Ein wirklich braves Schlammblut

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Der weitläufige Garten der jungen Malfoys war wunderschön geschmückt worden. Schwarze, kreisrunde Pavillons mit silberverzierten Baldachins standen in unterschiedlichen Abständen zueinander verteilt auf dem Grundstück. Der größte von ihnen, direkt vor dem Hauptteil des viktorianischen Gewächshauses, welches Astoria Malfoys ganzer Stolz war.

Die Ehefrau von Draco stand freudestrahlend neben ihrem Gatten, dessen Gesichtsausdruck im Gegensatz zu ihrem unlesbar war. Kalt wie auch sein Vater einst gewirkt hatte, blickte er von einem Gast zum anderen. Sie nahm seine Hand und drückte sie kurz liebevoll, bemerkte jedoch, wie angespannt Draco auf diese Geste reagierte, und so ließ sie ihn augenblicklich wieder los.

Die Freude in Astorias Gesicht war kurz wie weggewischt, doch sie war es gewohnt sich zusammenzureißen und so straffte sie ihre Haltung und flüsterte Draco zu: »Ich bin so froh, dass alles reibungslos geklappt hat.«

»Du hast das hervorragend geplant, Astoria. Du hast Talent für so etwas.«, sagte Draco höflich und Astoria blickte dankbar und stolz zu ihm hinauf.

Der Streit, der noch vor zwei Tagen schwarze Schatten in ihrem Gemüt hinterlassen hatte, war heute kein Thema mehr. Sie hatte Dracos Reißaus einfach hingenommen, auch wenn ihre Verwandten, und allen voran Dracos Tante höchstpersönlich, sein Verhalten als maßlos unhöflich und inakzeptabel kommentiert hatten.

Als Draco nach seiner Flucht aus Hogsmeade wieder zu Hause angekommen war, hatte er vor lauter Panik erwischt worden zu sein, erst im Foyer realisiert, dass er Hermine einfach zurückgelassen hatte.

Er war drauf und dran gewesen zu ihr zurückzukehren, als Astoria mit rot verweinten Augen auf der Treppe aufgetaucht war und dann war er schließlich von seinem Traum zurück in die Realität katapultiert worden.

Die Schilderung über ihren Abend war so kräftezehrend gewesen, dass Draco seine Frau danach von Schuld gepeinigt zurück in ihr Bett getragen hatte, und ihr versprach einen Weg zu finden, damit sie Mutter werden konnte. Damit sie eine Familie wurden, so wie sie es sich immer erträumt hatte.

Er war letztendlich in ihrem Bett, neben ihr, eingeschlafen. Das erste Mal nach vier Jahren Ehe. Und die Hoffnung in ihren Augen am Morgen danach hatten ihn noch ein wenig mehr gebrochen.

Nun begrüßten die beiden ihre Gäste, als wären sie ein unerschütterliches Team. Jeder, der Rang und Namen hatte, kam zu diesem Osterfest. Jeder außer der Dunkle Lord selbst. Der lediglich zum Jahresende eine Feierlichkeit in seinem eigenen Haus veranstaltete, um seinen Todessern bedeutende Grundstücke und Titel zu überreichen, damit sie noch reicher und noch wichtiger in ein neues Jahr voller Grausamkeit und Tod starten konnten.

Eleonora und Lysand Greengrass traten mit ihren Töchtern durch den weißgeflochtenen, beeindruckenden Rundbogen aus Blumen, der den Eingang zum festlichen Garten darstellte. Sie grüßten freundlich und die Schwestern lächelten sich aufgeregt entgegen. Eleonora war stolz auf ihre jüngste Schwester und das sah man ihrem sonst so ernsten Gesicht heute an.

Eleonora und ihr Mann waren seit über zehn Jahren glücklich verheiratet. Ein makelloses Beispiel einer Reinblut-Ehe: Lysand war ein Cousin dritten Grades der Greengrass-Familie und die Hochzeit damals bereits geplant, als die beiden kaum laufen konnten. Wie damals bei Lucius und Narzissa Malfoy, führten Eleonora und Lysand ebenfalls eine von Liebe geprägte Ehe.

Draco blickte hinüber zu den Zabinis, bei denen Blaise mit einer ausdruckslosen Mine neben einer jungen unscheinbaren Frau stand, die die elegante Version einer Augenklappe trug.

Lisa Turpin.

Sie war Dracos ehemaligem Schulkameraden als gute Partie und zukünftige Ehefrau zugeteilt worden. Obwohl die Turpins nicht zu den ursprünglichen reinblütigen Familien zählten, hatten sie sich in den letzten zehn Jahren durch ihren Reichtum und die Arbeit im Ministerium dank Lisas ambitionierten Brüdern einen Namen gemacht.

MaliceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt