IX - Telling you Lies

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WILL SOLACE

Nico di Angelo löcherte mich geradezu mit Fragen.

Er fragte, warum ich hier war, woraufhin ich antwortete, dass ich von meinen Eltern raus geschmissen wurde.
Daraufhin gab es nur noch mehr Fragen. Warum ich denn raus geworfen wurde und dass er sich nicht vorstellen konnte, dass ich etwas schlimmes getan habe.
Ich hatte ihm dann erklärt, dass meine Eltern Sachen gemacht haben, die ich nicht für Richtig hielt und mit ihnen darüber geredet hatte und sie mich deshalb hinaus warfen. Also eine ähnliche Geschichte wie die, die ich Leo erzählt hatte. Nur hatte ich diesmal ein paar Details ausgelassen.

Es war nicht direkt eine Lüge, jedoch war es nur mein Vater, der diese Dinge getan hatte. Denn meine Mutter war schon lange tot. Zehn  Jahre ist es mittlerweile her.

Darüber erzählte ich ihm jedoch nicht, da ich Angst hatte, dass er mich sonst enttarnen würde. Es war möglich, dass er bereits davon gehört hatte, oder es noch würde, dass der Kronprinz weg war, weil er hinaus geschmissen wurde. Ich sah typisch für meine Herkunft aus. Bei uns schien ständig die Sonne, weshalb eigentlich jeder gebräunte Haut hatte, so wie ich. Auch Sommersprossen, blonde Haare und blaue Augen waren nicht selten. Vielleicht nicht direkt in Kombination, aber nichts desto trotz, ich war leicht erkennbar. Das Nico vermutet hatte, ich komme aus Athenea war pures Glück. Ich wüsste nicht, ob ich ihm einen richtigen Ort in seinem Königreich hätte nennen können.

Das mit dem Rauswurf war ja nicht einmal die Ganze Geschichte. Eigentlich wollte mein Vater mich nur für eine Weile aus dem Haus werfen. Damit ich merken würde, wie schlecht es einem dort draußen ging und ich wieder zurück zu ihm kriechen würde und mich wieder unterwerfen würde.

Mein Vater hatte Recht. Sein Land litt in der Tat. Es gab lauter Obdachlose auf den Straßen, hungernde, Leute die keine Arbeit fanden und Eltern, die ihre Kinder nicht mehr ernähren konnten, da die Ernte schlecht ausfiel oder nur Reiche dieses Privileg hatten.

Aber da ich überall auf den Straßen erkannt wurde, hatte ich beschlossen ins Nächste Königreich zu fliehen. Das Reich der di Angelos.Über die Grenze zu kommen, war nicht schwer. Denn die gab es so gesehen nicht wirklich. Zwischen den zwei Königreichen lag ein leeres Landstück, was keinem von beiden so richtig gehörte. An der Stadtgrenze waren allerdings Wachen aufgestellt. Trotzdem kam man dort problemlos durch, wenn man sich durch die Gänge schlängelte und anschließend über die Felder ging. Ich sollte dem Prinzen vielleicht mal sagen, dass sein Königreich an Sicherheit litt.

Nico räusperte sich. ,,Ähm...da du ja aus Athenea kommst, weißt du zufällig etwas über die Prinzessin Annabeth Chase ?", fragte er mich. ,,Vielleicht über...äh ihre Freunde. War schon einmal bekannt, dass sie eine, öh romantische Beziehung zu irgendwem hatte ?"

Die Frage versetzte mir einen Stich ins Herz. Er wollte also über das Liebesleben der Prinzessin bescheid wissen. Deshalb die Fragen wegen meiner Herkunft. Nicht, weil er interessiert an mir war, nein  nur, weil er was von dieser Prinzessin wollte.

Verletzt und ein bisschen wütend schüttelte ich den Kopf. ,,Nein,tut mir Leid. Ich weiß nicht viel über so was."

Ich hätte auch sagen können, dass sie ein Flittchen war und ständig neue Typen ins Haus brachte, aber das sparte ich mir. Stattdessen setzte ich noch ein  : ,,Adlige interessieren mich nicht",hinterher.

