XXXIV - White Armor Fails

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WILL SOLACE

Seit einer geschlagenen Stunde lief ich dieser blöden Karre hinterher. Ich wusste nicht einmal, wie sie durch die Truppen kommen wollte. Obwohl...ich war da ja vor einigen Wochen auch ohne größere Probleme durch gekommen. Ich fragte mich, wie das möglich war, denn die Soldaten mussten doch verhindern, dass jemand den Prinzen entführte.

Als ich eine weitere gequälte Stunde an der Grenze ankam, wusste ich, was los war. Überall lagen ohnmächtige Soldaten. Zumindest hoffte ich, dass sie ohnmächtig und nicht tot waren. Manche stöhnten noch schmerzend auf.

Geschockt hielt ich mir die Hand vor den Mund.
Das konnten doch nicht alles mein Bruder und Clarisse gewesen sein, oder ?
Klar, sie waren beide gute Kämpfer, aber wenn mein Bruder nicht einmal mich umbringen konnte, wie sollte er das hier dann geschafft haben ?

Ich lief auf einen von ihnen zu, der sein Gesicht schmerzhaft verzogen hatte. Er hatte wohl eine große Wunde am Bauch, denn alles darum war Blut getränkt. Er würde verbluten, wenn ich die Wunde nicht sofort versorgte.

Ich stürzte mich neben ihm hin und zog die Rüstung weg von da, wo die Wunde war. Schnell riss ich das Hemd darunter auf und sah mir erst einmal die Wunde an. Sie sah tief aus. Richtig tief.

Es dauerte nicht allzu lange, bis ich die Wunde versorgt hatte. Der Ritter konnte in dieser Zeit nur husten und stöhnen. Doch nun redete er zu mir :,,Eine ganze Armee von Weißen. Aus A-..."

Seine Stimme brach ab und er musste sich räuspern, ehe er weitersprechen konnte. Doch ich wusste sowieso schon, was er sagen wollte.

,,Aus Apollon. Es waren so viele. Und-und Rote waren auch da. Und Grüne ! Grüne auch. Hunderte von Truppen. Haben uns nieder geschlachtet, so, dass wir uns wenigstens nicht mehr bewegen konnten. Waren schnell wieder weg, sind nicht einmarschiert, schnell wieder weg."

,,Danke für die Informationen. Ich werde Hilfe holen...irgendwie. Du solltest dich ausruhen. Schlaf einfach", wies ich an.

Der Mann nickte und murmlte noch ein letztes Danke, ehe er die Augen schloss.

Nico. Ob er auch verletzt war ?

Hatte Michael nicht irgendetwas darüber gesagt ? Dass er eine kleine Wunde hatte ?

Götter, ich hoffte, ihm ging es gut.

Die nächste volle Stunde verbrachte ich damit, die anderen Verwundeten zu verarzten, was bei manchen ziemlich schwer war, da ich keinerlei Verbände oder ähnliches dabei hatte.
Zu meinem Bedauern fand ich auch einige Tote.

Ein paar von den Soldaten konnten nach meinem Helfen wieder ganz gut laufen und so marschierten sie los, um den König zu informieren.

Ich hätte das zwar auch tun können, doch zum einen fände ich es komisch, mit dem tiefsten Erzfeind meines Vaters zu reden und außerdem wollte ich so schnell es ging zu Nico gelangen.

Also machte ich mich wieder auf den Weg. Diesmal hatte einer der Soldaten mir ein Pferd angeboten, weshalb ich nun deutlich schneller unterwegs war als zuvor.

Nach dem Namen des Pferdes hatte ich nicht gefragt, dazu war ich schon viel zu gestresst.

Ich galoppierte über die Wege hinweg und war froh, den großen Berg zwischen den Beiden Königreichen nicht hoch laufen zu müssen.

Während des ganzen Weges konnte ich nur an Nico denken und wie er jetzt vielleicht in einer dieser ranzigen Zellen saß, die Wunde ihn schwächend.

Da es schon seit mehreren Stunden dunkel war, hielt ich die Fackel in meiner Hand immer höher, so dass sie möglichst viel erleuchtete.

Two Lovers | SolangeloWo Geschichten leben. Entdecke jetzt