NICO DI ANGELO
Durch ein Schaukeln wurde ich geweckt. Verwirrt sah ich mich um.
Ich hatte irgendein nach Öl schmeckendes Tuch im Mund und ein dickes Seil an den Händen, stellte ich fest.
Ich befand mich auf einer Transport-Kutsche, um mich herum mehrere Fässer.
Meine Beine waren ebenfalls mit einem großen braunen Seil umrahmt.Ich spürte noch immer die Wunde an meinen Rippen schmerzen, doch es war bei weitem nicht mehr so schlimm wie am Vortag. Wie hatte ich das wohl überlebt ? Hatte man mich verarztet ?
Mit einem Blick auf die Wunde sah ich, was mich vor dem Verbluten gerettet hatte. Ein langer Verband war um meinen halben Oberkörper gewickelt, eben da, wo der Schnitt sein musste. Mein schwarzes Hemd hatte man mir dafür nicht ausgezogen, der Verband war einfach achtlos darüber gebunden. Wahrscheinlich damit es mich nicht töten würde, aber es trotzdem nicht direkt verheilen würde.
Ich wusste nicht, ob ich dankbar oder wütend sein sollte.
Trotz des pochenden Schmerzes schaffte ich es irgendwie, mich so weit aufzurichten, dass ich über den Rand der Kutsche hinweg sehen konnte.
Ich erkannte rein gar nichts wieder.
Hier waren hohe Bäume an den Wegrändern und die Sonne schien hell auf mich herab.
Wie lange waren wir unterwegs gewesen ?
Das letzte mal, als ich die Sonne gesehen hatte, war sie nicht gerade hoch.Ich spuckte das ölige Tuch auf den Boden und versuchte den widerlichen Geschmack, den es in meinem Mund hinterlassen hatte loszuwerden.
,,Wo bin ich ?!", rief ich hinaus, auch wenn es mir vielleicht die Chance auf freies Atmen nehmen könnte, wenn sie mich bemerkten.
,,In Apollon", wurde mir fauchend geantwortet. Es war eine weibliche Stimme, auch wenn sie kratziger klang.
,,Was soll das ?!", wollte ich erzürnt wissen.
,,Wirst du noch erfahren", knurrte eine mir bekannte Stimme.
Will...
Ohne, dass ich etwas weiteres erwidern konnte, beugte sich die Frau nach hinten und stopfte mir grinsend wieder den Waschlappen in den Mund.
,,So gefällst du mir", lachte sie.Sie hatte braune Augen, die mich ansahen, als wurde ich ein sehr amüsantes Bild abgeben. Ihre braunen Haare wurden mit einem Tuch in Tarnfarben aus ihrem Gesicht gehalten und ein fieses Feixen umspielte ihre Lippen.
Ich hätte ihr am liebsten ihre Zähne ausgeschlagen.
Was wollte Apollo mit mir ?
Ich war nicht besonders nützlich. Das einzige, was mich wertvoll machte war, dass ich der Thronfolger war.
Wollte er meinen Vater erpressen ? Wollte er mich töten und vor dem Schloss aufhängen um zu demonstrieren, wie böse er war ? Wollte er mich einfach verhöhnen ? Oder meinen Vater ?
Ich konnte mich nicht entscheiden.
Ich hatte König Apollo noch nie gesehen. Und noch nie hatte ich etwas mit ihm zu tun gehabt. Nur, wenn Vater wieder einer seiner nervigen Vorträge über Krieg hielt.
Wir hielten an und mein Rücken knallte gegen das Holz hinter mir.
Aber sagen konnte ich ja ohnehin nichts, denn nun war ich wohl etwas fester geknebelt als zuvor.
Will kam in den Lagerraum geklettert und grinste mich bösartig an. Den Helm, den er zuvor auf hatte, klemmte unter seinem Arm.
Bevor ich ihn mir wirklich ansehen konnte, packte er mich und warf mich über Bord. Oder eher über Kutsche ?
DU LIEST GERADE
Two Lovers | Solangelo
FanfictionNico di Angelo soll heiraten. Sein Vater hat dies entschieden, um das Bündnis ihrer Adelsfamilie mit dem ihrer Verbündeten zu besiegeln. Das Problem hierbei ist jedoch,dass Nico schwul ist und sich dazu noch in den blonden Sonnenschein Will Solace...