XXVI - Wedding Planner

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NICO DI ANGELO

Genervt lehnte ich mich in meinem Stuhl zurück und verkreuzte meine Arme. Ein leises, genervtes Stöhnen entfuhr mir.

Seit geschlagenen 30 Minuten saß ich hier und musste mir das Geplapper der Hochzeitsplanerin anhören, die angeregt Tipps für die Dekoration gab.

Ich würde am liebsten auch noch die Augen verdrehen, doch das wäre dann vielleicht etwas zu auffällig.

Tatsächlich führten Bianca und Hazel eher die Unterhaltung mit der Frau, die schräg gegenüber von mir saß und in ihren Papieren herum wühlte und alle paar Sekunden ihre riesige Schmetterlings Brille wieder auf ihre Nase schieben musste.

Sie kam mir alberner vor als jeder Clown, den ich jemals gesehen hatte. Das sie aber ausgerechnet sie die war, die Annabeths und meine Hochzeit (urgh, widerlich das auszusprechen) planen würde, passte mir schon eher. Denn dann war die Wahrscheinlichkeit höher, dass es in einem riesigen Chaos enden würde, was mir persönlich gut in den Kram passen würde.

Leider aber sollte bald auch noch eine zweite Hochzeitsplanerin auftauchen, die sich wohl besonders viel Zeit ließ. Ich hoffte, sie war genauso verpeilt wie die andere.

Ich saß jedenfalls die ganze Zeit bisher nur da, sagte nichts und tat nichts. Ich war so unbeteiligt an dieser Heirat wie meine tote Mutter es war. Wir beide hatten gar nichts mit diesen Kram zu tun. Denn sie war, wie schon erwähnt tot und ich, naja ich war Nico di Angelo, der kühle, emotionslose Prinz, der 'ganz nach seinem Vater kam', so die Worte von vielen, die meinen Vater nicht kannten.

Wenn sie wüssten, wie er wirklich war, würden sie mich einen Sonnenschein nennen.

Apropos, mein Vater amüsierte sich mit König Frederick zusammen in der Sofaecke ganz am Rande des Raumes.

Plötzlich ertönte ein lautes Klopfen von der Tür aus und schnell kam einer der Wachen und zog die Tür an den goldenen Henkeln auf.

Eine hübsche Frau trat herein. Ich hatte bisher noch nicht viele Frauen ernsthaft hübsch gefunden, doch sie war ohne Zweifel hübsch. Nicht mein Typ, aber hübsch.

Sie hatte karamellbraune Haare und trug ein weißes, langes Kleid. Ihre A-Linie besaß eine kleine Schleppe, die ihr hinterher fiel, als sie den Raum betrat. Auf ihren Schultern waren zwei goldene Schnallen, an denen ein weißer Umhang hing.

Die Hände hatte sie vor sich ruhig ineinander gelegt und musterte alle Personen im Raum. Als sie mit ihrem Blick bei mir ankam, runzelte sie kurz etwas die Stirn, was ich auf meinen rotblauen Fleck auf meiner Wange schob.
Die Stelle, an der mein Vater mich getroffen hatte.

Ich konnte es ihr schlecht verübeln, denn jeder, der mich heute gesehen hatte, hatte mich so komisch angesehen. Bis auf Annabeth natürlich, denn die hatte mich ja gar nicht angesehen.

Ehe ich den Blick von ihr abwandte, musste ich feststellen, dass sie viel mehr wie eine Braut wirkte als die schlecht gelaunte Blondine mir gegenüber. Nicht nur wegen dem weißen Kleid, sondern auch wegen der Tatsache, dass sie wirklich den Eindruck machte, als wollte sie von sich aus hier sein und nicht von ihrem Vater geschickt wurde.

Ich konnte Annabeth aber auch verstehen. Ihr Freund saß gerade wahrscheinlich bei sich zuhause und zerbrach sich den Kopf über alles mögliche und sie musste hier bei ihren Hochzeitsvorbereitungen mit einem anderen Jungen sitzen.

Besser wirkte ich sicher auch nicht. Nicht nur der pochende Fleck auf meinem Gesicht schien etwas abzuschrecken, doch auch mein genervten Gesicht und die Müdigkeit, die man mir mit Sicherheit ansehen konnte.

Two Lovers | SolangeloWo Geschichten leben. Entdecke jetzt