Dafür bist du zu alt!

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Die Händlerin und ich, die Schachhexe wanderten den Weg entlang. Ich war froh den Kampf überstanden zu haben. Mein Kopf rauchte und mein Magen war leer. Wir mussten unbedingt, die Vorräte auffüllen und eine Bleibe finden, aber die Wegweißer am Straßenrand teilten uns mit, dass wir es bald geschafft hatten. Meine Beine stiegen einen Anhöhe heran und dann konnte ich meinen Augen nicht trauen was ich da vor uns sah. Ein Jahrmarkt, der die Stadt Ebentroben besuchte und alle Bewohner schienen die Stadtmauern und Fenster mit bunten Fahnen und Tüchern verschönert zu haben. Die Stadt präsentierte sich von seiner schönsten Seite und öffnete Besuchern und Abenteuern die Arme, wie ein Vater, der seinen Sohn verloren hatte.

„Komm! Lass uns keine Zeit verlieren." Mit diesen Worten trieb ich meine Partnerin an und sie setzte sich in Bewegung. Kurz darauf hatten wir das riesige, steinerne Tor von Ebentroben durchschritten. Die Menschen dort jubelten uns aus den Fenstern zu, manche warfen sogar bunte Papierschnipsel, die wie Schneeflocken in meinen Haaren festhingen. Ich musste mit einem Lächeln antworten und winkte den Leuten zu. Auch der Händlerin schien es nicht anders zu ergehen und Freude und Sorglosigkeit machte sich in unseren Herzen breit. Ein paar Wanderer marschierten mit uns und schon bald erreichten wir den Kern der Stadt, der große Marktplatz wo alle möglichen Stimmen riefen und es allerlei mögliche Dinge zu kaufen gab.

„Wollt ihr etwas haben von meiner wunderschönen Watte aus gezuckerten Spinnenweben. Ich habe sie in allerlei verschiedenen Farbtönen, aber jede Farbe hat einen eigenen Geschmack", erklärte mir der Händler, der einen Körper eines Menschen besaß, aber der Kopf war ein Kater mit dicken Backen. Seine Katzenaugen schimmerten so schön, dass ich das Angebot nicht wirklich ablehnen konnte. Mit einem zaghaften Blick stimmte ich dem Angebot zu. Die Händlerin wollte eine rote gezuckerte Spinnenseide und ich entschied mich für eine grüne. Der Kater Händler überreichte uns die Watte mit einem Holzstab worauf er diese gewickelt hatte. Mutig biss die Händlerin zuerst hinein und kaute auf der Watte herum, die nach frischen Erdbeeren schmeckte.

„Jetzt bist du dran, Schachhexe."

„Natürlich."

Mit geöffneten Mund schob ich die Watte hinein und merkten den Zucker, der das ganze Gebilde wie Spinnengewebe klebrig machte. Es schmeckte zuerst süß nach Honig, den ich von unserem Dorf kannte.

„Hmmm... Moment da ist noch was... bäh!", rief ich erschrocken und streckte meine Zunge heraus.

„Nach was schmeckt es?"

„Gezuckerter Frosch."

Die Händlerin konnte sich ein Kichern nicht verkneifen. „Man merkt, dass du keine Prinzessin bist. Keine Angst. Der Hunger treibt es rein!"

„Ich hätte aber gerne eventuell etwas richtiges zwischen den Zähnen. Dafür wird es bestimmt auch etwas geben und dann sollten wir noch schauen, dass wir unsere Vorräte auffüllen."

Ein Mann mit einem großen Fleischspieß lief an uns vorbei und mein Magen fing an zu knurren.

„Natürlich. Ich denke weiter hinten wo der Rauch aufsteigt. Aber zuerst musst du noch deine Froschspeise aufessen."

Freudig aß die Händlerin ihr auf während ich meine Hinunterwürgen musste. Aber ich hoffte einfach, dass das köstlich riechende Fleisch mir gut tun würde. Wir liefen an Glaskugeln vorbei, die mit einem Glockenspiel Klang auch noch zu vibrieren begannen. Das sollte die Nachrichten in dieser Welt verändern, brüllte ein Mann mit einem Zwicker auf der Nase und einer Kopfbedeckung, die an einen Apfel erinnerte. Dahinter gab es Wettmöglichkeit bei einem Schneckenrennen mitzumachen. Wir tänzelten uns durch die Menschenmenge und schließlich erreichten wir den Fleischstand, der verschiedene Arten von Fleisch anbot und dieses dann grillte. Ich entschied mich für den Fleischspieß und meine zweite Hälfte hatte sich für zwei Scheiben Brot mit Steak entschieden. Gierig wie junge Wölfe bissen wir hinein und fühlten uns wie im Himmel, dass wir mit einem „Lecker!" bestätigten.

Mein Blick schweifte über die restlichen Stände und ich entdeckte einen drehenden Stand, der verschiedene Pferde mit Hörnern hatte. Diese waren in einem pinkfarbenen Zustand. Ich zeigte der Händlerin, dass ich diesen Stand gerne mal ausprobieren würde.

„Du bist doch dafür zu alt! Das ist nur für kleine Kinder", erklärte mir die Händlerin. Sie hatte so einen Stand schon mal in einem anderen Land gesehen.

„Was sollten wir denn dann machen? Gibt es auch etwas für ältere Weiber?", fragte ich sie zurück.

„Natürlich dürfen auch wir Spaß haben. Ich kenne da einen Ort, der dir gefallen wird als Hexe."

Mit diesen Worten ließ ich mich führen und wir erreichten einen Art Tunnel, der mit einem Holzschild beschriftet war „Geisterbahn" - was auch immer das sein mochte.

Die Händlerin bezahlte und wir setzten uns in Waagen hinein, der aber nicht von Pferden gezogen wurde.

„Keine Angst. Es geht gleich los."

Wie von Zauberhand bewegte sich der Waagen und fuhr los. Als wir in den Tunnel hineinfuhren war es stockdunkel und als ich nach rechts blickte entdeckte ich einen riesengroßen Mund mit spitzen Zähnen, der anfing zu rauchen.

„AH! WAS IST DAS?", schrie ich vor Schreck. Doch viel Zeit um Luft zu holen blieb mir nicht, denn der Waagen fing an in die Tiefe zu Stürzen.

„AHHHHHHHH!"

„Das macht Spaß. Du musst die Arme und in die Luft reißen, Hexe!"

Als wir an verschiedenen Geistern und fürchterlichen Monstern vorbeigefahren waren, erreichten wir endlich wieder das Tageslicht.

„Das war verrückt!", sagte ich nur zu mir selbst.

„Du hast dir vor Angst ins Kleid gemacht, oder?"

„Stimmt doch gar nicht. Ich habe so etwas nicht... wie.. wie heißt das nochmal... Angst."

„Hihi... Ja, Ja...."

Wir wurden unterbrochen von einem Marktschreier, der das Magical Chess Cube Festival ankündigte. Die besten Spieler des Schachspiel haben sich hier versammelt und würden um Ehre und Rum spielen.

„Das dürfen wir nicht verpassen. Ich will mehr über dieses Magical Chess Cube Festival erfahren und es mit eigenen Augen sehen!"


Die Abenteuer der SchachhexeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt