XXI - Good Talk

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NICO DI ANGELO

Alles lief bis jetzt glatt. Ich hatte mich noch nicht lächerlich gemacht in dem ich einen Tomatenfleck auf meinem weißen Hemd hinterlassen hatte und ab und zu sah ich zu Annabeth und versuchte sie anzulächeln.
Es würde es um einiges leichter machen, alleine mit ihr zu sein, wenn sie mich für nett hielt.

Und am wichtigsten : Ich trug weiß, wozu mich normalerweise niemand bringen konnte. Doch heute wollte ich ausnahmsweise einen guten Eindruck machen.

Leider schien meine Taktik Annabeth anzulächekn das Gegenteil zu bewirken. Sie schien genervt von mir und rollte jedes mal kurz danach die Augen.
Toll, jetzt dachte sie noch, ich wäre ihr ein schleimiger Verehrer.

Als alle sich gerade zwischen der Vorspeise und dem Hauptgang unterhielten und auch manche aufstanden warf ich meinen Schwestern einen schnellen Blick zu und lief dann auf Annabeth Chase zu.

Doch bevor ich bei ihr ankam wurde ich plötzlich harsch am Arm gepackt und weggezerrt.

,,Waa-", wollte ich sagen, doch als die Person und ich in dem Hintergarten der Chases ankamen konnte ich erkennen wer es war.

Percy Jackson stand vor mir. Seine schwarzen Haare hingen ihm von den schnellen Bewegungen in sein Gesicht und ich wollte lieber nicht an mein 10-jähriges Ich denken, das das attraktiv gefunden hätte.

Verwirrt stand ich nun dem Prinzen entgegen.

,,Was-", fing ich wieder an. Bevor ich jedoch weiter sprechen oder irgend etwas tun konnte, hatte er sich auf einmal vor gelehnt und seine Hand neben meinem Kopf an der Mauer platziert. Ich hatte nun keine andere Wahl mehr als ihm in die grünen Augen zu gucken, die ich einmal so gemocht habe.

Er hatte die Stirn wütend gerunzelt und sah so aus, als hätte ich sein Pferd Blackjack umgebracht.

Ich wischte alle Erinnerungen an ihn beiseite, die vorhin aufgekommen waren und stierte ihm genauso wütend entgegegen.

,,Was wollt Ihr ?", fauchte ich und schob meinen Kopf weiter nach vorne. Ich würde mich sicher nicht von ihm einschüchtern lassen, auch wenn er ungefähr 20 Zentimeter größer als ich war.

Er zeigte keine Reaktion, sondern schien kurz inne zu halten, ehe er doch antwortete :,,Ich wollte Euch warnen. Falls Ihr Annabeth auch nur ein kleines Stückchen bedrängen werdet oder sie zwingen wollt Euch zu heiraten, werde ich mein Schwert liebend gern auf Eure Kehle richten, Nico di Angelo."

Er sprach meinen Namen aus wie eine widerliche Krankheit und das gefiel mir ganz und gar nicht.
,,Hört mal, Percy Jackson." Ich spuckte ihm seinen Namen vor die Füße.
,,Erstens ist es ganz schön dumm von Euch mir das zu sagen, denn spätestens jetzt hätte ich etwas gegen euch in der Hand gehabt. Zweitens will ich Annabeth Chase gar nicht heiraten oder sie dazu zwingen. Drittens könnte ich sie überhaupt nicht dazu zwingen. Viertens will ich auch überhaupt nicht mit achtzehn heiraten."

Er sah mitlerwile nicht mehr so einschüchternd und mutig aus. Bevor ich weiter redete kam ich seinem Gesicht noch ein bisschen näher und drängte ihn somit weiter zurück.

,,Fünftens ist es ganz schön dumm von Euch zu behaupten, dass ich überhaupt auf Mädchen stehe. Ich bin schwul, Percy Jackson."

Er sah mich mit weit aufgerissenen Augen an. Wahrscheinlich wegen dem Letzten.

,,Schwul ?", fragte er und seine Stimme war keinesfalls mehr tief und bedrohlich. Nein ganz im Gegegnteil, sie war um mindestens zwei Oktaven heller geworden. Ich konnte mir vorstellen, was für einen Klos er gerade im Hals hatte.

Ich nickte. Ihr fragt euch jetzt sicher, warum ich das preis gab, denn unter normalen Umständen hätte ich das auf keinen Fall gesagt, doch ich wusste auch von der Beziehung der beiden. Selbst wenn sie diese Info verbreiten würden könnte ich auch Dinge über sie verbreiten.

Nachdem er mich etwa 10 Sekunden voller Stille angestarrt hatte ließ er seinen Arm neben mir endlich sinken.
,,Das heißt also, egal was passiert, Ihr werdet meine Freundin ganz sicher nicht heiraten ?"

Ich war nicht einmal überrascht davon, dass er sie seine Freundin nannte.
,,Ganz sicher nicht", bestätigte ich.

Er entfernte sich um etwa einen halben Meter mehr und atmete erleichtert aus.
,,Danke...und äh sorry wegen-"

Ich winkte ab.
,,Kein Problem. Ihr, äh werdet doch sicher mit Annabeth darüber reden, damit sie sich gegen ihren Vater stellt, richtig ?"

Er nickte. ,,Okay. Dann, äh..viel Spaß noch."

Ich ließ ihn schon fast nicht mehr aussprechen, so schnell hatte ich mich von der Wand abgestoßen und war wieder rein gegangen. Als ich durch die verzierte, offene Tür lief hatte sich nicht viel geändert. Alle waren immer noch dabei sich zu unterhalten. Ich suchte mit dem Blick Bianca oder Hazel. Bianca unterhielt sich gerade mit irgend einer Gräfin, weshalb ich sie lieber nicht stören wollte, doch da war Hazel auch schon auf mich zu gekommen.

,,Was wollte Percy ?"

Ich feixte.
,,Er wollte mir wegen Annabeth drohen, aber dann habe ich ihm erklärt, dass ich nichts von ihr will und außerdem schwul bin."

Sie lächelte nun ebenfalls.
,,Mission erfüllt. Auch, wenn du eigentlich mit Annabeth reden solltest, Apropos, sie geht gerade nach draußen."

Meine Schwester deutete hinter mich und ich drehte mich um. Sie und Percy redeten, als er ihr in der Tür entgegen kam und ich glaubte, dass Annabeth sich mehrmals nach mir umgedeht hatte.

,,Sie scheint noch ziemlich misstrauisch zu sein", gab ich zurück.

,,Sie wird schon merken, dasss sie dir vertrauen kann. Außerdem, wer würde darauf kommen, sich als schwul zu outen, nur um einer Heirat zu entkommen ? Niemand. Also kann das gar keine Lüge sein", meinte sie.

,,Wäre ich nicht schwul, hätte ich das mit Sicherheit trotzdem gesagt. Ich heirate ganz sicher kein Prinzesschen."

,,Pass auf, was du sagst, Prinzchen", ermahnte sie mich, immer noch lächelnd.

Gestern kam keins, dafür aber heute.

(26.07.2024.-√)

Two Lovers | SolangeloWo Geschichten leben. Entdecke jetzt