01.10.2024
Ich denke, ich muss diese Sachen irgendwo festhalten, einfach für die Erinnerung. Vielleicht schreibe ich ja doch irgendwann ein Buch, so wie immer alle sagen. Letztens wurde mir gesagt, mein Arbeitsplatz klingt wie eine Comedy-Serie. Ich weiß nicht, wer sowas freiwillig gucken würde. Und wenn es sowas geben sollte, will ich doch nicht in der Serie mitspielen. Naja egal.
Heute bin ich natürlich nach 5 Stunden Zugfahrt und Verspätung in Hamburg angekommen, es war schon nach 16 Uhr, also konnte ich einchecken. Mein Plan war: schnell zu Saturn (ich glaube, da ist jetzt Mediamarkt, aber für mich bleibt es Saturn), danach am Bahnhof was gutes, aber vor allem was günstiges Essen. Der Plan wurde mir natürlich zerstört und das hat mich dann sauer gemacht, aber gut, was hab ich eigentlich erwartet? Das ganze ist immer noch von meinem Chef organisiert.
Ich kam im Hotel an, die wussten direkt wer ich bin. Sind Sie (um meinen Namen nicht zu nennen) "Suomenminna"? Ich dachte, bin ich heute der einzige Gast oder woher wissen die das? Aber es folgte direkt: Wo ist denn Ihre Reisegruppe?
Welche Reisegruppe? Ich hab keine gesehen. Und sowieso wüsste ich von nichts. Was hab ich mit Reisegruppen in Hamburg zu tun? Meine Antwort muss ungefähr das vermittelt haben, denn es hieß dann: kommt heute keine Reisegruppe? Wir haben eine eingetragen.
Woher soll ich wissen, ob heute eine Reisegruppe ankommt, was hab ich damit zu tun? Dann haben sie mir ein Zimmer für eine Nacht gegeben, ich hab mich beschwert. Ich bin doch aber zwei Nächte da, soll ich morgen früh auschecken und morgen Abend wieder einchecken? Die junge Frau, ich schätze Auszubildende oder Praktikantin, erzählt mir, dass ich meine Sachen in den Kofferraum stellen kann tagsüber.
Wo gibt es denn sowas, man bestellt ein Zimmer für zwei Nächte und muss zwischendrin das Zimmer wechseln? Die Chefin kam und gab mir ein neues Zimmer. Auf den ersten Blick ein tolles Zimmer, eigentlich ein Doppelzimmer. Ich vermute: die haben kein Einzelzimmer, das zwei Nächte hinter einander frei ist, denn meine Buchung kam ja erst sehr spät und ich wurde dann wohl irgendwo dazwischen gequetscht.
Auf den zweiten Blick ein beschissenes Zimmer. Erstmal: die Tür zum Bad ist aus Glas. Ich komme damit klar, bin ja alleine. Aber das ist doch ein Doppelzimmer. Stellt euch vor, ihr kommt mit eurem Arbeitskollegen in dieses Zimmer, dann könnt ihr euch gegenseitig beim Scheißen zusehen. Dann ist das Zimmer nach vorne, also Richtung Bahnhof. Ich hab alle Geräusche vom Bahnhof in original Lautstärke auch im Zimmer. Natürlich auch neben dem Fahrstuhl. Und meine Zimmernachbarn sind der Lautstärke nach zu urteilen eine mindestens vierköpfige Familie. Aber gut, ich hab nicht mit viel Schlaf gerechnet, ich schlafe ja nie gut und beide Betthälften sind aus Gummi. Morgen muss ich eh früh raus, ich will ja nach Kopenhagen.
Nun 17 Uhr schreibt mein Chef, er ist unten in der Lobby. Ja supi, wollen wir tauschen, er macht den Job und ich fahre zurück nach Hause? Er lädt mich zum Abendessen ein und erklärt mir dabei, wie krass knapp letzte Woche alles war, so als wäre ich nicht die Person gewesen, die das alles geregelt hat. So als wäre ich nicht die einzige Person im Büro gewesen. Als hätte er das nicht alles von mir bei WhatsApp erfahren. Aber er erzählte das so, als hätte ich davor noch gar nichts davon gewusst. Gut. Dann zeigte er mir Bilder aus Dresden, er war ja jetzt ein paar Tage in Dresden. Auch gut.
Meine Chancen, zu Saturn zu gehen, wurden immer geringer. Bis 20 Uhr haben die auf. Aber mein Chef wollte mir noch irgendwas zeigen. Als würde ich mich in Hamburg nicht auskennen, einer meiner Cousins wohnt dort. Ich darf mit zu ihm ins Hotel, wo ganz viele Obdachlose vor sitzen. Intelligent, das sieht von außen so nobel aus, die Gäste müssen Geld haben. Aber normalerweise geben Reiche ja weniger gerne was ab. Ich hab dann endlich auch die Zugtickets bekommen. Und eine Telefonnummer, wo ich im Notfall anrufen kann, falls ich morgen alleine in Kopenhagen stehen sollte und mein Kunde nicht kommt.
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Abendgedanken
RandomManchmal ist mein Kopf voll von irgendwas und ich weiß aber gar nicht, was dieses irgendwas ist. Ich weiß nur, dass es irgendwie raus muss. Begleite mich dabei, wie ich versuche, dieses irgendwas los zu werden.