22.05.2024
Die Frage ist ernst gemeint: Was ist freie Mitarbeit? Macht das einer von euch, kann er mir was erklären?
Zur Erläuterung, ich hatte mich ja auf eine Stelle beworben, die bei mir direkt um die Ecke gewesen wäre. Als Volontariat, also Presse und sowas. Das hab ich eigentlich nur gemacht, weil es so nah an meiner Wohnung ist und auf zwei Jahre begrenzt, man könnte danach ja umziehen. Zwei Jahre halte ich in der Stadt noch aus. Das Vorstellungsgespräch war gut und die mochten mich, das hab ich ja erzählt. Jetzt das Problem.
Ich habe als Antwort bekommen, dass sie mir das Volontariat nicht anbieten können, sie möchten mich stattdessen als freien Mitarbeiter. Wirklich viele Informationen gabs dazu nicht, das würde sich wohl je nach meiner Antwort erst entwickeln. Aber ich hab gegoogelt und frage mich jetzt: lohnt sich das? Wie ist das so, freier Mitarbeiter zu sein? Man muss sich selbst versichern. Man braucht dann wohl einen Steuerberater, oder? Man muss sich mit dem Finanzamt mehr beschäftigen als mir lieb ist, man ist ja dann selbstständig. Eine andere Frage noch: Ist das jetzt ein gutes Zeichen, soll das heißen, dass sie ein Volontariat bei mir nicht als notwendig ansehen? Immerhin hab ich ja schon in der Presse gearbeitet. Aber ich würde mir total wünschen, eine vernünftige Ausbildung in dem Bereich zu bekommen und nicht einfach direkt drauf los zu arbeiten. Arbeitet einer von euch als freier Mitarbeiter oder kennt jemanden, der das tut? Habt ihr Erfahrungen? Ist sowas besser als eine feste Anstellung?
Ich mein, ich hab schon davon gehört, dass sowas beim NDR und im Fernsehen üblich ist, was arbeitsrechtlich meiner Meinung nach bedenklich ist, denn man kann ja einfach gekündigt werden. Man bräuchte eine Arbeitslosenversicherung (?). Ich will mich auch eigentlich nicht privat versichern, man kommt so schlecht in die gesetzliche Kasse zurück, hab ich gehört. Oder?
Keine Ahnung, Hilfe? Ich stecke in einem Dilemma, weil ich nicht weiß, ob dieses Angebot eine Beleidigung oder ein Kompliment sein soll. Vielleicht soll das auch heißen, dass ich für das Volontariat nicht gut genug bin, aber für so ein paar Aushilfsarbeiten schon? Oder was soll das bedeuten???
Eine Sache ist klar: ich muss die unbedingt nach weiteren Informationen fragen. Weil im Ernstfall logischer wäre, mich irgendwo als Aushilfe fest einstellen zu lassen, dann zahlt mir wenigstens jemand mein festes Gehalt und meine Sozialversicherungen. Oder? Warum hat man sowas nie gelernt, wieso spricht man über sowas nicht im Wirtschaftsunterricht. Stattdessen durfte ich mir anhören, wie mein Lehrer, der eigentlich Geschichtslehrer war, seine Ideologie verbreiten wollte. Er war so konservativ, dass er schon fast wieder links war. Vielleicht hängt es also mit meinem Lehrer zusammen, dass ich das nie gelernt habe.
Insgesamt klingt das ja ganz nett, man arbeitet nach seiner eigenen Zeit und meistens von zuhause. Da fällt doch gar keinem auf, dass ich nach 2 Stunden schon fertig war und nicht wie geplant beispielsweise 6 Stunden an einer Sache gearbeitet habe. Woher sollen die das schon wissen? Ich muss auch nicht so früh aufstehen dann. Aber mir macht das einfach Sorgen mit den Versicherungen und man hat keinen richtigen Kündigungsschutz, vielleicht bin ich dann demnächst so richtig arbeitslos und bekomme noch nicht mal Arbeitslosengeld(?).
Andererseits könnte das auch wertvolle Erfahrung sein, in vielen Stellenausschreibungen im Pressebereich steht, dass man Erfahrung aus der freien Mitarbeit mitbringen soll. Das wäre also genau das richtige, sollte ich in der Presse arbeiten wollen. Ich weiß aber gar nicht, ob ich das will. Ich weiß nur, dass ich das kann. Das werden die in ihrem dämlichen Vorstellungsgespräch wohl auch bemerkt haben. Die werden auch durch meine vorherige Berufserfahrung bemerkt haben, dass ich ganz flexibel bin, was gar nicht stimmt, aber es ist nun mal so gekommen. Immerhin mache ich in meinem jetzigen Job auch alles mögliche, was gar nicht zu meinem Beruf gehört. Das hätte ich vielleicht gar nicht so erzählen sollen bei dem Gespräch.
Oder ist das jetzt was richtig gutes? Vielleicht ist das auch was richtig gutes und ich erkenne es nur nicht. Das hängt wahrscheinlich auch vom Charakter des freien Mitarbeiters ab, für manche wird das der absolute Traumjob sein. Würde er das für mich sein? Man müsste es ausprobieren, aber dann ist es eventuell auch schon zu spät und ich hab dann irgendwann gar keine Versicherung mehr und kann keine lebensnotwendige Operation machen, weil niemand die bezahlen kann. In den Nachrichten hört man das immer wieder, jetzt gerade doch wieder mit diesem Heinz Hoenig. Vielleicht würde ich aber auch besser mit meinem Geld umgehen und am Ende genug bei Seite gelegt haben, dass mir sowas eben nicht passiert. Und niemand sagt, dass mir meine Speiseröhre entnommen werden muss, nur weil ich privat versichert bin.
Steigere ich mich zu sehr rein? Ja. Deshalb will ich erwachsen sein und einen Tag mindestens darüber nachdenken, bevor ich antworte. Auch wenn ich meine Antwort schon kenne. Sie wird lauten, dass ich mich dafür interessiere und ich gerne mehr darüber hören würde. Das ist schließlich noch keine Unterschrift. Ich kann dann immer noch nein sagen. Eigentlich kann ich erst vernünftig entscheiden, sobald ich weitere Infos habe. Ich würde den Vertrag gerne sehen. Hab ich eine Kündigungsfrist? Wie oft muss ich vor Ort sein? Werde ich pro Stunde oder pro Aufgabe bezahlt? Wenn pro Aufgabe: Wie viele Aufgaben bekomme ich in der Woche? Warum steht das nicht jetzt schon in der Mail mit drin?
Ich sollte mich dringend beruhigen.
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Abendgedanken
RandomManchmal ist mein Kopf voll von irgendwas und ich weiß aber gar nicht, was dieses irgendwas ist. Ich weiß nur, dass es irgendwie raus muss. Begleite mich dabei, wie ich versuche, dieses irgendwas los zu werden.