene Algenarten und weitere Muschelschalen.

„Ihr dürft euch erheben und antworten, Weib, dass die Meere besucht. Wie ich sehe hattet ihr einen Packt mit meiner Tochter eingegangen."

„Das ist richtig eure Majestät. Wir hatten einen Deal um zwei, entführte Fischer aus der Gewalt der Sirenen zu befreien und der Preis war dafür, dass ich als neue Schwester der Meere leben werde. Dürfte ich euch eine Frage stellen eure Majestät?"

„Ihr dürft und Maxy, die Harfenspielerin. Lasset ein wenig Musik erklingen."

Dein Blick wanderte kurz zu der Nixe, die auf einem Korallenriff sitzt und eine Harfe woraus der Rahmen aus Muschelschalen besteht. Ihre blonden Haare schwappten im Meer hin und her. Anders als die anderen Nixen hatte sie ihre Oberweite und ihre Unterarme mit blau, grünlichen Schuppen bedeckt. Ihre blauen Augen lassen dein Herz wärmer werden, dass sich so anfühlt als ob es nun ein Trümmerfeld ist. Viel zu viele Eindrücke hatten dich in den letzten Stunden getroffen.

„Wie ist denn die Partie aus gegangen? Meine Tochter hat bestimmt gewonnen, wenn ich das vermuten darf."

„Da liegt ihr leider falsch eure allwissenden Hoheit. Die Partie ist Remis ausgegangen. Nur bin ich mir unsicher was die dunklen Mächte der Finsternis vorgesehen haben. Ich hatte gehofft, dass ihr mir diese Frage mit eurer königlichen Weisheit beantworten könntet."

Der König schaute mich mit seinen blauen Augen an, die so schön wie zwei Labradorsteine aussahen fast so als ob er den Wahrheitsgehalt meiner Aussage prüfen wollte. Die Tochter entschuldigte sich für die Partie, die sie nicht gewinnen konnte, doch der König wandte sich wieder mir zu. Ich hatte mich extra noch mal verbeugt um meinen Unterwürfigkeit zu verdeutlichen, aber ihm auch den nötigen Respekt zu geben.

„Soweit mir bekannt lautet das Unentschieden in einer Partie Demon Chess so, dass jede Partie etwas von ihrem Deal erfüllt bekommt. Wie genau diese Offenbarung aussieht, dass wissen nur die Mächte selbst. Bis wir genauer wissen bleibst du erst einmal hier bei uns im Reich des Meeres. Im Königreich von Atlantis als neue Schwester des Meeres."

Ich hörte noch die Worte des Königs bis sich die Trübheit meinen Körper ergriff und damit die Welt in eine tiefes Schwarz tauchte.

Die Abenteuer der SchachhexeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt