Dass sich sein Leben verändern würde, wusste Draco ab dem Moment an, an dem Voldemort verkündet hatte, dass Hermine Granger nach Hogwarts zurückkehren würde.
Doch die Tatsache, dass sie nun gemeinsame Sache mit Pansy machte, um den Tod eines Todessers zu vertuschen, war selbst für ihn schwer verdaulich.
Er hatte sich auf einen Holzschemel niedergelassen und seine Ellenbogen auf den Esstisch abgestützt. Sein Blick war ziellos ins Leere vor sich gerichtet.
»Wie lange?«, fragte er leise.
Pansy wusste, dass er sie meinte, und antwortete mit fester Stimme: »Seit fast fünf Jahren.« Das war die Antwort darauf, wie lange sie schon im Widerstand war. Wie lange sie schon spionierte für die Menschen, die Voldemort stürzen wollten und die im Untergrund nach einem Weg suchten, um die Welt von der Angst und dem Terror freizumachen, für den der Dunkle Lord verantwortlich war.
Sie hatte davon erzählt, wie sie Informationen sammelten und sich mit Hilfe von Muggelmärchen bemerkbar machten. Dass sie lange darauf gewartet hatten, dass die Gefangenen aus Askaban entlassen wurden, weil sie die wenigen Informationen brauchten über die Horkruxe und weil Rhiannon Hermine und Ron kennenlernen wollte, um zu erfahren, ob Harry oder Dumbledore Hintertüren eingebaut hatten und ob sie ihren engsten eventuell Vertrauten davon erzählt hatten, vor ihrem Tod.
Nachdem Hermine dann kurz erläutert hatte, was hinter dem Quidditchfeld geschehen war, hatte Pansy nahtlos das Ruder übernommen und war direkt an dem Punkt eingestiegen, an dem sie auf Hermine im Büro gewartet hatte.
Ursprünglich wollte sie herausfinden, was zwischen ihr und Draco vorging – ob Hermine vielleicht nicht mehr die Frau war, auf die Rhiannon gehofft hatte all die Jahre. Sondern eventuell ein gebrochenes Abbild, das sich an ihren Wächter und Todesser gebunden hatte, um dem neuen Regime gegenüber loyal zu sein – am Ende vielleicht doch gebrochen durch sie alle.
Doch dann hatte sie ihr Dunkles Mal gespürt. Blaise Zabini, der um Hilfe bat und anschließend alle verrückt machte, weil er Hermine Grangers Kette mit dem Blut von Yaxley darauf gefunden hatte.
Pansy hatte Hermine innerhalb weniger Minuten die harten Fakten aufgetischt und sie wählen lassen zwischen: Sie würde vermutlich sterben oder aber vertraut der Frau, die verantwortlich für zehn Jahre Gefangenschaft in Askaban war.
Und Hermine hatte gewählt.
Sie hatte dabei an Gaspards Worte gedacht und an den Fakt, dass Pansy sie schon einmal gerettet hatte, damals im Kamin.
Draco saß die gesamte Zeit einfach stumm da. Hörte aktiv zu und überlegte nun, was die Tatsache, dass sein Schlammblut einen Todesser getötet hatte und seine Exfreundin dem neuen Widerstand angehörte, eigentlich für ihn bedeutete.
Seit Olivers Tod hatte er nicht mehr mit Hermine gesprochen, war ihr aus Respekt und auch Angst aus dem Weg gegangen. Hatte stumm den zweiten Bericht für Fawley geschrieben und Hermine mit größtem Lob bei der Schulleiterin beschenkt. In der Hoffnung, dass sie Professorin werden würde.
Dass sie sicher war in dieser Welt.
Er fühlte sich zurückversetzt in die Zeit, als seine Eltern ihn angelogen hatten, als er am Ende als naiver, loyaler Junge wählen musste zwischen: moralisch vertretbar oder überleben.
Seine Gedanken überschlugen sich, als er so da saß, in die Leere starrend. Neben ihm die Frau, die er liebte, seit er dieser arrogante Junge von damals war und die Frau, die er stattdessen in sein Bett gelassen hatte viele Jahre. Er hoffte, dass Hermine ihm verzeihen konnte. Dass sie verstand, dass all dies nicht seine Schuld gewesen war. Dass auch die Grausamkeit, die Oliver erfahren hatte, nichts war, was Draco beabsichtigt hatte. Er hatte nicht gewusst, dass Oliver und seine Frau eine gemeinsame Vergangenheit hatten.
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Malice
FanficDer Krieg ist verloren und Harry Potter tot. Hogwarts ist kein Ort der Liebe und Sicherheit mehr, sondern eine Schule dominiert von Lehrern, die eigentlich Voldemorts Schergen sind. Hunderte Kilometer entfernt lebt Draco Malfoy in einer arrangierten...