VII - Helping

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WILL SOLACE

,,Wirf mir mal den Sack rüber, Goldlöckchen!", rief Leo von unten.

Problemlos hob ich den Sack hoch und warf ihn runter.

Leo fing ihn,schwankte jedoch ein bisschen dabei.
,,He ! Nicht so fest !"

,,Das war nicht fest !"

,,War's wohl", sagte Leo noch etwas leiser und trug den Futtersack zu den Schweinen hinüber.

Es waren bereits 3 Tage vergangen, die ich hier verbracht hatte. Ich hatte die Nachmittagsschicht bekommen.
Das hieß also, dass ich jeden Tag um 4 die Schweine füttern musste, zusammen mit Leo. An sich war das kein Problem.

Ich hatte außerdem heraus gefunden, wer die anderen so waren. Rachel, wie schon erwähnt stammte aus einer wohlhabenden Familie und ist abgehauen, weil sie auf eine Schnöselschule (ihre Worte) geschickt wurde.

Piper lebte hier schon seit sie klein war, als ihre Mutter Leos Vater kennen gelernt hatte.

Leos Familie hatte diese Farm schon seit langem. Seit seine Mutter starb, lief es eine Zeit lang echt schlecht, hatte er erzählt. Aber als dir anderen dann dazu kamen, wurde es besser.

Nyssa war total nett und freundlich. Sie war ziiemlich groß, im Gegensatz zu Leo. Er schien auch der einzige aus seiner Familie zu sein, der so klein war.

Dann waren da noch die Stoll-Brüder, wie jeder sie hier nannte. Die Familie hatte eine Menge Probleme gehabt, lebte auf der Straße und klauten ihr Geld.
Als sie das erzählten, haben die Brüder sich so komisch angesehen, dass ich glaubte, dass sie das noch immer Sachen stahlen. Jedenfalls haben sie sich mit Leos und Pipers Familie angefreundet und durften hier  leben.

,,Sag mal, Willchen. Warum bist du eigentlich hier ? Wo kommst du her und warum bist du gegangen ?", fragte auf einmal Leo, als ich gerade neben ihm her trottete.

Die Schicht hatten wir beendet und jetzt gab es endlich was zu essen. Wobei das Essen hier echt nicht so gut war. Meistens gab es zu Mittag Kartoffeln, die irgendwer immer Stunden lang schälte. Sie wuchsen im Garten. Und morgens bloß ein Brot. Abends dann wieder ein Brot.
Manchmal aber, wie Beckendorf gesagt hatte, gab es Schwein zu Mittag.
Das hatte mich dann ein bisschen traurig gestimmt.

Ich drehte meinen Kopf zu Leo um, der ungeduldig auf meine Antwort wartete.

,,Ich bin raus geflogen. Mein Vater   hat mich raus geschmissen", antwortete ich ehrlich.

Leo runzelte die Stirn. ,,Du ? Wieso ? Du bist doch der reinste Sonnenschein und ich glaube kaum,dass du jemals irgendwas schlimmes getan hast."

,,Äh Danke...", sagte ich.

,,Das war kein Kompliment. Und außerdem warte ich immernoch auf eine Antwort. Wieso wurdest du raus geschmissen ?"

Kein Kompliment ...na vielen Dank auch.

,,Mein Vater hat Dinge getan, die...naja nicht ganz richtig waren. Ich wollte das verhindern, aber dann hat er mich raus geworfen", erklärte ich.

,,Und was hat er getan ? War es wirklich so schlimm ? Ich meine, die Stolls stehlen ständig, Piper hat das auch ne Zeit lang gemacht, Reyna hat ein paar Leute auf dem Gewissen, Pipers Mom macht sich ständig an hübsche Typen ran, damit sie ihnen heimlich das Geld aus der Tasche ziehen kann und ich bin ein Auftragskiller. Aber wir verurteilen nicht. Das hat schließlich alles einen Grund," predigte er mir mit einem ernsten Gesicht.

Ich starrte ihn ungläubig an. ,,Du lügst doch."

Er seufzte. ,,Ja,okay. Das letzte mit dem Auftragskiller war gelogen. Aber der Rest ist alles wahr."

Das glaubte er ihm halbwegs. ,,Nein...mein Vater...er ist kurz davor etwas schlimmes zu tun. Das würde viele Menschen töten."

Leo runzelte erneut die Stirn und fragte :,,Was will er denn tun ? Die Stadt hoch jagen ?"

