Bewerbungen, Bewerbungen, Bewerbungen

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28.03.2024

Nachdem ich am Montag dann doch nochmal eine Mail geschickt hatte, die möglichst freundlich formuliert war, habe ich heute nun endlich einen Anruf bekommen. Man müsse mir leider absagen. Meine Antwort: Ist nicht schlimm, trotzdem danke. Da hätte das Gespräch ja enden können, aber nein. Sie fing an zu erzählen von der Person, die sie stattdessen gewählt haben. Interessiert mich das? Nö. Lass mich in Ruhe, ihr habt euch über einen Monat gar nicht gemeldet, was soll das. Wenn ich nicht gefragt hätte, hätte ich wahrscheinlich nie eine Antwort bekommen. (A.löcher).

Kurz darauf kam dann eine weitere Absage auf eine Bewerbung, an die ich mich schon fast nicht mehr erinnert habe. Keine Ahnung, wie die so mehrere Wochen, nachdem der offizielle Vorstellungstermin war, zu dem ich nicht eingeladen war, darauf kommen, mir abzusagen. Als könnte ich mir das nicht denken. Immer ist es der gleiche Grund: Die Person, die wir genommen haben, hat schon viele Jahre Erfahrung. Das ist ja extrem ernüchternd und man fragt sich, ob die Personalabteilung nicht auch irgendwann mal Berufseinsteiger war. Scheinbar nicht. Das ist auch einfach ein Fakt, an dem ich gar nichts ändern kann, denn woher soll die Erfahrung kommen, wenn ich mich doch gerade erst auf Erfahrung bewerben kann? Naja, darüber habe ich mich im vorigen Kapitel zu genüge aufgeregt.

Darauf hin erstmal drei weitere Bewerbungen geschrieben, also neuer Stand: 3 Absagen, 1 Vorstellungsgespräch mit darauf folgender Absage, 1 noch offenes Vorstellungsgespräch und 8 mal nichts, wobei 5 davon seit Mitte Januar offen sind (und ich nichts mehr davon erwarte).

Heute habe ich mir nun neue Schuhe gekauft, nachdem meine Mutter sich mehrere Monate so halb mit mir darüber gestritten hat, ob Cowboystiefel für Bewerbungsgespräche geeignet sind. (Ich habe halt nicht so wirklich andere Schuhe.) Meint ihr, die haben mich nach dem Vorstellungsgespräch wegen meiner Cowboystiefel abgelehnt? Wäre schon fast lustig. Egal, ich hab für das nächste Bewerbungsgespräch mitte April nun neue Schuhe, die mir sogar halbwegs gefallen und nicht zu teuer waren.

Gestern saß ich sehr lange im Zug. Das heißt, in verschiedenen Zügen. Zu Ostern die Familie besuchen. Das dauert etwa 7 Stunden und ich muss 5 mal umsteigen. Auf der letzten Strecke im Schienenersatzverkehr saß dann schräg vor mir ein Typ, der hat die ganze Fahrt bei Tiktok gestreamt. Keine Ahnung, was das sollte, denn spannend ist das ja nicht, dabei zu zu sehen, wie andere Menschen Zug bzw. Bus fahren. Mich hat daran nur gestört, dass ich teilweise sehr deutlich in diesem scheiß Stream zu sehen war, da ich eben schräg hinter ihm saß. Außerdem hat er sich lautstark über eine Frau beschwert, die ihn beim Aussteigen komisch angestarrt hat. Damit muss man rechnen, wenn man im öffentlichem Raum in sein Handy spricht? Mir konnten also gestern für die letzten 1 1/2 Stunden 4,7 Tausend Menschen dabei zusehen, wie ich einen halben Nervenzusammenbruch hatte, weil ich eben schon so lange in scheiß Zügen gesessen hatte und zwischendurch wirklich Probleme mit den Anschlüssen hatte.

