NICO DI ANGELO
,,Du darfst dich freuen, Nico",ertönte die kalte Stimme meines Vaters spöttisch von meiner rechten aus. ,,Heute wird deine Verlobte ins Schloss kommen und die Planung für eure Hochzeit antreten."
Verwundert sah ich zu ihm. ,,Was ?"
Er nickte, als hätte ich eine intelligente Frage gestellt. ,,Ja, mein Sohn, bis zu deiner Hochzeit wird es nicht mehr lange dauern."
Ich schluckte schwer. Das hieß nichts gutes. ,,W-Wie lange denn ?"
Er zuckte die Schultern. ,,Höchstens einen Monat musst du noch warten."
Empört riss ich meine Augen noch weiter auf. ,,Einen Monat ? Ich dachte, ich hätte vielleicht noch ein halbes Jahr Zeit !"
Der König am Tischende strafte mich mit einem warnenden Blick.
,,Mach nicht so einen Aufstand", zischte er. Plötzlich umspielte seine dünnen Lippen ein hinterhältiges Lächeln.
,,Deine Heirat hat hohe Priorität, Nico. Natürlich findet sie so schnell wie möglich statt."Ich erwiderte seinen Blick wütend. Er fand das also witzig ? Schön, ich aber nicht. Und das würde er gleich auch zu spüren bekommen.
Auf meinen Gesichtsausdruck hin grinste er nur noch mehr. ,,Am liebsten hätte ich sie gleich morgen abgehalten, aber es müssen ja auch gewisse Vorbereitungen gemacht werden, die wir heute planen werden."
Ich rammte meine Handflächen gegen den Tisch und stieß damit den Kelch meines Vaters um. Meine Reaktion und der umgekippte Silberkelch, woraus nun Wein tropfte, quittierte er mit einem verächtlichen Schnauben seiner Nase.
Ehe er etwas sagen konnte, was mich vermutlich dazu veranlasst hätte, ihm ins Gesicht zu schlagen, fauchte ich lautstark, mit einem ebenso bedrohenden Ton, wie er :,,Die Hochzeit kannst du ohne mich abhalten. Ich werde nicht heiraten."
Er erhob sich nun ebenfalls erzürnt. ,,Nico di Angelo !", donnerte er. ,,Das hatten wir schon einmal. Du wirst dich gegen diese Heirat nicht wehren ! Weißt du überhaupt, was das alles für Auswirkungen auf die Zukunft unseres Königreiches haben wird ?"
,,Dein Königreich", warf ich zurück. ,,Ich werde nie König werden. Und am liebsten wäre ich auch nie als Prinz geboren !"
,,Ich wünschte du wärst gehorsamer geboren !", schrie mein Vater.
Wäre ich gerade nicht unglaublich wütend, hätte ich wahrscheinlich schon längst einen Abgang gemacht. Doch dieses kochende Blut in mir dachte keine Sekunde daran, einfach zu gehen und die Wut in mich hinein zu fressen. Denn sie war so groß, dass sie mir bis zum, nun hochrotem, Kopf überkochte.
,,Ich wünschte ich wäre nie geboren ! Oder am besten, du wärst nie geboren !", brüllte ich weiter und kurz war ich glücklich darüber, dass wir dieses Essen alleine gehalten haben, da es alles nur noch schlimmer machen würde, wenn noch andere dabei gewesen wären.
Der König stierte mir entgegen mit nichts als Zorn in seinen Augen. ,,Wann wirst du die Dinge endlich so akzeptieren, wie sie sind !?"
Ich schnappte empört nach Luft. ,,Wie sie sind ? Ihr seid doch der einzige, der diese Heirat wollte ! Ohne Euch wären die Dinge nie so, wie sie gerade sind ! Wenn Ihr unbedingt ein tieferes Bündnis wollt, heiratet König Frederick doch selbst !" Bei tieferes Bündnis äffte ich seine Stimme absichtlich, mich lächerlerich machend nach.
Er schnappte empört nach Luft und knallte die Hand auf den Tisch, der eigentlich viel zu weit unten dafür war, als dass er darauf hauen sollte, denn dafür musste er sich ein Stückchen tiefer beugen, was ihn nicht weniger lächerlich in meinen Augen darstellte.
Ich zuckte beim Klang des Aufprallens nicht mit der Wimper, sondern blickte wutentbrannt in die dunklen Augen meines Vaters.
Hades di Angelo. Mein persönlicher größter Feind. Ich war sauer. Und zwar richtig. Noch mehr, als eben noch.
Doch all diese Wut. All das, was mich dazu gebracht hatte meinem Vater so gegenüber zu stehen, wie noch nie, war ganz plötzlich verflogen. Weil eine Faust rasendschnell auf meinen rechten Kiefer zueilte.
Eiserne Metallringe bohrten sich in meine Haut und die Knöchel meines Erzeugers prallten gegen meine Wange und traf die Zähne dahinter. Es ertönte ein leises Knack, dass aus der Nähe meines Ohres kam.
Blut floss in meinen Mund und Tränen schossen in meine Augen, als der Schmerz in meinem Gehirn ankam.Er hatte mich geschlagen. Mein eigner Vater erlebte die Hand, nein wohl eher die Faust, gegen mich. Das war das einzige, was er nie getan hatte. Die schlimmsten Gemeinheiten, die ich kannte kamen von ihm, doch geschlagen hatte er noch nie jemanden. Und bis eben dachte ich auch, dass das so bleiben würde.
Nichts anderes konnte ich mehr tun, als ihn anzustarren. Ich stand wie erstarrt da und sah gebannt in sein Gesicht. Auf der Suche nach Reue oder einem Hauch eines schlechten Gewisses. Nichts. Nur kalte Augen stießen auf mich und das fühlte sich tausendmal schlimmer an, als geschlagen zu werden.
Sein Blick drückte keine Wut mehr aus, nein er sprach von Kälte und einer solchen Gleichgültigkeit, dass es mir an meinem Rücken kalt hinunter lief. Ich wollte weinen, schreien und weglaufen. Tuen davon konnte ich nichts, stattdessen war alles, was ich noch regen konnte meine Augen, die geschockt über das Gesicht und die noch immer geballte Faust huschten.
,,Ich hoffe, dass hat dir einen Eindruck davon gegeben, was mit dir passieren wird, solltest du dich erneut gegen mich erheben", brach er die Stille mit seiner kalten, belegten Stimme. Er musste sich genau überlegt haben, wie er das sagte. So, dass es mir genug Angst enflößen würde. Doch alles, was ich wirklich noch fühlen konnte, bis auf die Wut, die nun nur noch leise in mir schwang, war Enttäuschung ihm gegenüber. Das er so weit gegangen war, sagte mir, dass er komplett durch gedreht war.
Früher oder später werde ich ihm das zurück zahlen.
Wer wird wohl diesen Kampf zwischen Vater und Sohn gewinnen ?
(01.08.2024.-√)
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Two Lovers | Solangelo
FanficNico di Angelo soll heiraten. Sein Vater hat dies entschieden, um das Bündnis ihrer Adelsfamilie mit dem ihrer Verbündeten zu besiegeln. Das Problem hierbei ist jedoch,dass Nico schwul ist und sich dazu noch in den blonden Sonnenschein Will Solace...