Alles wird gut

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Er stürmte mit einer ungeheuren Wut in der Brust aus dem Anwesen des Dunklen Lords.

»Draco!«, rief Pansy Parkinson hinter ihm her und versuchte, ihren einstigen Freund und Liebhaber einzuholen, bevor er das Tor erreichen konnte, um zu apparieren.

Eine Stunde mussten sie Fragen beantworten. Eine Stunde hatte der Dunkle Lord in ihren Erinnerungen nach Hermine Grangers Angewohnheiten gesucht. Nach ihren Ängsten.

All die Jahre, die Draco gebraucht hatte, um zu heilen und sich seinem Schicksal zu fügen, waren innerhalb einer Stunde zu nichte gemacht geworden. Eine Stunde und er war wieder der siebzehnjährige Junge von damals.

»Verschwinde!«, zischte er, als Pansy ihn erreicht hatte. Sie konnte ihrem Meister viel mehr über Hermine preisgeben, weil sie ihr damals häufig in der Bibliothek aufgelauert hatte, um sie zu beobachten und ihr zusammen mit anderen Slytherinmädchen gemeine Streiche zu spielen.

»Jetzt beruhige dich doch! Verdammt nochmal es ist zehn Jahre her! Sie wird gebrochen sein und keine Probleme machen.«

Er blieb so abrupt stehen, dass Pansy gegen ihn stieß. Die beiden funkelte sich an und Draco hatte große Lust, seiner Exfreundin in ihr gehässiges Gesicht zu schlagen, damit sie nur endlich aufhören würde zu reden. »Das kann nicht dein verdammter Ernst sein?!«, fuhr er sie an und packte ihre Schultern so hart, dass Pansys Augen sich weiteten. »Wir haben ihnen alles genommen, Pansy! Wir haben ihre Eltern gefunden und abgeschlachtet. Du selbst hast hinter Avery und Davis aufgeräumt. WIR HABEN HARRY POTTERS SCHÄDEL AN EINEN SPRINGBRUNNEN ANGEBRACHT!« Er blickte hinter den schmalgeschnittenen Tannen vorbei zu dem Marmorbrunnen.

Pansy versuchte sich aus Malfoys Griff zu befreien. Sie kam nicht an ihren Zauberstab heran und sie war ihm körperlich deutlich unterlegen, um dieser Situation anderweitig zu entkommen.

»Wenn sie nicht gebrochen ist-«, presste er wütend hervor, »-dann wird sie es danach sein. Und wir werden dabei zusehen müssen! Wir werden dabei zusehen, wie sie sie quälen! An dem Ort, an dem wir ihr alles genommen haben. Ihnen allen. Wir haben ihrer aller Leben zerstört. Nicht nur Granger wurde heute entlassen.«

Pansy schaffte es endlich sich, von Draco loszureißen. Sie schien über seine Worte nachzudenken und ihre Augen wurden immer kleiner. »Du bist so kaputt, weißt du das eigentlich? Komm endlich damit klar in was für einer Welt wir hier Leben. Wovor hast du eigentlich Angst, Draco?«

Er packte ihre Kehle, so schnell, dass Pansy nicht mehr zurückweichen konnte.

»Vor mir selbst.«, zischte er und ließ sie los, als ein erstickter Laut des Entsetzens aus ihrem Mund wich.

»Du wagst es...«, keuchte sie, als er sich umdrehte und auf das Tor zusteuerte.

»Halt dein entsetzliches Maul. Jetzt hast du wenigstens mal Farbe im Gesicht.«, war alles, was Draco darauf zu sagen hatte. Mit diesen Worten hob er seinen linken Arm, trat durch das Tor und war disappariert, bevor Pansy ihm sagen konnte, wie sehr sie ihn hasste.

Pansy Parkinson hatte gut reden. Sie war täglich im Ministerium beschäftigt und lediglich eingeladen worden, weil sie die Fragen des Dunklen Lords beantworten sollte, die er über das Schlammblut hatte, aber Dracos Aufgabe sollte es von nun an sein, in Hogwarts ein Auge auf Hermine Granger zu haben. So lange bis man sicher sein konnte, dass sie nichts Verräterisches im Sinn, sondern sich nahtlos in das Regime von Voldemort eingefügt hatte.

Draco war davon ausgegangen, dass er sie alle nie wieder sehen würde. Er dachte wirklich, er wäre mit seinen Taten davongekommen und würde niemals mehr von irgendjemandem damit konfrontiert werden.

Aber nun war er hier, wieder zwischen den Hügeln, wo ihn niemand sehen konnte. Wo die Sonne hoch am Himmel stand, und sein Gesicht wärmte. Der Moment von vorhin war verstrichen. Der Moment, in dem er Frieden gespürt hatte und das schlimmste für ihn der Streit mit Astoria gewesen war und ganz plötzlich wurde Draco Malfoy bewusst, dass es nie enden würde, solange sie alle am Leben waren.

MaliceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt