Caelan springt nach vorne. Mit zwei Händen umschlingt er den Griff seines Schwerts. Von oben rast dieses auf den Kopf des Schwarzhaarigen zu. Das aufgekrempelte Hemd zeigt seine hervortretenden Muskeln an den Unterarmen. Ein helles Geräusch ertönt, als die Klinge auf den eisernen Griff des Hammers trifft. Der Ton des Aufschlags dringt bis in meine Knochen hinein und lässt sie vibrieren. Schneller als meine Augen es überhaupt erfassen konnten, hat der Schwarzhaarige seinen Hammer gehoben und drückt damit gegen Caelans Klinge.
Direkt neben mir ertönt ein markerschütternder Schrei und zieht meine Aufmerksamkeit auf sich. Sofort springe ich panisch zur Seite, unwissend, wovon ich eigentlich ausweiche. Der Geruch von Blut liegt plötzlich in der Luft. Mein Blick folgt dem Schrei und ich sehe nur, wie Ash auf seine Knie fällt. Sein dunkler Schopf kippt nach vorne und entblößt seinen Rücken. Ein tiefer Schnitt verläuft von seiner Schulter bis zu seiner Hüfte. Blut strömt daraus hervor. Sein weißes Hemd färbt sich sofort rot. So viel Blut. Ich glaube sogar seine Knochen sehen zu können und muss meinen Blick davon abwenden, um mich nicht zu übergeben.
„Ash!" Phan reagiert im selben Moment wie ich und fällt neben dem Verletzten auf die Knie. Er packt Ash am Oberkörper und er versucht ihn aufzurichten, doch die schmerzerfüllten Laute, die aus Ashs Mund kommen, lassen ihn zurückzucken. Ich würde ihm helfen, aber ich bin unfähig, mich zu bewegen. Ich sehe nur Blut und Ashs Wimmern geht mir bis ins Mark.
Als Phan sich verwirrt umsieht, verstehe ich zuerst nicht, was er macht oder wonach er Ausschau hält. Aber sobald mein Blick wieder zu dem Kampf fällt, realisiere ich, was Phan sich fragt. Caelan kämpft mit dem Schwarzhaarigen, Zeran mit dem anderen Skauk. Doch Ash war die ganze Zeit hier hinten, wie konnte er so verletzt werden?
Eine Bewegung zieht meine Aufmerksamkeit auf sich. Etwas Glänzendes ist an der Felswand aufgetaucht und befindet sich genau über Phans Kopf. Es sieht aus, als würde eine Klinge aus dem Gestein wachsen. Nein, es sieht nicht so aus, es ist auch so. „Pass auf! Hinter dir!", kreische ich, ohne nachzudenken. Phans Blick schießt zu mir und er muss die Panik in meinen Augen erkennen, denn er wirft sich gegen Ash sodass die beiden zur Seite fallen. Einen Augenblick später bohrt sich ein Schwert in den trockenen Boden, genau dort, wo Phan zuvor saß.
Der Schock sitzt noch tief in meinen Knochen, doch mir bleibt keine Zeit, das Geschehene zu verarbeiten. Zuerst sehe ich nur eine große Hand, die um den Griff des Schwerts liegt. Sie kommt einfach aus dem Gestein heraus. Dann wird aus dieser Hand ein Arm, dann sehe ich Beine und als ich meinen Blick hebe, auch einen Kopf. Dunkle Augen blicken mir entgegen und ich stolpere rückwärts. Mein Verstand kann nicht glauben, was meine Augen da sehen.
Dieser Mann ist einfach durch das Gestein gegangen, so als gäbe es dort eine Tür, die nur er benutzen kann. Er zieht sein Schwert aus dem Boden. Blut klebt daran, das mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit von Ash stammt. Seine Haare sind so kurz wie die unserer anderen Angreifer und er trägt ebenfalls dieses Metallgeflecht in seiner Kleidung. Er muss zu ihnen gehören. Noch ein Skauk.
Plötzlich steht Ridge neben ihm. In seinen Händen zwei dünne, lange Schwerter, die er schützend über Phan hält. Hastig kommt dieser auf seine Beine und zieht eine Machete aus seinem Gürtel. Ash bleibt reglos liegen. Seine sonst olivfarbene Haut ist nun blass. Ein unbenutzter Dolch liegt gleich neben seinem kantigen Gesicht. Seine mandelförmigen Augen sind geschlossen. Ist er tot? Aus der Wunde auf seinem Rücken strömt immer noch Blut. Aber ich wage es nicht, sie mir noch einmal genauer anzusehen.
Das Klirren von Klingen lässt mich von Ash zu dem Kampf neben mir blicken. Ich erkenne Caelan, der den Hieben des Hammers geschickt ausweicht, selbst allerdings kaum einen Schlag ausführt. Er versucht näher an den Schwarzhaarigen heranzukommen, doch der Hammer schwingt jedes Mal so knapp an ihm vorbei, dass ich glaube, er würde ihn treffen.
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Das letzte Juwel - die Chroniken von Krynia
Fantasy„Ich werde der erste König, der ganz Krynia vereint", erklärt er mit vor Stolz angeschwollener Brust. Dann senkt er seinen Blick und sieht mich direkt an, so als wäre ich ein Schatz, den er keinesfalls verlieren will. ‚Wir werden noch eine Menge Spa...