,,Nein... viel schlimmer. Ich will nicht darüber reden", sagte ich und hoffte damit diese Unterhaltung zu beenden.
Um zu verdeutlichen, dass das meine letzten Worte darüber waren, verschnellerte ich meine Schritte ein wenig.

,,He,warte mal ! Dann musst du ihn dich aufhalten !",rief Leo mir im hinterher laufen noch zu.

,,Du sagtest, dass hier niemand verurteilt wird. Ich kann ihn davon nicht abhalten. Das habe ich bereits versucht. Also lass mich besser damit in Ruhe",knurrte ich und sah ihn genervt an.

Er nickte bloß und lief weiter.

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Das Essen war akzeptabel. Besser konnte man es nicht beschreiben,denn besser war es auch nicht. Aber es war genug, um alle zu ernähren und einem Kraft zu geben.
Also war es genügend.

Nach dem Essen wollte Piper noch in die Stadt. Und dazu nahm sie mich mit, da sie mich rumführen wollte oder so. Ich hatte grundsätzlich nichts dagegen.
Die Stoll-Brüder wollten auch mitkommen. Ich hatte die schwere Vermutung, dass sie nicht zum Markt wollten um etwas zu kaufen.

Vielleicht würde ich ja den süßen Prinzen wiedersehen.

Ach was...als ob ein Prinz einfach so in der Stadt rum laufen würde. Und dann auch noch ohne Bedienstete, die ihn die ganze Zeit beschützen und vor fremden Blicken wahrten.
So musste ich nämlich früher immer raus gehen. Aber hier kannte mich niemand. Also war ich ein ganz normaler Bürger.

Es war  interessant,die Stadt aus diesem Blickwinkel zu sehen. Wir gingen zu Schmuckläden, Obstständen und anderen Märkten. Darunter auch ein Händler, der anscheinend Klamotten verkaufte.
Piper sah sich die Kleider an, die er verkaufte.

Um ehrlich zu sein waren es alles Kleider, die nicht gerade hochwertig aussahen. Bauernkleider. Und nicht diese pompösen Kleider, die meine Halbschwester früher getragen hatte, ehe sie einen Bauern heiratete.
Nach dieser Heirat wurde sie aus der Familie ausgeschlossen. Ich hatte schon ewig keinen Kontakt mehr zu ihr. Jetzt wo ich doch raus geworfen wurde...da könnte ich sie ja wieder besuchen.
Vielleicht würde ich mich in eine paar Wochen mal auf den Weg machen.

Plötzlich stieß jemand gegen mich. Als ich mich jedoch umdrehte, rannten die zwei Personen schon wieder davon.

,,Connor ? Travis ? Was-",rief ich ihnen noch hinterher.
Doch sie waren schon auf und davon. Piper, die gerade bei dem Händler stand und anscheinend verhandelte, kriegte davon gar nichts mit.

Auf einmal kam ein wütender Mann mittleren Alters auf mich zu gerannt und schrie mir laut ,,Dieb !" zu.

Verwirrt sah ihn an und dann auf meine Hände. Ich hatte eine schwere Goldkette in den Händen. Connor muss sie mir in die Hände gelegt haben, als er in mich rein gerannt war.

Der Mann kam immer näher und langsam begriff ich, dass diese Situation gerade echt nicht gut für mich war.

Er kam bei mir an und schlug mir heftig mit der Hand auf den Kopf, wodurch ich etwas zuammen zuckte.

,,He, ich hab das nicht geklaut ! Das waren-", ich wollte mich umdrehen und auf die Stoll-Brüder deuten, doch die waren ja verschwunden.

,,Ja das kann ja jeder erzählen ! Ich habe dich doch damit weg rennen sehen ! Du Halunke !",rief der Mann und riss mir gewaltsam das Gold aus den Händen.

,,Ich schwöre Ihnen, ich habe das nicht gestohlen. Es wurde mir eben nur in dir Hände gedrückt von zwei anderen", verteidigte ich mich weiter. ,,Haben Sie denn nicht gesehen, dass es zwei waren ?"

,,Pah ! Du brauchst mir gar nichts zu erzählen, Freundchen !", schnauzte er mich weiter an und holte zu einem weiteren Schlag aus.

Ehe ich allerdings reagieren konnte, tat das schon jemand anderes.

,,Hey ! Aufhören !", hörte ich eine raue Stimme und kurz darauf spürte ich einen Arm um meine Taille,der mich schnell nach hinten zog.

Hihihi netter Cliffhanger,was ?

(22.06.2024.-√)

Two Lovers | SolangeloWo Geschichten leben. Entdecke jetzt