»Aber Sie haben doch gesagt, dass wir übers Wochenende keine Hausaufgaben aufbekommen!«
Eine Drittklässlerin blinzelte mit panischem Gesichtsausdruck zweimal und las sich nochmal die Aufgabe an der Tafel durch.
Hermine verschränkte die Arme. »Ich weiß, dass bald Prüfungen sind, deshalb ja auch die ganze Theorie und ich verspreche euch, wenn ihr die richtigen Abschnitte in der Literatur heraussucht, schreibt sich die Hausarbeit wie von selbst.«
Alle stöhnten.
»Kommt schon! Bildet Lerngruppen, arbeitet zusammen. Ihr schafft das – ich kontrolliere die Arbeiten erst Ende nächster Woche. Ihr habt also genügend Zeit.«
Der Unterricht war beendet und Hermine leerte die Kessel, räumte die Tische an den Rand und machte Platz für die Hauselfen in der Nacht, auch wenn sie wusste, dass das eigentlich nicht nötig war.
Selbst nach all den Jahren konnte sie nicht aufhören, es den Hauselfen auf irgendeine Art einfacher zu machen.
So aufgeräumt es nun in ihrem Klassenzimmer war, so chaotisch war ihr Büro. Die gesamte Woche hatte Hermine an der Essenz der Leere gesessen und festgestellt, dass ihre Fähigkeiten einfach nicht ausreichten, um die volle Wirkung zu entfalten. Aber der Trank war fertig. Sie hatte mit einigen Tipps und Tricks aus Snapes alten Aufzeichnungen einige Prozesse beschleunigen können und so vier kleine Phiolen abgefüllt, die nun auf einem feuerfesten Metallregal mitten im Kamin warm gehalten wurden.
Die Essenz durfte vor der Einnahme auf keinen Fall abkühlen.
Pansy kam, als Hermine gerade ihr Abendbrot beendet hatte. Sie blätterte in einem Folianten und informierte sich über Knollen und Wurzeln. Zutaten, die sie noch besorgen musste, wenn sie mit Harrys Trank beginnen wollte.
Als Hermine der Todesserin die Tür geöffnet hatte, sah diese aus wie immer – müde, leicht gereizt und gekleidet in einem wunderschönen schwarzen Wildlederumhang, der an ihrer schmalen Gestalt herunterhing wie Fledermausflügel.
»Und? Hat es geklappt?«
Hermine nickte und zeigte ins Feuer. »Ich habe keine Ahnung, wie stark die Essenz sein wird.«, gab sie zu.
Pansy kommentierte die Lage mit einem Seufzen und zog sich die Handschuhe aus, bevor sie ihren Zauberstab zückte und eine Phiole in ihre Hand schweben ließ.
»Sind wir mal ehrlich, Alecto wird die Geburt vermutlich nicht überleben.«
Es war das erste Mal, dass Hermine den Grund erfuhr, weshalb sie die Essenz überhaupt herstellen sollte. »Was meinst du damit? Kann man sie nicht ins St. Mungo bringen, wenn sie eine schwierige Schwangerschaft hat?«
Die Phiole, die Pansy in ihrer Hand hielt, dampfte leicht, sie hing sie zurück in das Gestell, nachdem sie das Fläschchen ins Licht gehalten und die Durchscheinbarkeit überprüft hatte. Sie ließ sich mit ihrer Antwort Zeit.
»Ich befürchte, dass sie dort niemals die Dinge tun würden, die Alecto zuhause getan hatte, um ihre Schandbälger zu gebären. Vermutlich hätte es nicht mal ihre Tochter lebend geschafft, wenn sie nicht Rabastan gehabt hätten.«
»Lestrange?«, fragte Hermine, Pansy bestätigte knapp mit einem Nicken. Er war einer der wenigen Männer, vor denen sie tatsächlich Angst hatte. Nicht einfach nur Respekt, nein, es war eine Angst, die Pansy nicht in Worte fassen konnte und Hermine sah es ihr an. Sie wusste, dass er der Vater von Canus und Lepus war, Söhne die er lange geheim gehalten hatte und über dessen Mutter er nie auch nur ein Wort verlor.
»Wie ist es mit Draco ausgegangen? Habt ihr euch vertragen?«, lenkte Pansy ab und Hermine runzelte die Stirn über die Formulierung der Frage. Vertragen, wie Kinder, die sich gestritten hatten.
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Malice
FanfictionDer Krieg ist verloren und Harry Potter tot. Hogwarts ist kein Ort der Liebe und Sicherheit mehr, sondern eine Schule dominiert von Lehrern, die eigentlich Voldemorts Schergen sind. Hunderte Kilometer entfernt lebt Draco Malfoy in einer arrangierten...