Tiktok ist mir ja sowieso ein Rätsel. Was ist daran so cool? Da die Leserschaft bei Wattpad relativ jung ist und vor allem junge Menschen auf dieser Tiktok App sind, kann mir das vielleicht jemand beantworten. Ich war einmal auf Tiktok, für zwei Tage. Ich habe nicht verstanden, wie ich Content finden soll, der mir gefällt. Die Suchfunktion hinterließ bei mir mehr Fragezeichen als irgendeine andere App jemals zuvor. Mein Feed war seltsam. Mir haben ohne Grund 12-Jährige gefolgt, die Videos über ihre Roblox-Figuren gepostet haben, dabei habe ich ja selbst überhaupt nichts gepostet, sondern einfach nur versucht, den Hype zu verstehen. Dann doch etwas gepostet und direkt 800 Views gehabt, was ich ebenfalls nicht verstanden habe. Woher 800 Views? Nach welcher Logik wurde mein Video den anderen Leuten ausgespielt? Habs dann doch wieder alles gelöscht, weil ich meine Infos nicht so gerne mit der chinesischen Regierung teilen wollte und der Mehrwert der App das nicht ausgeglichen hat (schließlich habe ich keinen Mehrwert erkannt).

Nun scheint es ja dennoch sehr beliebt zu sein und das ist alles fein, wenn die Leute damit Spaß haben. Es ist mir auch egal, ob jemand dort angemeldet ist oder nicht, ob die Person dort einen Abonennten hat oder direkt 100.000. Aber sie sollten davon absehen, mich zu filmen, bitte. Ich will auch kein Nebendarsteller in irgendwelchen Streams sein. Überhaupt, muss es denn sein, in einem Bus zu streamen?

In den nächsten Tagen habe ich mir vorgenommen, weiter nach eventuell passenden Jobs zu suchen. Irgendwie schwingt da auch immer die Angst mit, dass man dann überall eingeladen wird und das dann organisieren muss, dort zum Vorstellungsgespräch hin zu kommen. Ich bewerbe mich ja frei auf Stellen an allen möglichen Orten, an denen ich mir halbwegs vorstellen kann, zu leben. Das bedeutet also nicht nur im Umkreis von keine Ahnung wie vielen Kilometern, sondern halt alles im Ostseeraum. Dänemark, Finnland, es ist mir alles egal. Außer vielleicht Polen. Das muss jetzt nicht unbedingt sein, immerhin haben die bei meinem letzten Aufenthalt mit besonderer Feindlichkeit gegenüber Deutschen geglänzt. Geschichtlich betrachtet kann man es ihnen nicht verübeln, aber dennoch ist es nicht gerechtfertig, mir den Zugang zu dem scheiß Frühstücksbuffet zu verwehren, das bereits bezahlt wurde, nur weil dem Personal meine Herkunft nicht gefällt.

Natürlich kann man eine ganze Bevölkerung nicht anhand des Verhaltens einiger weniger Personen bemessen, aber es hinterlässt einen seltsamen Eindruck und nach Polen will ich so schnell nicht mehr. Mit Ostseeraum meine ich also Deutschland, Dänemark, Schweden, Finnland, meinetwegen auch Estland, Lettland, Litauen. Basierend auch auf der Tatsache, dass ich die Sprachen eben auf sehr gutem oder fast muttersprachlichem Niveau spreche, ist das für mich kein Problem. Ich würde dann auch noch Norwegen dazu rechnen, auch wenn das Land nicht an der Ostsee liegt. Russland ist im Moment eher weniger naheliegend und ich spreche auch nicht wirklich russisch. Also ich verstehe es und kann auch (sollte mein Gesprächspartner offen sein) antworten, allerdings mit einem seltsamen ukrainischen Einschlag, da ich eben nur Ukrainisch gelernt habe. Und ich habe gehört, dass sich die beiden Länder im Moment nicht so gut verstehen, also würde ich darauf verzichten.


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