Er war ein Adliger. Ich hoffte, er nahm das persönlich.  Ich war zwar auch einer, aber das wusste er ja nicht.
Ich wollte ihm ein wenig von dieser unhöflichen Abweisung zurück geben, mit der er soeben mein Herz durchlöchert hatte.

Eigentlich war ich nicht der Typ für Rache, aber ich war frustriert darüber, dass der Prinz sich für Prinzessinnen interessierte.

Der Prinz, der soeben noch seine Pommes gegessen hatte (ja, wir hatten eine Pommesbude besucht), glotzte mich an.
Kurz darauf fing er an, heftig zu Husten und schnell hielt er sich die eleganten Finger vor den Mund. Er hatte sich offensichtlich an seinem Essen verschluckt.

Er schien gar nicht mehr aufhören zu Husten, weshalb ich schnell aufstand und ihm auf den Rücken klopfte. Langsam hörte er auf zu Husten und ich reichte ihm sein Glas Wasser.

,,Alles okay ?", fragte ich. Meine Hand ruhte immernoch auf seinem Rücken. Das mit der Prinzessin hatte ich in diesem Moment ganz vergessen.

,,J-Ja...Danke, Will", sagte er mit rauer Stimme.

,,Nicht der Rede Wert", gab ich bloß zurück, musterte ihn noch ein bisschen um sicher zu gehen, dass er wieder okay war und setzte mich dann wieder ihm gegenüber.

Er lächelte mich unterdessen frech an. ,,Dafür, dass du dich nicht für Adlige interessierst, hast du mir aber schon ganz schön oft geholfen."

Ich spürte, wie mein Gesicht um ein paar Grad wärmer wurde.
,,Das waren erst zwei mal."

,,Dafür, dass du dich nicht für Adlige interessierst, war es oft",erwiderte er und betonte meine Worte nochmal extra laut.

,,Ist doch auch egal",murmelte ich verlegen.
,,Wieso...wolltest du denn von Annabeth Chase wissen ?",traute ich mich endlich zu fragen.

Nico schaute peinlich berührt weg. Seine Hände verkrampften sich und er wirkte so, als ob er nach den richtigen Worten suchen würde, sie aber nicht fand.

Ich half ihm nicht bei seiner Wortwahl. Seine Reaktion war mir genug. Er mochte sie, ihm war es aber zu peinlich zu zugeben.

Was ein Feigling. Fragt mich erst noch nach ihr aus und jetzt will er nicht einmal zugeben, dass er sie mag. Wie konnte ich nur denken, dass er ein toller Typ war ?
Er war genauso ein Idiot, wie alle anderen Männer.
Ich hoffte, er würde diese Prinzessin niemals rum kriegen, denn er hatte Liebe nicht verdient, wenn er sich schon dafür schämte, jemanden zu mögen.

Ja okay, vielleicht war ich ein bisschen sauer, weil ich ja eigentlich an dem Schönling interessiert war...

,,Wie...wie könnte man das sagen ?", überlegte der Prinz laut. ,,Ich...äh...brauche Informationen über sie um...äh...etwas mit ihr aus zu machen. Das ist schwer zu erklären. Ist eine geschäftliche Angelegenheit."

War das jetzt eine Ausrede ? Trotzdem bereute ich sofort das, was ich soeben über ihn gedacht hatte. Das war ganz schön gemein gewesen. An sich war es ja auch nichts schlimmes, dass er es nicht zugeben wollte, wenn es denn so wäre. Ich war wohl einfach noch ein wenig verletzt.

,,Aha...",sagte ich einfach nur. Ich wusste nicht, was ich sonst darauf antworten sollte.

Ich wollte eigentlich schon eher veröffentlichen, aber leider kam ich nicht dazu,sorry für die Wartezeit. Ich hoffe, es hat auch trotzdem gefallen <3

(06.07.2024.-√)

Two Lovers | SolangeloWo Geschichten leben. Entdecke jetzt