XXII - Why ?

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NICO DI ANGELO

Nach dem Gespräch mit Percy Jackson war alles fast wieder wie normal. Annabeth sah mich wieder nicht an, was mir nur zu recht war.

Ich ignorierte alles um mich herum und konzentrierte mich auf mein Essen, nur dass ich ab und zu versuchte Blickkontakt mit Bianca aufzunehmen, doch die unterhielt sich schon die ganze Zeit mit einer Gräfin im roten Kleid, welches sehr danach aussah, als ob es zu fest geschnürt war.

Erst Stunden später in der Kutsche konnte ich wieder mit ihnen reden.
,,War dein Gespräch mit dieser alten Tante unterhaltsam ?", fragte ich tadelnd.

Bianca verdrehte die Augen genervt. ,,Ganz im Gegenteil. Sie hat einfach nicht aufgehört zu reden."
Sie lehnte sich in ihrem Sitz zurück.
,,Ich wollte natürlich nicht unhöflich sein, also habe ich mir ihre ganze Lebensgeschichte und dazu noch die ihrer fünf Kinder anhören müssen."
Sie richtete sich ruckartig wieder auf. ,,Und dann fragt sie mich auch noch, wann ich denn endlich Kinder bekommen würde und, dass es ja bald mal Zeit wäre. Hallo ? Ich bin doch erst zwanzig..."

Hazel sah sie bemitleidend an. ,,Ich wünschte echt, dass solche Leute sich das einfach mal verdrücken sollten. Ich frage die doch auch nicht, wo die das ganze überflüssige Selbstvertrauen, dass sie gar nicht verdienen her haben."

Auch sie lehnte sich genervt zurück.

Ich ließ ein heiseres Lachen von mir hören. Wahrscheinlich war es so heiser, weil ich es nicht allzu oft und gerne benutzte.
,,Das ausgerechnet du die bist, die das sagt..."

,,Sie sollte es dieser grässlichen Gräfin ins Gesicht sagen", rief Bianca in einem königlichen befehlshaberischen Ton aus.
Wir alle lachten los.

Als unsere Stimmen langsam verebbten, meinte Bianca an mich gerichtet :,,Und wie war dein Gespräch ? Ich habe gesehen, wie Percy dich raus geschliffen hat."

Ich brummte in mich hinein. ,,Er dachte, ich will seine Freundin zwingen mich zu heiraten. Pff."

Hazel sah ihn fragend an. ,,Hat er sie wirklich seine Freundin genannt ?"

,,Ja."

Bianca sah noch immer sehr verwirrt drein. ,,Und was hast du dann gemacht ?"

,,Ihm gesagt, ich will nichts von Annabeth und dass ich außerdem schwul bin."

Sie weitete kurz die Augen, nickte dann aber verständlich. ,,Gut. Dann hat er es dir sicher geglaubt."

Ich nickte. ,,Das hat er. Aber Annabeth schien noch nicht wirklich überzeugt, als Percy ihr das erzählt hat."

Sie winkte ebenso ab, wie Hazel es vorher getan hatte.
,,Ach, die versteht das schon. Wir müssen uns bald jedenfalls einen gemeinsamen Plan überlegen, sonst wird das ja nichts."

Wir stimmten alle zu.
,,Aber erst können wir uns ja noch entspannen", warf Hazel ein und lehnte sich weiter zurück. Einige Minuten schwiegen wir.

Plötzlich seufzte Bianca. ,,Ist es nicht komisch, dass ausgerechnet sie eine Beziehung haben ? Ich meine, Percy kommt aus unserem Land und Annabeth aus Athenea. Wie haben sie sich kennengelernt ?"

,,Wie bist du so interessiert daran ?", stellte ich die Gegenfrage.

Sie zuckte dir Schultern. ,,Einfach so. Ich habe viel von Annabeth gehört. Sie soll beeindruckend sein, auch wenn man es nicht vermuten würde."

Ich warf ihr einen verurteilnden Seitenblick zu und wandte mich dann wieder Hazel zu, eigentlich weil sie anscheinend die Einzige hier war, die noch nicht zu viel Wein getrunken hatte.

Sie grinste. ,,Ich finde Annabeth jetzt auch nicht so sympathisch.

Da war es wieder. Auf meinem Gesicht breitete sich ein liebevolles Lächeln auf. ,,Du bist meine liebste Schwester, Hazel."

,,Das habe ich gehört !", warf Bianca ein, woraufhin ich nur lachte und beiden einen kleinen Kuss auf die Wangen gab. Ich war nicht der Typ für solche Wangenküsschen, jedoch wollte ich deutlich machen, wie viel sie mir wirklich bedeuteten.

..........

Es verging einige Zeit, ehe wir wieder in unserem Königreich waren, da die Hauptstadt von Athenea, Athena (wie kreativ) in dem Zentrum des Landes lag.

Sobald wir auf unseren Wegen ankamen fühlte ich mich etwas besser gelaunt als noch zuvor. Ich fand es unsagbar befreiend mit meinen Schwestern hier zu sitzen und aus dem Fenster zu schauen.

Als wir wieder in unserer eigenen Stadt ankamen, die ziemlich nah an der Grenze zum Sonnenreich des Apollos war, kamen lauter Menschen an den Rand der Straße und winkten uns glücklich zu. Dass das ganze Land zu, unter anderen mir aufschaute, übte noch mehr Druck auf mich aus. Es war nicht schön, all diese Leute enttäuschen zu müssen.

Das alles vergaß ich jedoch, als ich nach einer kurzen Zeit einen blonden Haarschopf in der Menge erkannte und dessen Gesicht ebenfalls meinen Erwartungen entsprach. Will Turner winkte mir lächelnd zu. Ich konnte gar nicht anders, als zurück zu Lächeln und ebenfalls die Hand zu einem Winken zu heben.

Seine Mundwinkel schoben sich noch weiter hoch und er zwinkerte mir zu. Das war aber so kurz und unauffällig, dass ich kurz dachte, ich hätte es mir eingebildet.
Doch als ich neben mir Biancas Stimme sagen hörte :,,Hat er dir gerade vor allen zugezwinkert ?", konnte ich mich nur glücklich nach hinten fallen lassen, ohne grinsend durch die Kutsche zu hüpfen.

,,So wie es aussieht", murmelte ich.

Ich sah weiter hinaus, mein Blick noch immer auf den Blonden geheftet, der bald schon hinter mir verschwinden würde.

Plötzlich tauchte jemand neben ihm auf. Es war ein schwarzhaariges Mädchen, die groß war und eine perfekte Figur zu haben schien. Sie war auf Will zu gelaufen und umschlung ihn kurz danach mit ihren Armen um seinen Nacken. Als ob das nicht genug wäre, schmazte sie ihm auch noch einen Kuss auf die Wange. Währenddessen blickt er mich immernoch an und schien entweder nicht zu realisieren, was das Mädchen gerade tat, oder es für normal halten.

,Also bi ist, wenn man auf beide Geschlechter steht.'

Er stand auf Frauen. Und offensichtlich auch auf diese. Mein Herz fing an wie wild zu pochen, bis es in meinem Kopf nur noch ein lautes Dröhnen hinterließ.

Warum ? Warum passierten mir immer diese Sachen ?

(27.07.2024.-√)

Two Lovers | SolangeloWo Geschichten leben. Entdecke jetzt