Ist das nicht ein bisschen kalt?" riss mich eine mannliche Stimme mit russischem Akzent aus meinen Gedanken.
"Was willst du, lass mich in Ruhe." antwortete ich gereizt, während ich mir meine Tränen aus dem Gesicht wischte und dennoch merkte, dass meine Stimme etwas bröckelte.
"Willst du?" fragte er nur, ohne auf meine Frage einzugehen, hielt mir eine offene Zigaretten Schachtel hin und lehnte sich gegen die Mauer auf der ich saß.
Zögerlich nahm ich mir eine heraus und nahm auch das Feuerzeug, welches er mir daraufhin reichte an.
Der kratzige Rauch füllte meine Lungen, ich beruhigte mich etwas.
Ich spürte, wie die Tränen auf meinem Gesicht etwas trocketen und wie die Stille gerade zwischen uns gut tat.
"Alles ein bisschen viel für dich, kann das sein?" unterbrach er die Stille.
"Schon irgendwie." gab ich seufzend zu und sah auf.
"Lass dich nicht zu sehr von Redbull blenden. Glaub mir. Ich war genauso wie du." erzählte Daniil, während er einen weiteren Zug der Marlboro nahm.
"Wie meinst du das?" fragte ich neugierig, da er schon irgendwie nun mein Interesse weckte.
"Jung, naiv, leicht zu beeinflussen und geblendet von dem Ruhm und Erfolg Redbulls." begann er.
"Ich wuchs einfach auf, hatte mir all meine Rennerfolge hart erarbeitet und es hat dennoch nicht gereicht, und warum? Weil Max Geld hat und mir damit die Chance nahm. Was ich dir damit sagen will ist, du bist nur so lange hier heiß begehrt, wie du zu Redbull gehörst. Haben sie sich an dir satt gesehen, Redbull irrelevanter wird oder Skandale im Team aufkommen, bist du ein niemand. Nur ein Mensch wie alle anderen auf dieser Welt auch." erzählte er, was mich zum Denken brachte.
Recht hatte er.
Fuck.
Mir lief eine Träne der Erkenntnis über die Wange. Ich war nichts mehr als das Produkt eines erfolgreichen Formel 1 Teams und einer Springreiten, die nie eine Chance auf Erfolg hatte.
Ich bekam Angst so zu enden wie meine Mum.
Doch war es nicht schon zu spät?
Hab ich dies nicht schon einmal gedacht, nachdem ich mit 15 ausgerissen und in der Nacht fast erfroren bin?
Hatte ich dies nicht ebenfalls gedacht, als ich nach einem ausgiebigen Ecstasy Konsum reanimiert werden musste?
Fuck.
Ich war wie meine Mutter und nun saß ich hier. Der Anfang vom großem Ende.
"Warum machst du das?" fragte ich zögerlich nach."Damit du die Kurve noch bekommst." seufzte der Russe etwas besorgt.
"Ich war wie du Mika." fügte er hinzu."Daniil?" begann ich. Er sah fragend zu mir.
"Kannst du mich mal in den Arm nehmen?" fragte ich etwas verzweifelt, während ich von der Mauer rutschte, auf welcher ich saß und nehmen ihm stand.
"Komm her." sagte er sanft und zog mich in seine Arme.
Es tat mir gerade so verdammt gut.
"Ich glaub ich sollte lieber nachhause." seufzte ich.
"In dem Zustand fährst du mir ganz bestimmt nicht. Du kannst mit Kraft gerade noch halbwegs gerade aus gucken." unterbrach er meinen Plan.
"Komm, ich fahre dich." schlug er vor.
Ich nickte nur und stolperte etwas, da ich mich inzwischen schwer tat auf den Heels zu laufen.
Fuck.
"Ich nehme dich hoch, ich kann mir das nicht ansehen, wenn du dir hier die Knöchel brichst." kam es von ihm, doch bevor ich irgendwie antworten konnte, hob er mich im Brautstyle hoch.
"Leichter als gedacht." grinste er etwas und trug mich in Richtung seines Autos.
"Lybov, Lybov Mika." seufzte er, nachdem wir nun im Auto saßen.
"Ich wohn bei Papa." sagte ich, während ich gegen meine inzwischen massiven Kopfschmerzen ankämpfte.
Meine Augen wurden schwer, doch schlafen konnte ich nicht, ich spürte wie angespannt ich war.
"Alles wird gut Mika." sagte Daniil beruhigend und fuhr los.
Viel bekam ich nicht mit. Mir war nicht schlecht oder so, mir schmerzte nur meine Stirn und mir war schwindelig.
Gebrochen presste ich meine Lippen aufeinander, öffnete meine Augen, sie Taten vom weinen weh. Es verging einige Zeit, doch wir waren nun zuhause.
"Es ist okay, du darfst weinen." kam es von ihm. Ich sah in seine Augen und spürte, wie ein stechender Schmerz sich durch mein Körper zog.
"Es tut mir so verdammt leid." schluchzte ich leise, als ich wieder zu mir kam und die Angst nach ließ.
"Mika... Du gehst rein, schminkst dich ab, nimmst ein paar Vitamine und dann legst du dich schlafen und morgen machst du gar nichts." machte er mir klar, woraufhin ich nur nickte.
"Versprich es mir, ja?" harte er nach.
"Mach ich. Ich verspreche es dir." antwortete ich, verabschiedete mich von Daniil und stieg aus dem Auto.
Es war kalt, Gänse Haut zog sich über meine Arme und Rücken, doch ich schaffte es irgendwie die Haustür zu öffnen und ins Haus zu gehen.
Meine Heels zog ich aus. Barfuß tapste ich in die Küche, öffnete den Kühlschrank und trank die Hälfte des Orangensaftes.
"Fuck." seufzte ich, als ich die Flasche zurück in den Kühlschrank stellte und mich auf dem weg machte die Treppen zu meinem Zimmer hinauf zu gehen, was ich auch mit ach und krach auch schaffte.
Im Zimmer angekommen, tauschte ich mein Kleid gegen eine Jogginghose und einem Shirt.
Im Badezimmer schminke ich mich noch ab und legte mich daraufhin auf mein Bett.
Mir tat alles weh. Kopf, Füße, Rücken, einfach alles.
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The Shadow Of Success
FanfictionPAUSIERT KORREKTUR STEHT NOCH AUS Die Straßen waren wie jeden Tag so leer und trübe in dieser kleinen Stadt. Mich hielt hier nichts mehr. Mein Ziel? Irgendwie wieder auf die gerade Spur zu kommen. Zumindest redete ich mir dies jedes Mal ein. Mi...