Einsamkeit und Einzigartigkeit

1 1 1
                                    


10.11.2024

Wahrscheinlich ist es intelligenter, selbst bei kleineren Krankheiten eine Pause zu machen. Aber nun bin ich nicht immer intelligent. Nein das stimmt nicht, ich bin intelligent. Nur obwohl ich es besser wüsste, sind meine Handlungen oft dumm. Und deshalb bin ich gestern richtig krank aufgewacht, weil ich mit meinen "kleinen" Halsschmerzen trotzdem normal weiter gelebt habe. Oder weil es einfach so im Krankheitsverlauf vorgesehen ist, man kann das nicht wissen. Egal, ich bin jetzt richtig krank, meine Nase gleicht den Niagarafällen und ich habe Schmerzen aus einem anderen Universum. Das stoppt meine Gedanken leider nicht. Oder zum Glück, ich würde mir sonst Sorgen machen.

Seit einigen Jahren denke ich über Einsamkeit nach. Was vor allem daran liegt, dass mir häufiger von Verwandten gesagt wurde, dass ich einsam sei. Das hab ich nie verstanden, denn für mich bedeutet Einsamkeit nicht, dass man alleine zuhause sitzt und dabei die Zeit seines Lebens hat. Aber ich schätze, das haben sie damit nicht gemeint. Sie können sich nicht vorstellen, dass ich sehr gerne allein bin und sich zu sozialisieren für mich immer mit sehr viel Stress verbunden ist. Ich glaube (so habe ich es zumindest verstanden), dass viele Menschen Kraft aus sozialen Situationen ziehen. Also logisch, dass sie sich Sorgen um mich machen.

Wenn man mich fragt, wie es mir geht, antworte ich immer ehrlich. Sonst braucht man mich nicht fragen. Letztes Jahr im Sommer sagte mir meinte Tante, meine in dem Moment schlechte Lage sei dadurch bedingt, dass ich mich zu selten mit Leuten treffe. Das habe ich nicht verstanden, denn ich hatte mich zuvor 5 Tage in Folge mit meiner besten Freundin getroffen, weil sie bei mir nach der Uni Shopping Queen gucken wollte. Man kann das also nicht selten nennen. Und ich hab noch weniger verstanden, was potenitelle Einsamkeit damit zu tun hatte, dass ich Probleme mit der Quellensuche für meine Abschlussarbeit hatte, was der eigentliche Grund für meine Frustration war.

Naja egal. Dass Einsamkeit und Alleinsein nicht zusammen hängt, ist also für mich seit einigen Jahren klar. Ich würde sogar behaupten, dass ich mich in meinem Leben noch nie einsam gefühlt habe. Wobei man bedenken muss, dass Einsamkeit und einsam sein nicht das gleiche sein muss. Einsamkeit kann auch einfach Menschenleere beschreiben. Ein Mensch, der weit von der Zivilisation entfernt lebt, in den Bergen oder im Wald oder wo auch immer, man könnte sagen, der lebt in der Einsamkeit. Aber das macht ihn nicht automatisch einsam. Es gibt also lokale Einsamkeit und gefühlte Einsamkeit. Und das, was die meisten Menschen meinen, wenn sie von Einsamkeit sprechen, ist gefühlte Einsamkeit. Glaube ich.

Insgesamt bin ich aber noch zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis gekommen, was Einsamkeit oder einsam sein nun für mich bedeutet. Deshalb führe ich das nicht weiter aus. Auf das Thema bin ich nur gekommen, weil ich in meinem schlechten gesundheitlichen Zustand viel Zeit hatte, um mir eine Menge Videos auf Youtube anzugucken. Nun wurde mir das Video "Einsamkeit. Wir haben ein Problem" vom Dunklen Parabelritter empfohlen. Ich habe es noch nicht geguckt. Aber es hat mich an eine Person erinnert, die ich für einzigartig hielt, bis ich sie genauer kennen gelernt habe. Das hat vieles in mir erschüttert, denn ich dachte damals (da war ich 19 oder 20), jeder Mensch hätte eine eigene Persönlichkeit.

Wir stellen uns vor, eine Frau, die war ein halbes Jahr älter als ich, in ihrem Aussehen meiner Meinung nach schon ganz eigen. Ganz seltsam gekleidet, also vor allem nicht ästhethisch oder gut gekleidet. Sie hatte Dreadlocks und bunte Strähnen. Sie hat ihre Haare nur einmal in der Woche gewaschen, weil sie meinte, es würde sich sonst Schimmel bilden. Eigentlich lief sie auch immer ohne Schuhe. Vegan. Und man hätte sich gut vorstellen können, sie am Bahnhof anzutreffen, wo viele Leute so aussehen. Aber gleichzeitig konnte man ihr anmerken, dass ihre Familie Geld hatte. Mit der Zeit habe ich gelernt, dass ihre Kleidung und ihr Schmuck teurer war als man vom Aussehen schließen konnte. Sie hatte eine große Wohnung mit Möbeln, die ebenfalls teurer waren als sie aussahen. Sie lebte vom Geld ihrer Eltern und war deshalb ständig unterwegs auf Konzerten und Festivals.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: 5 days ago ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

AbendgedankenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt